Es gibt wirklich einfachere Methoden um Bohnen zuzubereiten als die hier vorgestellte. Aber die Cowboy Bohnen sind ein amerikanischer Klassiker, die in keinem echten Western fehlen dürfen. Und ich „liebe“ dieses Film-Genre. Allerdings muss ich dazu sagen, dass meine Begeisterung dafür erst so richtig mit den Italowestern begann, die in den 1960er Jahren aufkamen. Was ich bis heute nicht besonders mag, sind diese ganz alten, amerikanischen Western.
Die, in denen die Hauptdarsteller glattrasiert und stets fein gekleidet durch die Prärie reiten, dabei moralisierend von Aufrichtigkeit und Ritterlichkeit schwafeln und ewig die Guten sind. Natürlich gibt es auch darunter ein paar tolle Filme, aber generell sind mir die Werke von Regisseuren wie Sergio Leone und seinen Kollegen wesentlich lieber.
Im Italowestern wurden damals plötzlich gesellschaftliche Missstände thematisiert und die reichlich dargestellte Gewalt sah mindestens so echt aus wie die Hauptdarsteller. Diese waren geldgierig, bärtig, dreckig, gewalttätig, kurz, sie waren so, wie es in der Wirklichkeit gar nicht anders sein konnte.
Eine Vielzahl dieser trashigen Italowestern wurde gleich an europäischen Sets gedreht, um Kosten zu sparen. Beliebte Drehgebiete waren die Halbinsel Cabo De Gata und die Gegend um Almería, beides im spanischen Andalusien gelegen. Aber auch die Karstlandschaften um Madrid zählten zu den Favoriten für Außenaufnahmen.
Wer dagegen den Südwesten der Vereinigten Staaten schon einmal besucht hat, wird in einer Vielzahl amerikanischer Western künftig eine berühmte Felsformation entdecken können. Den „Red Rock“ bei Sedona in Arizona (Foto unten).
Der berühmte Red Rock in Sedona, ArizonaWie es im wilden Westen wirklich zuging, konnten wir selbst auf einer weiten Reise durch den Südwesten der USA entdecken. Eine unserer Stationen war auch die Geisterstadt „Bodie“. Mehr dazu kann man in meinem älteren Beitrag nachlesen, in dem es unter anderem heißt:
. . . . Sicher ist aber, dass aus Bodie eine Hölle wurde. Die Einwohnerzahl stieg bis 1879 (also in nur 18 Jahren) von 20 Personen auf etwas um die 10.000 Bürger. Es gab 65 Saloons in der Stadt, ein Rotlichtviertel mit diversen Bordellen . . . .
Wichtig im ordentlichen Western ist eine Szene am Lagerfeuer, in der meist Kaffe und Bohnen gekocht werden, während die verstaubten Helden ihre müden Häupter auf die Pferdedecken oder Sättel legen.
Sicher ist nur eines: die Bohnen im echten Wilden Westen schmeckten den Cowboys garantiert nicht so köstlich, wie es die aus dem hier vorgestellten Rezept getan hätten.
Cowboy Bohnen – Cowboy Beans
Für das Rezept verwendet man weiße Bohnenkerne, die man wäscht, auf kleine Steinchen hin überprüft und auf jeden Fall über Nacht (mindestens 8-12 Stunden) in kaltem Wasser einweichen sollte. Eines gleich vorab: Die Bohnen brauchen auch danach noch viel, viel Zeit. Eine Gesamt-Garzeit von drei Stunden muss veranschlagt werden. Die Cowboy Bohnen sind eine wunderbare Ergänzung zum Grillgut und können im geschlossenen Grill in einem Topf mitgegart werden.
