Der Slow Food – Genussführer 2014


Slow Food - Genussführer 2014
Titelseite: Slow Food – Genussführer

Slow Food - Genussführer 2014
Der Slow Food – Genussführer 2014

Slow Food - Genussführer 2014
Slow Food – Genussführer 2014

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Slow Food – Genussführer 2014

Selbst jenen, die sich vorzugsweise von Fast Food ernähren, dürfte das Gegenstück „Slow Food“ inzwischen ein Begriff sein. Auch wenn es Slow Food noch gar nicht so lange gibt. Der erste Verein Slow Food wurde nämlich erst 1986 von dem italienischen Journalisten und Soziologen Carlo Petrini zur Erhaltung der Esskultur in der norditalienischen Kleinstadt Bra gegründet.

Der internationale Verein besteht seit 1989, drei Jahre später wurde Slow Food Deutschland gründet. Inzwischen hat der deutsche Verein mehr als 12.000 Mitglieder. Und natürlich gibt es deshalb jede Menge Gasthäuser in Deutschland, die damit werben, Slow Food zu servieren.

In Italien gibt Slow Food seit Jahren den Gasthausführer „Osterie d’Italia“ heraus, der 1.700 Lokale auflistet, in denen regionale Kochkultur gepflegt wird, und der längst ein unverzichtbarer Reisebegleiter auch für Touristen geworden ist.

Der Slow Food – Genussführer 2014

„So etwas müsste es bei uns auch geben“ dachten die deutschen Slow Food Anhänger seit Jahren und haben sich nun aufgerafft den ersten Slow Food – Genussführer zusammenzustellen und herauszugeben.

Die Aufgabenstellung war nicht einfach. Wo wird überhaupt noch regionale Kochkultur gepflegt? Wo kommen gute Gerichte mit frischen Produkten aus der Region auf den Tisch?

Stehen die Grundstoffe der einzelnen Speisen mit den Jahreszeiten im Einklang? Welcher Wirt verzichtet auf die Helferchen aus Chemie und bietet seinen Gästen unverfälschte Küche zu trotzdem vernünftigen Preisen?

Sechzig örtliche Testgruppen mit über 400 Mitgliedern durchforsteten die regionale Küchenlandschaft unseres Landes und trugen schließlich 300 Einträge zusammen, die in dem Buch landeten. Dabei wurden die Lokale mehrmals und auch von mehreren Slow Food Anhängern aus den jeweiligen Ortsgruppen („Convivium“ genannt) geprüft.

Schlägt man den neu erschienen Slow Food – Genussführer 2014 auf, so geben die beiden Umschlag-Innenseiten auf einer Landkarte (geteilt in Nord- und Süddeutschland) einen schnellen Überblick. Jeder rote Punkt auf der Karte steht für eine Dorfkneipe, einen Landgasthof oder ein schickes Restaurant, in dem die oben genannten Bedingungen erfüllt werden.

Slow Food ist also kein elitärer Genusszirkel. In dem Genussführer sind wirklich alle Preisklassen versammelt. Was auffällt ist ein deutliches Nord-Süd-Gefälle, in Süddeutschland ist man immer ein bisschen näher dran, am nächsten roten Punkt aus der Landkarte, während es in Norddeutschland noch jede Menge weiße Flecken auf der Slow Food Karte gibt.

Jedes der 300 Lokale wird auf einer eigenen Textseite (ohne Fotos) mit allen wichtigen Infos wie Adresse, Lage, Öffnungszeiten und Web-Adresse vorgestellt. Sehr praktisch ist auch der angegebene Preisrahmen für die Hauptgerichte, der uns hilft einzuschätzen, was am Ende auf der Rechnung stehen wird.

Dazu gibt es eine nützliche Beschreibung des Lokals und des jeweiligen Küchenstils. Rot hervorgehoben werden die probierten Gerichte, so dass man schnell einen Eindruck bekommt, ob das jeweilige Lokal das richtige für einen Besuch ist.

Etwas verwirrend finde ich die Auswahl der Gasthäuser. Dass es zum Beispiel in ganz Nürnberg außer dem guten alten „Steichele“ kein weiteres, oder sogar besseres Lokal geben soll, das die erwünschten Kriterien erfüllt, scheint mir mehr als unwahrscheinlich. Aber vielleicht ist es ein Tribut an die erste Auflage und die Tester sind noch nicht überall herumgekommen.

Fest steht, dass die Auswahl-Kriterien der Slow Food Mitglieder dazu führen, dass man Empfehlungen bekommt, die man so nicht unbedingt auf dem Schirm hatte. Auch wenn ich hier natürlich nur für einen kleinen Bereich des Landes sprechen kann und mir klar ist, dass ein Gastro- oder Genussführer in diesem Gewerbe immer nur eine Momentaufnahme darstellt. Zu häufig wechseln schließlich Wirtsleute ihre Lokale, vom Personal, wie z.B. guten Köchen mal ganz zu schweigen.

Das Buch enthält zur Orientierung die beiden schon erwähnten Karten von Deutschland Nord und Süd, dazu gibt es ein Register, in dem alle Ortschaften und Städte nach ABC gelistet sind, in denen es empfohlene Restaurants gibt. – Mein Fazit: Weiter so, Slow Food.

Buch kaufen:

Slow Food
Genussführer Deutschland 2014

Herausgeber: Slow Food Deutschland e.V.
336 Seiten
Verlag: Oekom
Größe: 21,8 x 12,8 x 2,2 cm
Preis: 19,95 Euro


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2 Kommentare zu “Der Slow Food – Genussführer 2014”

  • Hallo und danke für die tolle Besprechung des Genußführers. Allerdings finde ich es (schon berufsbedingt) ganz gruselig, wenn ein Kauf-Link für ein slow-food-Buch zu einem menschenverachtenden Betrieb wie amazon führt, der zudem keine Steuern in diesem Lande zahlt.

  • Ich habe mich auch sehr über den Restaurantführer gefreut, aber auch gewundert, dass in Berlin kein einziges Restaurant aufgeführt ist…Da ist Nürnberg ja im Vergleich noch gut weggekommen ;-)

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