Die Kaffeewelt in 15 Punkten – Wissenswertes!

Uhr im Cafe - Kaffeewelt

Warum es in meinem Foodblog immer wieder um Kaffee und die Kaffeewelt geht, kann ich gar nicht so recht erklären. Einerseits ist Kaffee für mich das Getränk des Tages, von dem ich (von sieben bis 18 Uhr) ganz bestimmt mehr als einen ganzen Liter zu mir nehme. Trotzdem kann ich vieles nicht verstehen, was heute alles im Namen des Brühgetränks, darum veranstaltet wird.

Beklagt habe ich hier schon mehrfach die Unsitte, dieses uralte Kulturgetränk in Pappbecher zu füllen und damit womöglich durch große Menschenmengen zu navigieren. Verbrühungen auf der Haut und mächtige Kaffeeflecken auf der Kleidung wünsche ich allen, die aus wunderbarem Kaffee ein schnödes To-Go-Getränk gemacht haben und wie Süchtige daran herumnuckeln – wo immer sie gehen und stehen.

Einzig die absurden Preise, die die Menschen für solche Becher zahlen, erfüllen mich mit einer gewissen Schadenfreude. Ansonsten wundere ich mich über die immer noch weiter aus dem Boden sprießenden Shops, betrieben vom amerikanischen Marktführer bis zur kleinsten Rösterei.

Dann haben wir natürlich noch alle Kapsel- und Maschinenhersteller, die der Zeit (und den deutschen Küchen) ihren Stempel aufgedrückt haben, trotzdem derzeit aber rechts überholt werden.

Blümchen Tasse - auch Kaffeewelt

Ganz hipp und weit vorne mit dabei ist wieder der gute alte Filterkaffee, der jetzt allerdings durch technisch aufwendige Glassysteme gefiltert wird, so dass man meint, man befinde sich in einem Chemielabor. Sogar die Süddeutsche hat darüber schon geschrieben.

Aber auch Blogs und Webseiten, die sich alleine mit dem Thema Kaffee beschäftigen haben einiges zu bieten. Recht nette technische Spielereien und stylische Geräte findet man lange Zeit auf kaffee.org. Die kleine Espressomaschine für unterwegs wäre das richtige Geschenk für alle, die beruflich viel Zeit im Auto verbringen müssen.

Ebenfalls auffällig ist die sprunghaft gestiegene Zahl der kleinen Röstereien, die scheinbar alle ihre Nische gefunden haben:

1. Wieviele Röstereien es heute wieder in Deutschland gibt, ist schwer nachzuvollziehen, da die Webseiten, die es zu dem Thema gibt, ganz offensichtlich nicht vollständig sind. Alleine in meiner fränkischen Heimatregion von Nürnberg bis Forchheim gibt es derzeit sechs Kaffeeröstereien.

Rösttrommel 1 Nürnberg, Äußere Laufer Gasse 34
Rösttrommel 1 Nürnberg, auf AEG, beide auf www.roesttrommel.de
Machhörndl Nürnberg, Obere Kieselbergstraße 13, www.machhoerndl-kaffee.de
Lapuzia, Fürth, Nürnberger Straße 2, www.lapuzia.com
Fortezza, Fürth, Melli-Beese-Straße 19, fortezza-espresso.de
Espressone, Cadolzburg, am Farrnbach 7, www.espressone.de
Bogatz, Forchheim, Holzstraße 10, www.kaffeeroesterei-bogatz.de

2. Plum’s Kaffee, eine im Jahr 1820 von Xavier Plum in Aachen gegründete Kaffeerösterei gilt als älteste deutsche Kaffeerösterei.

3. Kaffeebäume (Coffea arabica) sind Bäume oder Sträucher mit ledrigen, immergrünen Blättern, und weißen Blüten aus denen sich kugelige, rotviolette Steinfrüchte bilden, die sogenannten Kaffeekirschen.
 

4. Der Kaffeebaum treibt das ganze Jahr über Blüten.
Deshalb befinden sich Früchte in allen Entwicklungsstadien am Strauch oder Baum.

5. Wussten Sie dass erst 1740 erstmals Kaffee in Brasilien angepflanzt wurde? Heute stammen fast 30 % der Kaffeeexporte aus Brasilien. Kaffee ist – nach Bodenschätzen – das zweitwertvollste Handelsprodukt, das von Entwicklungs-Ländern exportiert wird. Heimisch ist der Kaffe im tropischen Ostafrika.

6. Kaffee wird heute in über 50 Ländern weltweit angebaut.
Zweitgrößter Kaffee-Exporteur ist übrigens Vietnam!

7. Kaffeebohnen werden noch heute in Säcken aus gewebten Naturmaterialien, wie zum Beispiel Jute oder Sisal, verpackt und transportiert. Dies geschieht wegen der Luftzirkulation, die für die frischen Kaffeebohnen wichtig ist. Ein „Sack“ enthält meist 60 kg Kaffee netto, in Zentralamerika/Kolumbien aber auch 69 kg.

