Das Orangenhähnchen im folgenden Rezept, gehört nicht zu den annähernd hundert Hähnchen, denen wir schon Butter und Kräuter unter die Haut geschoben, die wir mit 100 Knoblauchzehen gefüllt, oder auf andere Art zubereitet haben.
Aber jetzt ist es Zeit sich zu besinnen. Auf die Kunst des Bratens. Und auf zartes Hähnchenfleisch, das fast vom Knochen fällt. Oder nehmen wir ausnahmsweise Hähnchenbrust? Auch diese gehört in die Kategorie schwierig! Nur sehr selten bekommt man Hähnchenbrust perfekt gebraten serviert. Besonders schwierig ist es zum Beispiel, Hähnchenfleisch eine Kruste aus Wasabi-Erbsen zu verpassen.
Natürlich habe ich schon sehr viele Hähnchen auf Bierdosen gesetzt, siehe Bierdosenhähnchen vom Grill. Hähnchen wurden bei uns selbstverständlich auch schon nach Art der amerikanischen Südstaaten frittiert und unzählige Male als Hähnchen in Rotwein (Coq au vin) serviert.
Aber ein Hähnchen in einem geschlossenen Bräter zu garen, so wie das meine Oma einst gemacht hat? Gab’s bei uns bis vor allzu langer Zeit überhaupt niemals nicht! Deshalb: zurück zu den Wurzeln. Auch beim Bratfett.
Nachdem ich mir alljährlich jede Menge Gänsefett aufbewahre, brate ich Geflügel besonders gerne darin an. Übrigens schmecken auch Bratkortoffeln, die in Gänseschmalz gebraten wurden ganz besonders fantastisch. – Aber das nur nebenbei, denn zu unserem Orangenhähnchen passen Bratkartoffeln nicht besonders gut. Finde ich zumindest. Doch lesen Sie erst mal das folgende Rezept.
Die Variante, den Flattermann als Orangenhähnchen zu servieren passt prächtig in diese Jahreszeit. Und solange es noch akzeptable Orangen gibt, sollten Sie es unbedingt ausprobieren.
Orangenhähnchen – die Zutaten für 2-3 Personen:
Benötigt wird ein Bräter mit Deckel
* 1 ausgenommenes Bio-Hähnchen (ca. 1,5 kg)
* 2-3 Esslöffel Gänseschmalz (oder Butterschmalz)
* 2-3 Bio-Orangen (filetiert)
* 3 Stücke unbehandelte Orangenschale
* 250 ml frisch gepresster Orangensaft
* Salz
* schwarzer Pfeffer aus der Mühle
* ein Teelöffel Fenchelsamen (im Mörser zerstoßen)
* 2 rote Zwiebeln
* 1 Knoblauchzehe in Scheiben
* 1 dicke Scheibe Ingwer
* 1 Zweig Rosmarin
* 2 EL flüssiger Honig
* 50 ml Orangenlikör (Grand Manier oder Cointreau)
* 2-3 Esslöffel Ouzo
Zubereitung Orangenhähnchen:
❶ Den Backofen auf 180 Grad (Umluft) vorheizen. Hähnchen nicht waschen aber trockentupfen.
❷ Die Fenchelsamen in einer Pfanne ohne Fett rösten bis sie duften, dann in einem Mörser fein mahlen. Hähnchen mit Salz, Pfeffer und Fenchel einreiben.
❸ Das (Gänse-)Schmalz in einem Bräter oder geeigneten Topf erhitzen. Das Hähnchen darin von allen Seiten gut anbraten, bis es Farbe genommen hat.
❹ Zwiebeln grob in Viertel oder Achtel schneiden, mit dem Knoblauch in den Bräter geben und kurz mit braten. Anschließend mit dem Orangesaft ablöschen, den Rosmarinzweig und die Stücke der Orangenschale beigeben.
❺ Den Bräter mit seinem Deckel verschließen und das Hähnchen im vorgeheizten Ofen für ca. 60-70 Minuten schmoren. Diese Angaben können je nach Bräter und Herd variieren!
Weiter geht es nach der Schmorphase:
❶ Das geschmorte Hähnchen sollte nun gut durch sein. Den Bräter öffnen und das Hähnchen für ca. 5-10 Minuten mit der Grillfunktion (nur Oberhitze) übergrillen, damit es noch eine schöne Farbe bekommt.
❷ Das Orangenhähnchen aus dem Bräter nehmen und kurz warm stellen.
❸ Orangenschale und Rosmarinzweig aus der Schmorflüssigkeit nehmen. Den Honig in den Fond rühren und mit den Zwiebelvierteln so lange reduzieren, bis eine sämige Soße entsteht. Die Soße mit dem Orangenlikör und etwas Uozo abschmecken.
❹ Die Soße mit einem Stück kalter Butter binden, dann sofort von der Hitze nehmen.
❺ Die Orangen filetieren und kurz mit in die Soße legen, dann sofort servieren. Dazu passt frisches Baguette.
Das war es schon, mit dem Orangenhähnchen Rezept – Coq à l’Orange
Der einzige Nachteil bei der Verwendung eines Bräters: Es passt nicht mehr als ein Hähnchen hinein. Mehr als zwei bis drei Personen dürfen sich also an dem köstlichen Orangenhähnchen nicht erfreuen.
Neben dem Coq à l’Orange gibt es hier noch viel mehr leckere Geflügel-Rezepte:
– Amalfi-Gockel – Zitronenhähnchen mit Kräuterhaut
– Hähnchen Suprême schneiden – So wird es gemacht
– Hähnchenbrust mit Kräuterkern und Spinat-Soufflé
– Teriyaki vom Huhn, Sesam-Spinatsalat, Reis mit schwarzem Sesam
– Köstliches Hähnchen süß-sauer Rezept
– Physalis-Chutney auf Geflügel-Tramezzini
– Hähnchenteile auf karamellisierten Apfelspalten
– Hähnchen auf Romasalat mit Aprikosen und Macadamia – Mit Fakenews!
– Piri-Piri-Hähnchen aus Portugal
– Curryhühnchen auf Chinakohl-Mango-Gemüse
– Scharfer Pfirsichsalat mit gefüllter Hähnchenbrust
– Pfirsich Salsa mit Tandoori-Hähnchen
Genau so werde ich mein Perlhuhn an Weihnachten zubereiten.
Da freu ich mich schon drauf!
Vielen Dank
Ingrid