Vor einigen Jahrzehnten hat es sich bei uns eingeschlichen: ein Feuerzangenbowle Rezept. Immer am heiligen Abend. Wenn alle Geschenke ausgepackt und wir längst heiser vom inbrünstigen intonieren der Weihnachtslieder sein könnten. Wenn die Kerzen am Christbaum ausgeblasen sind und das Fondue aufgegessen ist.
Dann kommt das Feuerzangenbowle Rezept zum Einsatz. Zuerst wird der Bottich mit dem gewürzten Rotwein erhitzt, der Zuckerhut mit Rum getränkt und ein Streichholz erledigt den Rest.
Ein bisschen neugierig wurde ich bei einer kurzen Recherche über die Herkunft der Bowle und des berühmten Films. Fakt eins: diese Bowle ist trotz ihres Namens gar keine Bowle. Sondern ein Punsch. Aber als der Film entstand, gab es noch kein Wikipedia. Dort kann man längst nachlesen: „Als Punsch (nach Hindi, „fünf“) wird ein alkoholisches, meist heißes Mischgetränk bezeichnet, das ursprünglich aus Indien stammt und aus fünf Zutaten (daher der Name) besteht. Die traditionellen Zutaten sind Arrak, Zucker, Zitronen und Tee oder Wasser mit Gewürzen.“
Und dann hat mich das Entstehungsjahr des Films „Die Feuerzangenbowle“ (1944) dazu gebracht, nachzulesen, was es damit auf sich hat. Ich dachte nämlich der Film sei eigentlich viel älter. Das mitten im Krieg ein derartiger Film produziert wurde, hat mich doch sehr verwundert.
Pfeiffer mit drei F – Die Feuerzangenbowle im Film
Tatsächlich war es so, dass noch im Januar 1944 der damalige Reichserziehungsminister Bernhard Rust die Freigabe des Films zu verhindern suchte. Als Begründung führte er an, „in dem Film werde die Autorität der Schule und der Lehrer gefährdet, was die schwierige Situation durch den kriegsbedingten Lehrermangel noch erschwere“.
Heinz Rühmann persönlich fuhr daraufhin „mit einer Filmkopie zur Wolfsschanze, wo über Hermann Göring die Meinung Adolf Hitlers zum Film eingeholt wurde. Nach dessen Zustimmung erhielt der für Propaganda zuständige Minister Joseph Goebbels die Anweisung, den Film freizugeben. Die Premiere fand drei Tage nach diesen Vorgängen statt.“
Und noch etwas, was ich bis zu meiner Recherche nicht wusste: „Um die jugendlichen Darsteller möglichst lange vor dem Einzug zum Kriegsdienst zu bewahren, verzögerte man die Produktion des Films, und einzelne Einstellungen wurden bis zur Perfektion immer wieder gedreht. Doch bereits zum Zeitpunkt der verspäteten Premiere waren einige der Darsteller im Krieg gefallen.“
Falls es hier junge Leser gibt, die den Film in seiner ganzen Länge und Harmlosigkeit noch nie gesehen haben, sollten sich das ruhig mal antun. Damit würde eine Bildungslücke geschlossen. – In Teilen ist der Film selbstverständlich bei YouTube zu finden, empfohlen sei aber doch eine DVD und ein gemütliches Sofa. Hier die berühmten Minuten aus der Feuerzangenbowle mit dem Baldrian.
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Was man für ein Feuerzangenbowle Rezept benötigt:
Hinweis: Rum mit weniger als 54% ist für die Feuerzangenbowle ungeeignet, da dieser nicht richtig brennt!
Benötigt wird ein Feuerzangenbowlentopf-Set (zum Beispiel so eines *) ) mit Rechaud und der Auflage für den Zuckerhut.
Feuerzangenbowle Rezept
Kochutensilien
- 1 Ein Feuerzangenbowlentopf-Set
- 1 Rechaud
- Auflage für den Zuckerhut
Zutaten
- 2 Flaschen kräftiger, trockener Rotwein
- 2 Bio-Orangen
- 1 Bio-Zitrone
- 2 Zimtstangen
- 3 Gewürznelken
- 2 Sternanis
- 1 Zuckerhut (250 g)
- 350 ml brauner Rum (mind. 54 %)
Anleitungen
Die Vorbereitung der Feuerzangenbowle:
- Orangen und die Zitrone heiß waschen und trocken rubbeln. Die Schale von einer der beiden Orange und der Zitrone dünn abschälen, anschließend den Saft beider Orangen und der Zitrone auspressen.
- Den Saft durch ein feines Sieb gießen um das Fruchtfleisch zu entfernen.
- Die Schalen der Zitrusfrüchte und den Saft mit dem Rotwein, Sternanis, Zimt und den Nelken in einen Topf geben und langsam erhitzen (nicht kochen!).
Das Anrichten der Feuerzangenbowle
- Anrichten sollte man die Feuerzangenbowle in einem möglichst spärlich beleuchteten Raum, da man sonst die blauen Flammen kaum sehen kann.
- Den Topf auf das Rechaud stellen, den Zuckerhalter quer über den Topf legen, den Zuckerhut darauf legen.
- Den Rum erwärmen, den Zuckerhut zunächst mit einem Drittel des Rums tränken. Das macht man am besten mit einer Schöpfkelle, damit die Flamme nicht auf den Rest des Rums überspringen kann.
- Den Zucker mit einem Streichholz anzünden. Der Zucker verflüssigt sich und tropft in den Rotwein. Bis der Zucker vollkommen geschmolzen ist, immer wieder von dem heißen Rum etas darüber schöpfen.
- Nach und nach den Rest des Rums (aus Sicherheitsgründen immer mit einer Schöpfkelle) langsam und vorsichtig über den Zuckerhut gießen, damit er weiter brennt und die Flamme nicht erlischt.
- Erst wenn der ganze Rum aufgebraucht und möglichst viel von dem Zucker geschmolzen ist, die Mischung nochmals gut umrühren und möglichst heiß in Gläser füllen.
Der Zuckerhut bei der Feuerzangenbowle wird neu übergossen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Feuerzangenbowle ganz ohne Heinz Rühmann. Sollte nicht in einem flammenden Inferno enden, das Feuerzangenbowle Rezept!
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Ach wie schön, eine Feuerzangenbowle. Da kommen Erinnerungen hoch ;-) Die habe ich schon ewig lange nicht mehr genossen. Meine Mutter nahm einmal zum Anzünden des Rums Strohrum. Diese Feuerzangenbowle hatte es in sich. Ein wänziger Schlock reichte ;-)
Den 80-prozentigen?!
Alle Achtung. Der haut sicher rein und die Trinkgesellschaft weiß gar nicht wie ihr geschieht…. ;-)
Hat es einen bestimmten Grund, warum du braunen Rum nimmst und nicht irgendeinen?
Hallo Turbohausfrau.
Nein, das hat keinen bestimmten Grund. Er sollte, um gut zu brennen, mindestens 54% Alkohol haben (siehe Text oben). Und ich kenne keine weißen Rumsorten (oder meine Einkaufsmöglichkeiten führen sie nicht) die so viele Prozente haben.