Die Zutaten für Cowboy Bohnen – vier Personen:
* 250 Gramm getrocknete weiße Bohnen (oder Pintobohnen)
* 1 dicke Scheibe Bauchspeck (ca. 100-125 Gramm)
* 2 mittelgroße Zwiebeln
* 4 Knoblauchzehen
* 4-5 Tassen Wasser
* 1 Tasse starken schwarzen Kaffee
* 1 EL lösliches Kaffeepulver
* 2 EL brauner Zucker
* 1-2 EL scharfer Senf
* 1 Chili
* Salz + Pfeffer aus der Mühle
* Cayennepfeffer
* 100 ml kräftige Barbecue-Sauce
Drei Stunden Garzeit muss veranschlagt werden
Die Zubereitung: Verwenden Sie am besten einen schweren Schmortopf, damit die Bohnen nicht anbrennen.
Den Ofen auf 160 Grad Celsius vorheizen. Die Bohnen zunächst in frischem Wasser auf dem Herd für 10 Minuten kochen. Abgießen, Bohnen abtropfen lassen. Den Speck nicht zu fein würfeln, die Zwiebeln nur grob hacken. Speck und Zwiebeln im Schmortopf kräftig anbraten, die Hitze etwas reduzieren und weiter garen, bis alles leicht gebräunt ist.
Den Knoblauch fein hacken, hinzufügen und für etwa 30 Sekunden mitbraten. Mit dem Kaffee und dem Wasser ablöschen, die eingeweichten und vorgegarten Bohnen zugeben. Weitere 10 Minuten köcheln.
Kräftig mit Salz und Pfeffer würzen, Kaffeepulver, Barecue-Sauce, fein gehackte Chili und Cayennepfeffer (je nach gewünschtem Schärfegrad) einwerfen, den Senf unterrühren und den Zucker darüber streuen.
Den Topf mit einem Deckel verschließen und für ca. 90 Minuten im vorgeheizten Ofen verschwinden lassen.
Etwa alle 30 Minuten umrühren. Nach den 90 Minuten den Deckel entfernen, den Topf aber zurück in den Ofen schieben und eine weitere Stunde garen lassen, bis die Flüssigkeit eine sirupartige Konsistenz hat und die Bohnen zart sind. Die Bohnen nochmals abschmecken, für ein rauchiges Aroma nochmals etwas Barbecue Sauce einrühren.
Wenn man eine längere Grillzeit für bestimmte Fleischstücke plant, kann man die Bohnen auch gleich im Grill mitgaren, wobei sie das Raucharoma von dort aufnehmen können. Die fertig gegarten Bohnen kann man ohne weiteres einige Tage im Kühlschrank aufbewahren.
Eindrücke von unseren Reisen: Arizona und Nevada
Im Wilden Westen darf nicht geschossen werden. Zumindest nicht hier. Um das zu unterstreichen, hat gleich mal jemand auf das Schild geschossen. Im Saloon von Prescott, Arizona. Hier gab es früher sicher auch Cowboy Bohnen. Im Saloon von Prescott, Arizona Wer sich an die Fernsehserie „Bonanza“ erinnert, erkennt vielleicht auch die Karte oben. Zu Beginn jeder Folge verbrannte die Karte. Ausgangspunkt war immer das Städtchen Virginia City. – Es gibt übrigens einen Beitrag in diesem Blog, in dem ich meine Erfahrungen mit „Bonanza“ ausführlicher erzähle. Und natürlich gibt es dort ein Rezept. Es handelt sich um Knusprigen Schweinebauch mit Mais und Zitronengelee. Ein Saloon in Virginia City Dieser Mann tritt in Virginia City als Festus auf. Eine Figur aus der Serie „Rauchende Colts“In Virginia City Sogar Mark Twain hat hier in Virginia City einst für die örtliche Zeitung gearbeitet. Auf dem Weg nach Reno können schon mal ein paar Wilde Pferde an der Ampel stehen
Wenn es um Bohnen geht werden meist die gleichen Gerichte vorgestellt. Mit diesem Rezept werde ich meine kleine „Bohnengerichte Sammlung“ etwas erweitern können. Danke für das Rezept. In Kürze wird es den Weg in meine Kochtöpfe finden.
