Das Soufflé lernte ich nicht als leichte Eierspeise oder -Auflauf, sondern als einen echten, sehr ernst zu nehmenden Angstgegner beschürzter Hausfrauen kennen. Denn in meiner Jugend gab es kaum einen alten Spielfilm (meist aus den 1950er Jahren), in denen nicht Hausfrauen vorkamen, die Käse- oder Kartoffel Soufflés zubereiten mussten.
Dies geschah meist, um die Karriere des geliebten Ehemanns in die richtigen Bahnen zu lenken und den Chef des Gatten, der seltsamerweise immer zum Essen eingeladen war, mit einem Soufflé zu beeindrucken, das natürlich immer die Gefahr in sich barg, zusammenfallen zu können.
Mich hat das als Jugendlicher schwer beeindruckt. – Was das wohl für eine tolle Mahlzeit sein könnte, von deren Gelingen das ganze zukünftige Leben der Hauptdarsteller abhängt? – Wow!
Wesentlich witziger geht es in dem Louis de Funes-Film „Scharfe Kurven für Madame“ aus dem Jahr 1966 zu, der im Original „Le grand restaurant“ heißt. Dort bekommt Herr Müller, ein deutscher Gast, von Louis de Funes das Rezept für ein Kartoffel Soufflé diktiert, wobei ihm der dunkle Schatten deutscher Geschichte aufs Gesicht fällt. „… und, und … Muskatnuss, Herr Müller, Musskatnuss!“
Leider ist es nicht gestattet, die kurze Szene hier direkt einzubinden, obwohl sie auf YouTube zur Verfügung steht. Man muss also auf das folgende Bild klicken…
Soufflé kommt natürlich aus dem französischen und steht auch für „Hauch, Atem“. Was nun die Zubereitung eines Soufflés angeht, so hatte ich bisher immer Glück, oder habe meinen Backofen scheinbar noch nie zu früh geöffnet. Auch nicht während des Backvorgangs, was zu einem Zusammenfallen des Soufflés durch die eindringende Kaltluft führen kann. Das schadet zwar dem Geschmack nicht, man hätte aber ebensogut Rührei in der Pfanne machen können.
Die gewünschte, luftige Konsistenz wenn erst mal verlorengegangen ist, ist an einem Soufflé nichts mehr zu retten. In Restaurants wird deswegen ein Soufflé meist unter einer Wärmehaube aufgetragen, die man erst am Tisch entfernt. Ich sage trotzdem: nur Mut. So schlimm ist es auch wieder nicht….
Rezept Kartoffel Soufflé
Zutaten ergeben ein Kartoffelsoufflé für 4 Personen:
* 300 g mehlig kochende Kartoffeln
* 2 große Eier
* 2 EL Butter
* 4 EL Frischkäse
* etwas Mehl und Butter für die Förmchen
* Salz & Pfeffer aus der Mühle
* Muskatnuss gerieben
Zubereitung: Die Kartoffeln schälen, vierteln, in Salzwasser weich kochen und noch heiß durch eine Kartoffelpresse drücken. Den Backofen auf 220 Grad vorheizen. Ein tiefes Backblech mit heißem Wasser füllen, so dass die Kartoffel Soufflé Formen zu einem Drittel im Wasser stehen werden.
Die Soufflé Formen mit reichlich Butter einfetten und mit etwas Mehl ausstäuben. Die beiden Eier trennen. Die Eigelb, mit dem Frischkäse zu den Kartoffeln geben. Mit Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss würzen.
Tipp: Achtung bei der Verwendung von Muskatnuss. Der Geschmack ist eigenwillig, und hat man zu viel davon in seiner Speise, so bekommt man den Geschmack nicht wieder heraus. Also vorsichtig, mit kleinen Mengen beginnen. Eine Messerspitze voll davon kann schon genügen!
Die Kartoffelmasse soll sehr glatt sein. Diese also eventuell noch durch ein Sieb streichen. Das Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen und vorsichtig mit einem Kochlöffel unter die Kartoffelmasse heben (nicht mit dem Rührgerät arbeiten).
Die Kartoffelmasse in die Soufflé Förmchen füllen und bei 220 Grad im vorbereiteten Wasserbad circa 25-30 Minuten garen. Den Ofen während der Backzeit keinesfalls öffnen. Das Kartoffel Soufflé sofort servieren.
Dazu passt zum Beispiel dieses Gurkengemüse mit Pfifferlingen
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Hallo Peter, hui, bei dir muss man ja sogar rechnen können, um die Anti-Spam-Hürde zu überwinden ;-) Ich glaube, das habe ich gerade noch so geschafft.
Das Soufflé hat mir gleich super Appetit gemacht, ich finde das Foto mit dem aufsteigenden Dampf so toll, wie hast Du DAS denn so schön hinbekommen!?!
Das will ich nachmachen, unbedingt, ich stehe eh grad so auf Kartoffeln.
Liebe Grüße von Barbara
Ja, das kann ich mir zu den Gurken gut vorstellen.
Ich habe mich wegen der legendären Küchengeschichten bisher noch nicht an ein Souffle herangetraut.
Gruss,
Jens