8. Es gibt drei Arten des Kaffeebaumes, die von wirtschaftlicher Bedeutung sind:

a) Coffea arabica, der arabische Kaffeebaum. Circa 65-70% der Weltkaffee-Ernte sind von dieser Sorte. Seine Plantagen liegen meist auf einer Höhe von über 1.000 m, weshalb man auch vom sogenannten Hochlandkaffee spricht.

b) Coffea robusta, der Robusta-Kaffeebaum (ca. 30-35%). Die Bohnen dieser Kaffeeart sind kleiner, die Kaffeekirschen reifen schneller. Die Bohnen sind wasserreicher als die der Hochlandkaffees und haben meist einen weniger kräftigen Geschmack.

c) Und dann gibt es noch den Coffea liberica, vom liberische Kaffeebaum. Ein Tieflandkaffee, dessen Bohnen zwar größer als die des führenden Coffea arabica sind, wegen seines strengen Geschmacks aber weniger geschätzt wird.

9. Mexico und Honduras sind die wichtigsten Exporteure für Kaffees aus ökologischem Anbau.

10. Deutschland war mit Netto-Importen von rund 9,4 Millionen Sack Kaffee auch 2012/13 absoluter Spitzenreiter im internationalen Vergleich. Zwar führten die Amerikaner mit 23,613 Millionen Sack mehr Kaffee ein, der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch ist aber deutlich höher.

11. Die Lieblingsgetränke der Deutschen
Angeben in Litern nach Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2013:

Lieblingsgetränk Kaffee
Quellen
Kaffee: Deutscher Kaffeeverband. – Wasser: Verband Deutscher Mineralbrunnen. – Bier: Deutscher Brauer-Bund

12. Sehr eifrige Kaffee-Importeure sind auch die Japaner (8,1 Millionen Sack), erst auf Platz vier und fünf folgen Italien und Frankreich mit jeweils etwa 5,6 Millionen Sack Kaffee.

13. Im Jahr 2013 wurde fast die Hälfte des in Deutschland verkauften Röstkaffees (46,1 Prozent) über Discounter abgesetzt. Die zweitwichtigste Verkaufsstelle für Röstkaffee war der Lebensmitteleinzelhandel mit einem Anteil von 26,2 Prozent. An dritter Stelle folgen SB-Warenhäuser mit 18,5 Prozent.

14. Und wo wird der Kaffee in Deutschland, außerhalb der eigenen vier Wände getrunken?
(Angaben ohne Arbeitsplatz / ohne Gemeinschaftsverpflegung)

Wo wird in Deutschland Kaffee getrunken
Quelle: GfK Consumer TrinkTrends (Stichprobe 2.800 Personen * ohne Arbeitsplatz, Personen 16-49 Jahre)

15. Nationale Zahlen zum Verkauf der zertifizierten oder verifizierten Kaffees liegen nur von TransFair (Fairtrade) vor. Nicht jedoch von Rainforest Alliance, UTZ certified oder der 4C Association. Klar ist aber, dass zertifizierte Kaffees noch immer nur eine Nische darstellen.
Im Jahr 2013 wurden 10.880 Tonnen Röstkaffee mit Fairtade-Siegel in Deutschland verkauft. Dies entspricht einem Anteil von nur 2,4 Prozent am Gesamtmarkt für Röstkaffee.

Latte Macchiato
Die Kaffeewelt in 15 Punkten – Wissenswertes! – Quelle der Daten: Deutscher Kaffeeverband

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4 Kommentare zu “Die Kaffeewelt in 15 Punkten – Wissenswertes!”

  • Hallo Peter,

    da hast du ja ein paar interessante Fakten zusammengetragen. Ich habe sogar angenommen, dass der Kaffeeabsatz über den Discounter viel höher liegt und damit der fair gehandelte Kaffeeumsatz viel geringer ausfällt.

    Hier würden mich aktuelle Zahlen interessieren, ob sich durch die vielen Kaffeenerds der dritten Kaffeewelle etwas in der Absatzstruktur verändert hat. Dann sollte eigentlich auch der zertifizierte Kaffee aus seinem Nischendasein herauswachsen, da ja die Produktion eines hochqualitativen Kaffees und die Verbesserung auf allen Produktionsstufen auf der Agenda steht.

    Viele Grüße David

    P.S. Auch wenn es ganz praktisch ist, finde ich den Coffee-to-Go ein Widerspruch. Nicht nur wegen des entstehenden Mülls sondern auch weil es dann kein Genuss mehr ist.

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