Mehlklöße, Mehlspatzen, Mehlknödel

Mehlklöße, Mehlspatzen, Mehlknödel, Mehlspotzn, Mehlspotzen

Wenn Sie nicht in Franken leben, kennen Sie Mehlklöße (Mehlknödel oder auch Mehlspatzen genannt) vielleicht gar nicht. Wenn Sie in Franken leben und diese beliebte Sättigungsbeilage trotzdem nicht kennen, sind sie hier aber erst recht richtig. Denn Sie können lernen wie man Mehlknödel / Mehlklöße / Mehlspatzen (oder wie der Franke sagen würde „Mehlsboodzn“) zubereitet.

Mehlklöße sind für mich übrigens ein perfektes Nostalgie- und auch Winteressen, das ich selbst mit in die Ehe gebracht habe. Meine liebe Frau (obwohl Fränkin) musste leider ohne Mehlklöße aufwachsen. Dass die sehr einfache Beilage mehr oder weniger ein „Armeleuteessen“ ist und aus Notzeiten kommt, erkennt man schon an den Zutaten. Die wertvollste Zutat ist die Butter zum übergießen.

Die beste Ehefrau von allen hat sehr klein angefangenZum Glück hat sie aber sehr schnell gelernt, wie man Mehlklöße macht (nichts einfacher als das!) und hat auch gleich dafür gesorgt, dass wichtige Freundinnen unserer Töchter alsbald die Mehlkloß-Liebe mit uns teilten und sich gerne an unseren Tisch setzten wenn wieder Mehlkloßzeit war.

Dass es sehr einfach ist, Mehlknödel herzustellen, beruht auf langjährigen Beobachtungen meinerseits. Meine Observierungen aller Vorgänge in der elterlichen Küche begannen schon im zarten Kindesalter. Nichts tat ich schon als Drei- oder Vierjähriger lieber, als auf hohen Sitzgelegenheiten, meiner Mutter beim Kochen zuzusehen.

Diese sympathische Gewohnheit pflegte ich bis zum Beginn der Pubertät und kaum lag diese hinter mir, machte ich mich zunächst sporadisch, später immer öfter, selbst in der Küche zu schaffen.

Mehlklöße im Winter auf dem Tisch – wärmt mir Körper und Gemüt

Kurz davor, zum Topfgucker aufzusteigenMehlklöße sind übrigens auch der Grund dafür, warum ich kein Freund der gemeinen Kartoffel auf dem Teller bin. Sicher, die Kartoffel ist vielseitiger verwendbar, aber es gibt einige Gerichte auf die ich lieber komplett verzichte, als sie ohne Mehlklöße zu verspeisen. Ein deftiger Linseneintopf mit Mehlklößen ist so ein Gericht. Als Ersatz durchgehen lassen, würde ich in diesem Fall vielleicht noch die schwäbischen Spätzle.

Ganz besonders gern mag ich die etwas unansehnlichen Dinger mit Sauerkraut, in dem entweder Kesselfleisch, Schweinerippchen, Bauchfleisch oder Schweinezungen gekocht wurden.

Im Prinzip sind unsere Mehlklöße ein Arme-Leute-Essen und von der Zusammensetzung her ganz nah an den berühmten Prager Serviettenknödeln. Nur die Zubereitung ist einfacher, geht schneller, sieht dafür aber auch, zugegeben(!), weniger appetitlich aus.

Theoretisch könnte man Mehlklöße auch zu jedem Schmorgericht oder Braten servieren, aber dafür gibt es, zumindest in unserem Haushalt, ganz andere Lösungen.

Mehlklöße, Mehlspatzen, Mehlknödel, Mehlspotzn, Mehlspotzen

Ich freue mich! Über Mehlklöße auf dem Teller

Diese Zutaten hat man eigentlich immer im Haus. Wichtig ist relativ viel Salz. Die unten angegebenen zwei Teelöffel Salz sind schon ernst zu nehmen.

Mehlklöße, Mehlspatzen, Mehlknödel

Mehlklöße, Mehlspatzen, Mehlknödel

Mehlknödel, eine einfache Beilage zu bestimmten Gerichten. Bei uns eine beliebte Kindheitserinnerung, die regelmäßig auf dem Tisch steht. Sehr einfach zuzubereiten! Mehlklöße, Mehlspatzen, Mehlknödel
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Vorbereitungszeit 5 Minuten
Zubereitungszeit 10 Minuten
Garzeit ca. 15 Minuten
Gericht Beilage
Küche deutsch
Portionen 4 Personen

Zutaten
  

  • 250 g Mehl
  • 200-250 ml Milch
  • 2 Eier
  • 2 TL Salz
  • 1 Brötchen vom Vortag
  • 2 EL Butter
  • zum Servieren weitere
  • 50 g flüssige Butter