Ein schöner Beitrag, und das Gericht werd ich die nächsten Tage sicher mal nachkochen. Hört sich fantastisch an.
Gute Gerichte mit Bohnen gibt es meiner Meinung nach eh zu wenige.
Weiter so.
LG
Sandra
Nicht nur bei Mel Brooks werden dauernd Bohnen gegessen. Ich erinnere mich an sonntägliche Filmvergnügen mit Bud Spencer und Terrence Hill, in denen plötzlich Unmengen von Italienern durch die Wüste rannten. Und was gab es beinahe in jedem Ihrer Filme (Western und nicht Western)? Richtig geraten: BOHNEN. Ich zitiere von der Webseite terencehill.de: „Um die Soße für das berühmte Bohnengericht zu kochen braucht man Chili, Olivenöl, Tomatensoße, Zwiebeln, Salz und ziemlich viel Pfeffer. Dann werden die Zwiebeln in der Pfanne mit dem Olivenöl angebraten, die restlichen Zutaten hinzugefügt und alles gekocht, bis die Bohnen gar sind! Scharf würzen nicht vergesen!”
Also da sind mir aber Deine Bohnen tausendmal lieber! Gerne tu ich da aber noch eine weitere Chili Schote dazu denn wir lieben es scharf, auch die Bohnen!
Mir sind meine auch lieber.
Obwohl ich als ganz junger Mensch auch Gefallen an den beiden Helden fand.
Allerdings kann man sich die Filme heute nicht mehr ansehen.
Das unterscheidet sie halt von Klassikern.
Ein sehr sehr schöner Beitrag. Nicht nur für die Zunge, sondern auch fürs Herz. Cowboy Beans, welch grossartige Idee, die einmal nachzukochen. Ich schicke den Link zu Deinem Beitrag gleich weiter an meine Söhne.
Danke Toettchen.
Die schmecken mit dem Raucharoma auch wunderbar.
Die Grillsaison kann kommen!
Lieber Peter,
vielen Dank für deinen Beitrag!
Ich freue mich sehr, deinen Blog über diesen Event gefunden zu haben, da ich ihn bisher nicht kannte, es mir hier aber sehr gefällt!
Die Bohnen klingen lecker und ich glaube ich werde sie in Kürze für meine Vater machen, er liebt weiße Bohnen in allen Varianten.
Ich hatte übrigens als ich in Bodie war ein bisschen Angst, ich musste näcmlich sofort an diese amerikanischen Horrorfilme denken, wo in so einem verlassenen ort nur noch ein paar Menschen leben…naja lassen wir das, bekomm ich wieder Angst!
Achja und Danke auch für die Bilder, die sind wirklich wunderschön!
VG Bella
Bitte, gern geschehen, Bella.
Und ja, mich (und den Blog) gibt es schon viel länger als man denkt ;-)
Von allen gefunden zu werden wäre nur die Erfüllung eines Traumes.
Wunderbarer Bericht.
Ich freue mich auf die Fortsetzung.
Herrlich, ich liebe sie, diese Bohnen. Und bei uns heißen sie auch Cowboy- Bohnen… wir essen scharfe Würste dazu. Muß ich wohl dringend mal wieder machen.
Zitat Mel Brooks, das paßt schön zu deiner Geschichte:
When I was a little boy I saw many, many, many westerns. The cowboys would sit around the camp fire and they would eat viel Bohnen, viel Bohnen, and schwarze cafe, and not a sound, kein F..z, kein Ton, and I said – how could they eat so many beans and drink so much black coffee and not make one little fart? So I decided that in my western I would have the truth and after they eat the beans and the coffee… (it’s the truth)
Sehr schön Ninive,
wo hast Du denn den alten Mel Brooks ausgegraben?
Ich hab eine wunderbare CD mit Film-Musiken, da sind 5 Interviews im O-Ton mit drauf- eine Rarität.