Fischcurry ohne Curry – mit Rotbarben

Fischcurry ohne Curry

Heute steht Fischcurry ohne Curry auf dem Speiseplan. Was es damit auf sich hat, wird gleich erklärt. Zuerst muss ich eine kurze Geschichte erzählen, die mit der Präsentation des Gerichts in den Kokosnuss-Schalen zu tun hat.

Als wir kürzlich im Urlaub auf einer französischen Karibikinsel waren (vermutlich Martinique), habe ich eine lange Machete zwischen die Zähne genommen und kletterte barfuß, wie ein Einheimischer, eine Kokospalme hinauf. Oben angekommen hackte ich eine der Nüsse mit der Machete ab, die nur ein Augenzwinkern später unten auf einen Stein schlug und aufplatzte.

Ich selbst verlor, wie die abgtrennte Nuss, ebenfalls den Halt und stürzte rückwärts von der Palme. In dem Moment, in dem ich unten aufschlug, öffnete ich die Augen und stellte fest: ich lag, schweißgebadet (schließlich kam ich aus der Karibik), aber unverletzt in meinem Bett.

Geträumt habe ich das wahrscheinlich alles, wegen diesem Fischcurry, das ich am Abend vorher auf den Speisplan gesetzt hatte. Und eigensinnig, wie man als Foodblogger oft ist, gab es auch den Beschluss, mein fertiges Curry ohne Curry in Kokosnussschalen zu kredenzen. Schließlich kommt in das Curry Kokosmilch, und was es zu braten gibt, wird auch noch in einem feinen Bio-Kokosöl, das ich vor dem Urlaub bei den Nährstoffexperten von www.nu3.de entdeckte, und von diesen zur Verfügung gestellt bekam.

Jetzt musste nur noch die Kokosnuss beschafft – und vor allem so geöffnet werden, dass man sie wirklich noch als Schüsselchen verwenden konnte! Was mir übrigens nur mit Schraubstock und Säge gelang. Selbstverständlich findet man, wie für alle Lebenslagen, inzwischen auch zu diesem Thema einen ganzen Sack voll schlauer (oder gar saudummer) Anleitungen im Internet.

Wie öffnet man eine Kokosnuss, ohne sich zu verletzen?

Ein immer wiederkehrender Öffnungstipp im Web ist der, die Kokosnuss an den richtigen Stellen mit einem Hammer beklopft, würde irgendwann in zwei gleiche Teile zerspringen. Aber wer glaubt das schon? Und wieviele Nüsse müsste ich mir besorgen und beklopfen, damit das einmal wirklich klappt….? Ganze Foren sind mit solchem Geschwätz vollgeschrieben.

Würde ich in der Karibik leben und hätte endlos Kokosnüsse zur Verfügung, würde ich das sicher ausprobieren. Da meine handwerklichen Fahigkeiten durch zwei linke Daumen gehandicapt sind, habe ich mit dem Akkuschrauber lieber zwei kleine Löcher in die Kokosnuss gebohrt, das Kokoswasser ablaufen lassen und dann mit einer kleinen Säge die Kokosnuss halbiert. Fertig sind die Schüsselchen für unser Fischcurry ohne Curry!

Fischcurry ohne Curry

Fischcurry ohne Curry?

Liest man die Zutaten zum folgenden Rezept, fragt sich der etwas unerfahrene Esser, warum dieses Gericht „Curry“ genannt wird, obwohl gar kein Currypulver *) darin vorkommt? – Die Antwort wurde in dem Satz vorher schon gegeben. Man sollte nämlich unterscheiden zwischen „Currypulver“ und Curry.

Curry ist in Indien, wo der Begriff herkommt, nur ein Wort für „Sauce“ mit verschiedenen Gewürzen und Zugaben von Fisch, Gemüse und/oder Fleisch. Currys sind demnach Eintopfgerichte auf der Basis sämiger Saucen. – Die Gewürzmischung Currypulver dagegen bleibt weiterhin Currypulver.

