Das letzte Glied in einer langen Kühlkette

Kühlkette

Kauft sich der konsequente Christ am Freitag einen Fisch und packt ihn nach dem Einkauf in den häuslichen Kühlschrank, so ist dieser immer noch frisch. Auf dem Weg vom Fischladen zu unserer Behausung wird allerdings die Kühlkette (hoffentlich zum ersten Mal) seit dem Fang auf hoher See unterbrochen. – Außer es hat draußen zufällig ziemlich genau zwei Grad Celsius. Das ist nämlich die Temperatur, mit der unser Frischfisch enorme Srecken im Wasser und auf dem Land transportiert wird.

Als Verbraucher macht man sich darüber selten Gedanken. Meist nur auf der Autobahn nehmen wir die Lkws mit ihren mächtigen Kühlaggregaten wahr. Und ganz besonders nervig empfindet man womöglich parkende Kühltransporter, deren Aggregate auch auf Rast- und Parkplätzen in voller Lautstärke weiter dröhnen.

Nur an besonders heißen Sommertagen wünschen wir uns, wir könnten vor der flirrenden Hitze des Asphalts schnell mal in so einen Kühl-Container entfliehen.

Ansonsten denken wir bei einer solchen Begegnung vielleicht noch an unseren alten Kühlschrank in Küche oder Keller, der schon seit Jahren eine Unmenge Energie frisst, sicher aber nur selten an die logistische Meisterleistung die hinter dem Fisch in der Frischtheke steckt.

Kürzlich habe ich gelesen, dass die Laderäume der Kühl-Lkws nicht nur über eine automatische Temperaturkontrolle verfügen, wovon ich ohnehin ausgegangen bin. Dass aber die von den Sensoren gemessenen Temperaturen ständig via Satellit kontrolliert werden, war mir neu.

Die ermittelten Werte werden in den Zentralen von Großhändlern in Datenbanken geschrieben und dort ausgewertet. Dadurch kann im Bedarfsfall sofort reagiert werden. Tritt eine Überschreitung der gewünschten Temperaturen ein, wird das eventuell schwächelnde Kühlsystem sofort von der Straße geholt und ins nächstgelegene Kühllager umgeleitet.

Die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden

Das gilt für frischen Fisch genauso wie für Eis im Sommer. Deshalb gehen wir in den Sommermonaten schon seit Jahren mit Kühltasche plus Kühlakkus ausgerüstet zum Einkauf. Keime, wie zum Beispiel der berühmte Stamm „Escherichia coli“ brauchen bei steigenden Temperaturen in bestimmten Lebensmitteln wie Fisch oder Eis keine 20 Minuten um ihre Anzahl zu verdoppeln! Was danach kommt nennt man im Volksmund immer noch gerne Montezumas Rache.

Unser Kühlschrank, das letzte Glied in einer langen Kühlkette, ist vor diesem Hintergrund also mehr, als nur ein Ort an dem man kurzfristig Lebensmittel zwischenlagert. Er ist sogar sehr wichtig für unsere Gesundheit. Wer heute einen Kühlschrank braucht, muss nicht mal mehr aus dem Haus gehen, sondern kann sich seinen neuen Kühlschrank sogar online aussuchen und kaufen. Für jeden passende Modelle mit guter Energieeffizienzklasse findet man zum Beispiel hier, bei Otto.

Übrigens gehören Kühlschränke seit den 1930er Jahren zur Standardausstattung in amerikanischen Privat-Haushalten. In Deutschland hielten sie erst in den 1950er Jahren mit dem Wirtschaftswunder Einzug. Heute stecken Kühlschränke längst voller Technik, wobei ich immer noch vergeblich auf ein vernetztes Modell warte, das mich per Mail oder SMS wenigstens darauf hinweisen würde, dass mein Parmesankäse alle ist. Und dass es so etwas geben wird, verspricht man mir seit mindestens 15 Jahren.

Aber jetzt muss ich einkaufen gehen. In meinem Kühlschrank befindet sich nur noch Licht.

Nachtrag: Lust auf Fisch? Hier geht es zu den Fischrezepten in diesem Blog

Kühlkette
Das Ende der Kühlkette. Ein Kühlschrank (nicht meiner)



1 Kommentar zu “Das letzte Glied in einer langen Kühlkette”

  • Auch in meinem Beruf werden akribisch Kühlketten überwacht- wobei man den notorischen Schlampern so auch nicht beikommt. Aber das nur nebenbei…. beim Fisch kommt noch hinzu dass sich das Eiweiß rapide verändert, histamin-empfindlichen Menschen wird empfohlen Fisch nur tiefgefroren zu kaufen. Dein Bericht macht es mir zumindest leichter diese Empfehlung zugunsten meines Fischhändlers weitgehend zu ignorieren….

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