Bratwurst Gröstl – Franken trifft Asien

Bratwurst Gröstl – Franken trifft Asien

Der Weg zum Bratwurst Gröstl führt über das Tiroler Gröstl. Und das ist wirklich was feines. Ein traditionelles, österreichisches Pfannengericht, das normalerweise aus in Stücken geschnittenem Rind- oder Schweinefleisch und gekochten Kartoffeln besteht, darüber wird oft noch ein Ei geschlagen oder ein Spiegelei darauf gelegt.

Gebraten wird alles in der Pfanne, mit Butterschmalz und Zwiebeln, deftig gewürzt mit Salz, Pfeffer, Kümmel, Majoran. Vor dem Servieren gibt man frisch gehackte Petersilie darüber. Der Begriff ist es also, um den es hier in erster Linie geht.

Denn das unten vorgestellte Bratwurst Gröstl hat sich vom obigen Original nur den Namen geborgt. Und die Tatsache, dass es sich um einen sehr kräftigen Bissen handelt.

Serviert habe ich das Gericht kürzlich als kleine Vorspeise, der besondere Kick kam durch die Kombination der fränkischen, im speziellen Fall der kleinen Nürnberger Bratwurst, die mit einem Fenchel-Curry-Schaum etwas Feuer bekam. Nicht dass sie das nötig gehabt hätte, aber Experimente sind oft spannend….

Das Gröstl selber bestand aus einer Mischung von Apfel, Zwiebel und Kartoffel, in die noch ein bisschen Sauerkraut gehört um die anderen Komponenten etwas zusammen zu halten.

Was auf den Fotos leider fehlt, sind kleine Ringe von Frühlingszwiebeln. Das Gericht wird auf jeden Fall in naher Zukunft erneut auf dem Speiseplan stehen. Leid tut mir das keineswegs, denn es war köstlich!

Bratwurst Gröstl könnte man auch so schreiben: Bratwurstgröstl

Eine attraktive Vorspeise. Das Bratwurst Gröstl aus meinem Kochtopf

Die Zutaten für die einzelnen Komponenten für 4 Personen:
Für das Bratwurst Gröstl:
* 4 kleine Nürnberger Bratwürste
* 4 Bamberger Hörnchen (kleine Kartoffelsorte)
* 100 g Sauerkraut aus der Dose (gewaschen, abgetropft und ausgedrückt)
* 2 Äpfel
* 1 Zwiebel
* 4 Frühlingszwiebeln (nur das Weiße)
* ½ TL Kümmel (grob geschrotet)
* 1 TL getrockneter Majoran
* Salz
* Pfeffer aus der Mühle
* 1 EL Rapsöl
* 2 EL Rinderbrühe

Für den Fenchel-Curry-Schaum zum Bratwurst Gröstl:
* 1 große Fenchelknolle
* 1 EL Öl
* ca. 600 ml Gemüsebrühe
* ½ TL Fenchelsamen
* 1 Knoblauchzehe
* 1 TL Abrieb einer Bio-Orange
* 1 Scheibe Ingwerwurzel
* Thaicurry (mittelscharf)
* 100 ml Sahne

Rezept: Bratwurst Gröstl, so wird es gemacht

Die Fenchelknolle säubern, halbieren, den Strunk keilförmig heraus schneiden, dann in feine Scheiben schneiden. Das Grün des Fenchels zurück behalten. Den Fenchel zusammen mit den Fenchelsamen in etwas Öl in einem Topf für 2-3 Minuten anbraten, mit der Gemüsebrühe ablöschen und etwa 15 Minuten bei geschlossenem Topf köcheln lassen. Die Gewürze zugeben und weitere 10 Minuten offen einköcheln, so dass etwa nur noch zwei Drittel der ursprünglichen Flüssigkeit verbleiben.

Das gesamte Kochgut durch ein sehr feines Sieb streichen. Eventuell zu große Stücke des Fenchels erneut zu der gesiebten Menge geben und mit dem Zauberstab fein mixen. Die Sahne zugeben, mit Curry und Salz abschmecken, beiseite stellen.

Die Kartoffeln und die Äpfel getrennt voneinander in kleine Würfel mit einer Kantenlänge von nicht mehr als 4-5 Millimeter schneiden. Die Zwiebel sehr fein hacken, das Sauerkraute abspülen, abtropfen lassen und ausdrücken.

Die Kartoffelwürfel in einer Pfanne mit dem Rapsöl langsam und gleichmäßig bei mittlerer Hitze goldbraun und knusprig braten. Die Zwiebeln zugeben und mitbraten. Damit die Zwiebeln nicht schwarz werden eventuell 1-2 EL Brühe mit in die Pfanne schöpfen. Von der Flüssigkeit soll aber nichts übrig bleiben.

Je nach Apfelsorte (mürbe Äpfel erst spät, knackige Äpfel dagegen nach ca. 7 Minuten) während des Bratvorgangs die Äpfel zugeben und ebenfalls mitrösten. Mit dem Kümmel, Majoran, Salz und Pfeffer kräftig würzen. Zum Schluss das Sauerkraut unterheben, was dafür sorgt, dass die kleinen Würfelchen besser zusammenhalten und mit Servierringen auf vorgewärmte Teller drapieren. Die Frühlingszwiebeln in sehr feine Ringe schneiden (nur das Weiße). Die kleinen Bratwürste unterdessen ringsum goldbraun braten und über das Gröstl legen.

Den Fenchelsud erneut erhitzen, mit dem Zauberstab aufschäumen und den Fenchel-Curry-Schaum über das Bratwurst Gröstl schöpfen. Zur Garnitur passt das zurückbehaltene Fenchelgrün und die Frühlingszwiebelringe.

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8 Kommentare zu “Bratwurst Gröstl – Franken trifft Asien”

  • Das darf Herr H. auf gar keinen Fall sehen, dann läge er mir wieder ewig in den Ohren, dass ich ihm das unbedingt kochen müsse ;-) (ich finde das Foto gar nicht so „murksig“)

  • Lieber Peter,
    einen erwischt es immer. Letztes Jahr war es Astrid, heuer bist es Du :-)
    Ich liebe ja die fränkischen Bratwürste und Deine Kombination liest sich sehr spannend. Und ich esse wirklich alles, außer: Sauerkraut :-). Aber das kann man ja bestimmt auch weglassen….

    • Liebe Bushi,
      natürlich kannst Du auch frisches Kraut ganz fein hobeln und verwenden.
      Wie schon erwähnt hat das Kraut die Funktion, die kleinen Würfelchen zusammenzuhalten (wenn man z.B. einen Servierring verwendet).
      Mit leckerem Gruß, Peter

    • Liebe Wilde Henne,
      zweifellos passt die Fenchel-Curry-Soße hervorragend zu Fisch.
      Tut das Fenchel nicht immer? Aber Du hast recht. Die Kombination ist ein bisschen gewagt, passt aber wunderbar zusammen.

      Mit leckerem Gruß, Peter

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