Anleitungen
 

Arbeitsschritte für Mehlklöße, Mehlspatzen selbst gemacht

  • Das altbackene Brötchen (wenn es sein muss geht auch Toast) in kleine Würfel schneiden.
  • Zwei Esslöffel Butter in einer kleinen Pfanne schmelzen und die Brötchenwürfel darin anrösten.
  • Mehl, Eier, Salz mit der Hälfte der Milch gut verrühren, dann langsam die restliche Milch einlaufen lassen. Der Teig muss eine sehr zähe Konsistenz haben, so dass es fast schwierig ist, die Brotwürfel einzuarbeiten. Dies ist auch schon der letzte Arbeitsschritt.
  • In der Zwischenzeit in einem großen Topf Wasser zum kochen aufsetzen. Wenn es sprudelt, einen dritten Teelöffel Salz in das Wasser geben.
  • Vom Teig mit einem Esslöffel (vorher jeweils in kaltes Wasser eintauchen) Nocken abstechen und in das nur noch leicht siedende Wasser einlegen.
  • Das Wasser immer leicht unterhalb des Siedepunkts halten, darin die Mehlklöße etwa 12-15 Minuten ziehen lassen.
  • Die Mehlklöße mit der Schaumkelle aus dem Wasser holen und mit flüssiger Butter begossen servieren.
  • Zum Schluss noch ein TIPP zum reinigen des Arbeitsgeräts:
  • Schüssel und Rührlöffel zuerst mit kaltem Wasser reinigen. Anhaftende Teigreste lassen sich so leichter auflösen und entfernen.
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Das Wasser immer leicht unterhalb des Siedepunkts halten, darin die Mehlklöße etwa 12-15 Minuten ziehen lassen.

Mehlklöße, Mehlspatzen, Mehlknödel, Mehlspotzn, Mehlspotzen auf hausgemachtem Linsengemüse
Ein beliebtes Wintergericht: Mehlklöße, Mehlspatzen, Mehlknödel, Mehlspotzn, Mehlspotzen auf hausgemachtem Linsengemüse

Mehlklöße, Mehlspatzen, Mehlknödel
Leicht gesalzene, flüssige Butter über die Mehlknödel: das ist der volle Genuss.

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17 Kommentare zu “Mehlklöße, Mehlspatzen, Mehlknödel”

  • Vielen Dank für das Rezept und die Bewahrung dieser Schätze aus der Kindheit. Das Rezept für die Mehlspatzen wollte ich mir noch zu Lebzeiten von meiner Mutter geben lassen. Es ist leider nicht mehr dazu gekommen.
    Bei uns gab es die Mehlspatzen meist zu Sauerkraut und Bündle. Ich weiß noch, wie meine Mutter den Teig lange und kräftig geschlagen hat, bis er Blasen geworfen hat. Dann waren die Spatzen schön locker…
    Viele Grüße Manfred

  • Lieber Peter,
    was für ein Spass Deine Seiten zu lesen, und ich hab sie schon fat (fast, „fat“ geht aber auch) alle durch, leider)
    Als Hobbykoch und Exilfranke (ok, die Verwandschaft lebt ja da glücklicherweise noch in BA) ein Hochgenuss.
    Bei meiner Mama heissen die Dinger „Spoozen“ (und die muss es wissen). Kommt echt gut zu Linseneintopf z.B.,
    Essen alle (alten) Kinder heute noch gerne.

    LG aus BW
    Stef der Exilfranke

  • Servus Peter
    Schon komisch, denn man findest fast jedes noch so unbekannte Rezept auf You Tube, doch die Mehlspatzen gar nicht. Das es typisch fränkisch ist bezweifle ich ein wenig, denn meine Mutter brachte diese Art von Klöse als Flüchtlingskind nach den Krieg aus Mähren (CZ Mähren) mit in die Familie. Sie hat es von ihrer Mutter und ich später von meiner Mama gelernt. Als Kinder hat mein Bruder diese Klöse gehasst (denke mal weil sie zu glitschig waren) meine Schwester und ich hatten die Glies aber leidenschaftlich geliebt. Meine Frau kannte sie gar nicht, ich hatte das Rezept nicht mehr im Kopf, bin dann aber durch ein Kochbuch wieder darauf gekommen. Ich tue aber noch Muskat und Petersilie mit rein. Lecker für fast jede Art von Sonntagsbraten. Hammer ist bei der Klöseart, daß sie um das 3fache aufgehen.

    • Um Youtube kümmere ich mich praktisch gar nicht.
      Für mich ist das reine Vergeudung von Lebenszeit.
      Extrem überflüssig finde ich dabei Rezepte, weil ich mir minutenlang irgendwelchen Unsinn anschauen muss, um am Ende eventuell zum Schluss zu kommen: das schmeckt gar nicht!