Noch ein Wort zur Zutatenliste:

In dem Rezept unten werden die recht hochpreisigen Rotbarben verwendet. Das ist aber nur ein Zufall, weil sie mich aus der Fischtheke heraus so freundlich angelacht haben (siehe Foto ganz unten). Ebensogut kann man frische Makrelen oder andere festfleischige Fische wie Dorade oder Wolfsbarsch (Loup de mer) dafür verwenden.

Hat man sich die Fische bereits als Filets besorgt und lässt den Aufwand mit der Kokosnuss weg, ist das Gericht bestens in der Kategorie Fast Food aufgehoben. Die Herstellung dauert dann gerade mal 20 Minuten.

Fischcurry mit Rotbarben. Ein Curry ohne Curry

Zutaten für 4 Personen – Fischcurry ohne Curry:

* 1 rote Chilischote
* 3 EL Kokosöl
* 1 TL Korianderkörner
* ½ TL Kurkuma
* 4 Knoblauchzehen
* frischen Ingwer (Walnussgroß)
* ½ TL Bochshornklee (gemahlen)
* 4 rote Zwiebeln
* 150 ml Kokosmilch (ungesüßt)
* 250 ml Wasser
* 4 Rotbarben-Filets á ca. 200 g (oder Wolfsbarsch oder Makrelen)
* Salz
* Pfeffer aus der Mühle.

Die Zubereitung des Fischcurry ohne Curry:
❶  Die Chilischote, Korianderkörner, Knoblauchzehen, und Ingwer mit einem Esslöffel des Kokosöls und 20 ml Wasser in einem kleinen Mixer fein hacken.

❷  Die Zwiebeln schälen, halbieren und in Halb-Ringe schneiden.

❸  Die Gewürzmischung mit dem restlichen Kokosöl bei mittlerer Hitze anschwitzen. Dabei ist zu beachten, dass Kokosöl einen recht niedrigen Rauchpunkt (194 Grad) hat. Das heißt, es darf nicht übermäßig erhitzt werden!

❹  Die Zwiebeln ebenfalls zufügen und glasig schwitzen.

❺  Mit dem restlichen Wasser und der Kokosmilch ablöschen, mit Bochshornklee, Salz und Pfeffer 10 Minuten einköcheln, dabei immer wieder umrühren.

❻  In den letzten fünf Minuten die Fischfliets einlegen, die man vorher in grobe Stücke zerlegt hat.

❼  Wenn die Filets gerade durch sind ist das Gericht fertig.

❽  Dazu passt natürlich Reis.

Nachtrag Oktober 2014: In der Zwischenzeit habe ich mich daran versucht, dieses Fischcurry ohne Curry in einem Video zuzubereiten. Das fertige Werk dauert nur 2:15 Minuten und ich hoffe es macht Spaß zuzusehen. Diesmal landete ein Loup de Mer im Topf und nicht mehr die recht hochpreisigen Rotbarben.

Meerbarben, Rotbarben.

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2 Kommentare zu “Fischcurry ohne Curry – mit Rotbarben”

  • Ein Curry, jetzt befinden wir uns in meiner Komfort Zone. Nicht nur dass ich leidenschaftlicher Curry Esser bin, ich mache auch gerne Curries aus Indien, Süd Ost Asien, Sri Lanka, kürzlich habe ich mal eines mit Walnüssen für ein Event auf Zora’s Webseite gemacht. Toll finde ich auch dass Du noch mal richtig stellst was der Unterschied zwischen Curry und Curry Pulver ist. Für viele sicher interessant.
    Mit leckeren Grüßen aus dem Urlaub in Süd Ost Asien (morgen gehe ich Fisch Curry essen, Du hast mir Lust darauf gemacht)

  • Das sieht wunderbar aus! Ein richtiges Traumrezept. Wirklich innovativ und bringt bestimmt eine gute Abwechslung für den Gaumen. Die Bilder von dem Gericht lassen mich selbst schon von dem Geschmack träumen. Der Artikel ist ebenso sehr informativ.

    Danke für die Tolle koch-Idee.

    Mit freundlichen Grüßen aus Berlin,
    Daniel

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