Quarknocken mit Mandelschmelze auf geschmorten Orangen

Quarknocken auf geschmorten Orangen

Bevor ich etwas zu den Quarknocken mit Mandelschmelze auf geschmorten Orangen erzähle, muss ich ein Geständnis ablegen: ich bin ein echtes Schlecker­maul. Deshalb verwundert mich vor allem in normalen Gaststätten oder Res­tau­rants – selbst in jenen, die schon ein klein bisschen kulinarischen Anspruch pflegen – diese un­ge­heuere Ein­falls­losigkeit in den Speise­karten, wenn es um das Thema Dessert geht.

Welcher Gast kann schon mit Vanilleeis und heißen Himbeeren dazu bewegt werden ein Dessert zu bestellen? Oder die ewigen Apfelküchle (aus der Tiefkühltruhe) mit etwas Eis und Schlagsahne aus der Sprühdose?

Wenn man ein kleines bisschen Glück hat, gibt es vielleicht noch Mousse au Chocolat. Wenn man richtig Pech hat, wurde dieses womöglich aus weißer (sogenannter) Schokolade hergestellt, was ja eigentlich ein Widerspruch in sich ist. Vielleicht ist das aber auch nur Geschmacksache und deshalb absolut nicht mein Fall.

Quarknocken auf geschmorten Orangen

Diese Quarknocken werden frisch zubereitet

Innerhalb unserer eigenen vier Wände ist auch beim Dessert unbedingt Abwechslung gefragt. Wenn man Gäste er­war­tet, kommt es bei der Zusammenstellung des Menüs ja immer auf die Saison, die Personen und deren Nei­gungen, bzw. Abneigungen an, aber auch auf deren Anzahl.

Manches Dessert, wie das folgende, eignet sich bestens in der kalten Jahreszeit aber eher für eine kleine Personenzahl, da man alles am besten frisch zubereitet. Zumindest die Quarknocken schmecken am besten, wenn sie frisch zu­be­rei­tet auf den Tisch kommen.

Vorbereitet werden kann, neben den Schmor-Orangen, auch die Masse für die Nocken. Nur ein geschlagenes Eiweiß sollte man erst vor dem Braten unterheben. Hat man die Vorbereitungen gut im Griff, hat man mehr von den Gästen und verbringt nicht zu viel Zeit in der Küche.

Dass man vor diesem Dessert nicht unbedingt ein anderes Pfannengericht servieren sollte, versteht sich von selbst. Auch wenn meine Fotos es nicht unbedingt zeigen: Das Zeug ist echt lecker. Die Idee dazu stammt vermutlich von Alexander Hermann.

Wie filetiert man Orangen? Orangen filetieren

Orangen filetieren
Wer noch nie Orangen filetiert hat: So wirds gemacht. Um die dicke Orangenschale abzuschneiden verwendet man am besten ein scharfes Messer mit Wellenschliff.

Orangen filetieren - Die Filets zwischen den weißen Häutchen herausschneiden
Orangen filetieren: Filets zwischen den weißen Häutchen herausschneiden. Da Zitronen- und Orangensäure Messer generell abstumpfen, empfiehlt es sich, das verwendete Messer sofort nach Gebrauch abzuspülen und abzutrocknen.

Die Zutaten für die Quarknocken:

* 250 g Quark
* 2 Eier
* 80 g Zucker
* 2 TL Weizenstärke
* 60 g Semmelbrösel
* 1 Vanilleschote
* 1 Zitrone (unbehandelt)
* 1 TL Butterschmalz
* etwas Milch
* 1 EL Zucker für den Eischnee

Zutaten für die Zitronen-Mandelschmelze:
* 3 EL Mandeln (gemahlen)
* 2 EL Semmelbrösel
* 2 EL Butter
* ½ Zitrone (unbehandelt)
* 1 EL brauner Zucker

Zutaten für die Schmororangen:
* 4 Orangen
* 1 Schote Vanille
* ½ TL Weizenstärke
* Zucker
* Optional: etwas Grand Marnier oder Cointreau

Die Orangenfilets zu den Quarknocken müssen noch geschmort werden
Die Orangenfilets müssen noch geschmort werden. Dann kommen die Quarknocken dazu

Die Zubereitung der Quarknocken:

Den Backofen auf 160 Grad Umluft vorheizen.

