Die Cadolzburg – Burg der Hohenzollern und Erlebnismuseum

Die Cadolzburg

Zum sogenannten #HohenzollernWalk auf der Burg Cadolzburg hat kürzlich Dr. Tanja Praske aufgerufen. Eingeladen, zu einem Blick hinter die Kulissen, war eine Gruppe von Instagramern, die örtliche Presse, Kultur- und auch etliche Foodblogger. Insgesamt rund 45 Peronen tummelten sich an diesem schönen Samstagabend in dem kürzlich neu eröffneten Erlebnismuseum auf der Burg Cadolzburg – und ich mittendrin.

Die Cadolzburg und ihre Karatoren
Die Kuratoren des Museums erklären vor dem #HohenzollernWalk den Ablauf.
Von links nach rechts: Dr. Sebastian Karnatz, Dr. Uta Piereth und Angelika Merk

Der Narr Contz
Der Narr Contz, die Leitfigur des neuen Museums. Er hält sich für Kinder in manchen Räumen etwas versteckt.

Ziel der Einladung war natürlich Promotion für das tolle Museum und die mit sehr großem Aufwand restaurierte Burg, die lange Zeit nur ein Dasein als Ruine fristete. Es war lange Zeit unklar, was mit der Burg geschehen sollte. Zwar begann 1979 der Wiederaufbau, der am Ende rund 37 Millionen Euro verschlang.

Dazwischen aber, in den 1980er Jahren, sperrte der Freistaat Bayern sogar die Geldmittel. Pläne, das Deutsche Burgenmuseum auf die Cadolzburg zu holen (das heute seinen Sitz auf der Heldburg in Thüringen hat) zerschlugen sich.

Die Cadolzburg – für alle Sinne

Eröffnet wurde das Museum kürzlich mit der Ausstellung „HerrschaftsZeiten“ die echten Erlebnischarakter hat und eine faszinierende Zeitreise durch die Jahrhunderte bietet. Man darf nicht nur sehen sondern auch fühlen (ja, echt anfassen), schmecken, hören und riechen, was für ein Museum doch recht ungewöhnlich ist.

Der Einblick ins Leben der fränkischen Hohenzollern, die im späten Mittelalter hier residierten und eine sensationelle Karriere starteten, ist wirklich hochinteressant. Wie sie den Alltag bestritten, wie sie regierten, feierten, kämpften und selbstverständlich auch was es einst zu essen gab.

Die Tafel mit etlichen Speisen
In der langen Tafel neben der Küche finden sich Beschreibungen von damals üblichen Speisen die alle zusammen serviert wurden. Eine Menüfolge gab es im Mittelalter nicht.

In der Küche der Cadolzburg mit dem zehn Meter hohen Ochsenschlot
In der Küche der Cadolzburg mit dem zehn Meter hohen Ochsenschlot. Gekocht wurde damals übrigens nur von Männern! – Die Frau am Herd wurde erst viel später zum gern zitierten Klischee.

Ochsenschlot
Ein Blick in den Ochsenschlot.

In der Küche erfährt der Besucher bereits den Trick der Aroma-Stationen, die an sechs oder sieben verschiedenen Stellen im Erlebnismuseum versteckt sind. Hier riecht es eindeutig nach einem glimmenden Holzfeuer. Obwohl der Bratvorgang nur auf einem Flatscreen dargestellt wird.

Überhaupt: Die Kuratoren des neuen Museums zeichnen sich dadurch aus, dass sie neuen Techniken aufgeschlossen gegenüber stehen. Das ganze Erlebnismuseum ist nämlich auch ein Medien-Museum. In der Cadolzburg ist in weiten Teilen der Vor- und Kernburg kostenfreies WLAN verfügbar.

Der Besucher bekommt nicht nur einen klapprigen Kopfhörer mit Audioguide ausgehändigt, sondern auch ein kleines Tablet, auf dem er schon im Eingangsbereich überprüfen kann, wie denn die Gebäude der Burg einst aussahen und hat den Blick auf die Gegenwart live vor sich.

Küchenmeister und Kellner
Küchenmeister und Kellner haben die Jahrhunderte überdauert. Ob des Kellners rechtes Bein ein Holzbein ist, oder das Linke Bein blutüberströmt oder doch nur von einem Burgherrn ausgemalt wurde – wir werden es nie mehr erfahren! Spaß hatte er scheinbar nicht an seinem Beruf.
 

Die Cadolzburg erfahren durch Handyfotos

Übrigens: Warum sich an diesem Samstagabend so viele Menschen für diesen #HohenzollernWalk interessieren? Dafür gibt es gute Gründe. Zum einen wurde noch ein zweiter Hashtag genannt, den man bei der Veröffentlichung eigener Fotos und Berichte verwenden sollte, nämlich #EmptyMuseum. – Der Begriff bedeutet nichts anderes als ein von normalen Besuchern ungestörter Weg durch die Cadolzburg.

Außerdem ist man unter seinesgleichen, man kann vorangehen oder sich zurückfallen lassen um die Museumsräume mit ihren Objekten ungestört fotografieren zu können. Und selbst wenn die Gruppe stört, der Moment, in dem man das gewünschte Motiv unbehelligt vor die Linse bekommt – der wird sicher kommen.

Ein drittes Argument: man kann fotografieren was das Zeug hält. Notfalls auf dem Fußboden liegend wie ein trotziges Kind. Niemand wendet sich erschreckt ab, niemand ärgert sich darüber, niemand blockiert den Blick auf bestimmte Exponate.

Wichtig ist dem geübten Instagramer ein gutes WLAN vor Ort um ebenso exzessiv wie seine Kamera, die Dienste von Twitter, Facebook oder eben Instagram nutzen zu können. Kommuniziert wird gar nicht so sehr miteinander – wichtig sind den Teilnehmern solcher „Walks“ die Kommentare der Daheimgebliebenen.

Der ganze Stolz der Kuratoren. Das renovierte Kaminzimmer mit seinen Säulen und Bögen
Der ganze Stolz der Kuratoren. Das renovierte Kaminzimmer (jetzt ein Veranstaltungssaal) mit seinen Säulen und Bögen. Auch wenn deren Proportionen zum Original nicht mehr ganz stimmen.

Anschleichen war damit sicher nicht einfach!
Anschleichen war damit sicher nicht einfach!

Sicherheit wurde damals schon groß geschrieben. Der Deckel einer Schatztruhe mit Schloss.
Sicherheit wurde damals schon groß geschrieben. Der Deckel einer Schatztruhe mit Schloss.

Mit dem Fischauge ein Blick ins "neue" Schloss
Mit dem Fischauge ein Blick ins "neue" Schloss

Korrespondenz und Schuldscheine. Echte Instagramer zerren die Wahrheit aus der Vergangenheit ans Licht der Gegenwart
Korrespondenz und Schuldscheine. Echte Instagramer zerren die Wahrheit aus der Vergangenheit ins Licht der Gegenwart ;-)

Vor dem HohenzollernWalk
Vor dem -HohenzollernWalk – Die Cadolzburg wartet.

Beiträge anderer Teilnehmer:

In den „Zwillingswelten“: Von seltenen Salaten und Schlafen im Sitzen – Die Cadolzburg
Bei „Coole Fotos“ sieht man: Walk der Blogger und Instagrammer
Mama geht online schreibt: …durch die Cadolzburg – Mittelalter meets Internet

Außerdem in meinem eigenen Blog:
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7 Kommentare zu “Die Cadolzburg – Burg der Hohenzollern und Erlebnismuseum”

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