      Da ist mir das querlesen eines geschriebenen Rezeptes doch wesentlich lieber.

  • Hallo Peter, meine Tochter hat gerade ihr erstes Kind bekommen. Sie wünschte sich, dass ich wiedermal Linsen und Spotzen für sie koche. Da ich mein Kochheft aus der Schulzeit nicht dabei habe, bin ich bei der Rezeptsuche auf Deiner Seite gelandet. Vielen Dank, heute gibt es Linsen mit Spotzen.
    Liebe Grüße Connie, in der Nähe von Bamberg aufgewachsen.
    Es ist das gleiche Rezept wie in meinem Schulheft von 1970.

    • Hallo Peter, meine Oma hat im Herbst immer Linsen und Schboozn für mich gemacht. Ein Gericht das mich an eine schöne und geborgen Kindheit erinnert. Die Oma hat immer noch eine Messerspitze Backpulver mit in den Teig gegeben, das macht die Schboozn noch lockerer.

  • Toller Beitrag sagt Unterfränkin mit viel Spatzenerfahrung, allerdings ohne Brötchen und nostalgisch mit dem Holzlöffel geschlagen.
    Bei uns ist es auch ein beliebtes Sommeressen mit Rahmgurken, oder ganz besonders lecker – an Neujahr aufs deftige Sauerkraut gesetzt, dann den Teig mit Speckwürfeln verfeinert. Dazu gibt’s Eisbein oder grobe Bratwurst mit brauner Soße.

    Die Erfahrung mit den Freunden der Kinder kann ich auch teilen. Meine Tochter, 13J., verteilt überall das Rezept, das sie schon auswendig weiß, obwohl es bei uns dafür gar kein Rezept gibt. Das geht wie bei Oma einfach so.

    Liebe Grüße aus Thulba

  • Hallo Peter,
    bin so froh, dass ich durch Zufall auf deinen Blog gestoßen bin. Ein Rezept für Mehlklöße suchte ich schon seit langem. Die gab es bei meiner Oma immer mit ganz viel abgeschmolzenen Zwiebeln zu Sauerkraut das mit Majoran gewürzt wurde. Gibt’s gleich nächste Woche. Da werden Kindheitserinnerungen wach.
    LG aus Schwabach

  • Lieber Peter,
    sicherlich kam nie ein Vorfahre von mir aus Franken, aber diese Mehlklöße haben es bis ins tiefste Münsterland geschafft – und ich habe sie geliebt. Warum mache ich sie eigentlich nicht mehr?
    Interessant wäre, wie sie zu uns kamen. Ich weiß von einigen Vorfahren, dass sie als Handwerker drei Jahre auf Wanderschaft gingen. Wahrscheinlich kamen sie auch nach Franken. Der vermutlichen Wanderschaft sei Dank.
    LG Gerd

  • Hallo Peter, schön das uns dieses Rezept erklärst!! Ich bin schon länger auf der Suche. Bin nicht aus Franken. Ich erinnere mich bei diesem Rezept immer an die Aussage von Lea Linster die hiermit das Talent ihres Sohnes in Kindertagen erklärte. Das er schon als Kind sich mal eben Mehlklöße machte. Er ist heute in die Fussstapfen seiner Mutter getreten.
    Liebe Grüße
    Ulla

  • Die kenne sogar ich als Nicht-Fränkin und mag sie sehr gern.
    Mir fällt nur gerade auf…gut 10 Jahre habe ich im Fränkischen gelebt (Erlangen) – und nie Mehlklösse gegessen. Das kam erst hinterher.

      • Hi Peter

        Finde Mehlklöße – immer nur Sonntags – im „Schinkenwirt“ in Hiltmannsdorf. Wahlweise zu ordern zu allen möglichen Bratengerichten (Schäuferle, Knöchle, Schweins- oder anderer Braten).

        Beste Grüße
        Phoebus

      • Hi Peter,
        Mehlklöß ham wir Färdder glei nachn Kriech jeden Sunntoch ghabt.
        Nerdierli wors in der „schlechtn Zeit“ a ned ganz einfach, Gaggerli odder Breckerli vo Semmeli aufzutreim. A Toastbrot hamm mir damals iberhabbts ned kennt. Es hot ja iberhabbs nix gehm. Aber trotzdem homs Kochen missn. Sunst wärn mir Kinners ja verhungert.
        Vo dem bisserla Fleisch, des mer mit denna Markn gricht hom, hams trotzdem a brauchbare Soß zambracht, wenn a des „Fleich“ amol in der Wochn, der Vadder gricht hot.
        I machs heit nu . . . ned jedn Sunndoch, obber halt immer widder amol.
        Und goud sens . . . mjam mjam mjam . . . walls halt selbergmacht sin.
        LG Liane

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