Die Schmor-Orangen können gut vorbereitet werden:
Die Orangen filetieren (siehe Fotos oben). Die einzelnen Segmente über einer kleinen Schüssel herausschneiden, den Saft dabei auffangen, aus den Resten der Orangen weiteren Saft ausdrücken. Die Filets auf ein Ofenblech legen und im vorgeheizten Backofen bei Umluft sieben bis zehn Minuten schmoren.

Den Orangensaft mit Vanillemark in einem kleinen Topf einkochen, mit wenig Zucker und gegebenenfalls mit etwas Orangenlikör abschmecken. Mit der angerührten Weizenstärke abbinden.

Zitronen-Mandelschmelze kann gut vorbereitet werden:
Die gemahlenen Mandeln, Semmelbrösel und Butter in einem Topf schmelzen lassen. Die Schale der Zitrone abreiben und mit in den Topf geben. Kurz vor dem Servieren den braunen Zucker unterrühren.

Die Quarknocken kann man vorbereiten, werden aber erst direkt vor dem Servieren gebraten!
Den Saft der Zitrone auspressen. Die Eier trennen. Das Ei­gelb mit dem Quark, 80 g Zucker, Vanillemark, Weizen­stärke, ein paar Spritzern Zitronen­saft an­rühren und mit den Semmel­bröseln leicht binden. Die Masse mindestens fünf Minuten quellen lassen.
Unterdessen das Eiweiß zusammen mit einem Esslöffel Zucker steif schlagen. Den Ei­schnee erst unter die Nocken­masse heben, wenn man mit dem Braten der Quark­nocken beginnt.

TIPP zum Eiweiß: Obwohl sich die Masse für die Nocken schon lange vorher zubereiten lässt, sollten Sie das Eiweiß erst dann schlagen und unterheben, wenn Sie die Nocken braten wollen. In geschlagenem Eiweiß, das zu lange herumsteht, beginnt sich Feuchtigkeit abzusetzen und die Stabilität nimmt auch ab.

Nocken abstechen, in einer Pfanne mit dem Butterschmalz von allen Seiten goldbraun anbraten und im vor­ge­heiz­ten Back­ofen für circa sechs Minuten fertig garen.

Zum Anrichten die geschmorten Orangen-Filets kreisrund anordnen, die Quarknocken darauf setzen, die Zitronen-Mandelschmelze darüber träufeln. – Guten Appetit.


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8 Kommentare zu “Quarknocken mit Mandelschmelze auf geschmorten Orangen”

  • hoffe doch, daß noch viele andere jetzt in der küche angreifen, um auch hier nach dem lustprinzip zu leben.dann braucht man in der regel keine diät und auch keinen arzt. vielen dank für alle anregungen auf diesem blog. herzlichen gruß rolf

  • Mmmh, sowas mag ich auch sehr gerne. Und die deutsche Einstellung zu Desserts in der hiesigen Gastronomie finde ich auch sehr dürftig. Schlimm auch die Gummi Pannacotta beim Italiener. Aber ich muss ein Lanze brechen für Vanilleeis mit heissen Himbeeren!

    • Stimmt. Die Panna Cotta habe ich in der kleinen Aufzählung ganz vergessen. Die gehört mit der Crème brûlée auch zum Gipfel der Einfallslosigkeiten. Speziell wenn sie auch noch aus der Packung kommt. – Aber deshalb gibt es ja Foodblogs. Damit wir uns selbst aus den Haaren aus diesem Sumpf ziehen können ;-)

    • Echt? Ist das so mit dem Herrn Herrmann?
      Weiß ich nichts davon. Das Rezept ist mir zufällig mal untergekommen.
      Was die Nocken angeht: ja, die sind sicher besser in dieser Jahreszeit aufgehoben als das Eis.
      Aber das Eis kann man gut vorbereiten. Die Nocken muss man erst frisch braten.
      Das mag ich immer nicht so gerne – in der Küche stehen wenn die Gäste am Tisch sitzen….

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