Diese Buchbesprechung nimmt an einer Veranstaltung bei Facebook teil, die in einer geschlossenen Gruppe unter dem Titel Jeden Tag ein Buch vom 11.-17. November 2013 veranstaltet wird. Weitere Buchbesprechungen anderer Foodblogger werden für die Öffentlichkeit bei Arthurs Tochter gesammelt, die die Veranstaltung auch initiiert hat.
Kochbücher gibt es inzwischen in einer Anzahl, die kaum vorstellbar, und in den Buchhandlungen noch weniger übraschaubar ist. Es ist schlicht unglaublich wer sich alles dazu berufen fühlt ein eigenes Kochbuch herauszugeben und noch unglaublicher finde ich es, dass sich offensichtlich auch noch für den letzten Schrott Käufer und vertreibende Verlage finden.
Aber selbst wenn man sich bemüht nur die wirklich tollen Kochbücher im Auge zu behalten, um sich daraus Inspiration abzuholen, ist die schiere Anzahl der wirklich empfehlenswerten Exemplare kaum übersehbar.
Deshalb möchte ich hier ein tolles Buch empfehlen, das aus dem irrsinnigen Angebot herausragt, und schon im Jahr 2007 die Goldmedaille von der Gastronomische Akademie Deutschlands (kurz GAD) erhielt. Es ist der Band „Finger Food“ von Heiko Antoniewicz, der im Januar 2013 bereits in der vierten Auflage erschien. Das Buch wurde außerdem 2008 in London in der Kategorie Innovation mit dem World Cookbook Award ausgezeichnet.
Fotos links: © Ralf Müller (aus dem Buch)
Für alle, denen der Name Heiko Antoniewicz nichts sagt, schnell ein kurzer Abriss seiner bisherigen Biografie: Der 1965 geborene Heiko Antoniewicz, gründete bereits 1992 zusammen mit der Pâtissière Monika Wechsler einen eigenen Tafelservice Art Manger. 2001 erhielt das gleichnamige Restaurant einen Stern vom „Guide Michelin“.
Eine neue Herausforderung fand Antoniewicz im Jahr 2004 als Küchendirektor bei Deutschlands traditionsreichstem Caterer Kofler & Company. – Seit 2006 ist er als selbständiger Berater und Trainer in verschiedenen Bereichen tätig. Begonnen bei der Produktentwicklung, dem Catering, der molekular Küche und nicht zuletzt dem Qualitätsmanagement in der Gastronomie.
Es gibt weitere Auszeichnungen für Kochbücher von Heiko Antoniewicz, die allesamt im Verlag Matthaes erschienen sind: 2009 Silbermedaille für „Verwegen kochen“ (GAD) und im Jahr 2010 einen weiteren World Cookbook Award für „Das Beste innovative Kochbuch der Welt“, nämlich für den Band „Brot“.
Auch der Band „Sous-vide“, den ich hier im Juli besprochen habe, kann jenen empfohlen werden, die sich mit dieser Küchentechnik beschäftigen möchten.
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Was nun die heiße Schlacht am kalten Büffet angeht, die Reinhard Mey noch 1972 besang, so ist diese längst ein Relikt aus vergangenen Tagen und wurde inzwischen abgelöst von einer Häppchenkultur, in der es um reinen, klaren Genuss geht.
Fingerfood heißt seit Jahren das Zauberwort. Der Anglizismus ersetzt den Begriff des Häppchen, der uns noch immer an Emmentalerwürfel mit aufgespießten Trauben denken lässt.
Gefragt sind heute leichte, lockere Objekte, die nach Möglichkeit mit ein bis zwei Bissen verzehrt, dabei aber womöglich noch fest und sogar knusprig sind. Eine Herausforderung an jede Küche, denn gerade um dem Gast die gewünschten Texturen präsentieren zu können, wird Fingerfood heute „à la minute“ zubereitet und serviert.
Mit „Fingerfood“ bekommt man über 170 Rezepte, die uns vor Augen führen, dass Kochen immer noch Handwerk, aber auch hohe Kunst sein kann. Die Vielseitigkeit der Rezepturen lassen uns schon beim Durchlesen das hohe Niveau erkennen, die Fotos sorgen dafür, dass uns das Wasser im Mund zusammen läuft. Alles hat klare Linien, die Gerichte ebenso wie das Gesamtlayout des Buches, das in schwarze und weiße Flächen aufgeteilt ist.
Die Rezeptbeschreibungen sind nichts für ahnungslose Kochanfänger sondern für Profis notiert, denn oft werden bestimmt Elemente in den Rezepten „verbaut“, bei denen vorausgesetzt wird, dass der Leser weiß, was damit gemeint ist und wie man das Geforderte wohlschmeckend selbst herstellt.
Auch was die Kochtechniken angeht, unerlässlich ist die Molekulare Küche, wird hier selbstverständlich mit Pacojet und Thermomix gearbeitet, zum Einsatz kommen hochpreisige Grundprodukten und Zutaten sowie moderne Hilfsmittel wie Cellzoon, Xanthan und Xanthazoon.
Es gibt eine Lolliparade in dem Buch, Rezepte für Löffeldegustation, Suppen, einfache und aufwendige Fingerfood-Rezepte. Nach diesen Kategorien ist das Werk auch übersichtlich gegliedert. Daneben findet man Amuse-Gueule, Tapas, Brotsticks, Sushi und Shots. Das Inhaltsverzeichnis am Anfang erstreckt sich über vier Seiten, am Ende befindet sich ein Glossar, in dem nicht unbedingt geläufige Begriffe erklärt werden.
Mit dem Kauf des Buches erwirbt man ein echtes Qualitätsprodukt, das sich, trotz der beschriebenen Anforderungen, auch prächtig als Inspirationsquelle für all jene eignet, die gar kein Fingerfood herstellen möchte. Es gibt zahlreiche spannende Rezeptideen und Produktkombinationen, die man ohne Party im Alltag umsetzen kann, und auch ohne ein Heer von Geschäftsleuten auf einem Kongress versorgen zu müssen. – Absolute Kaufempfehlung!
Buch kaufen:
Heiko Antoniewicz
Fingerfood: Die Krönung der kulinarischen Kunst
Matthaes Verlag
Hardcover: 280 Seiten
ISBN 3-87515-015-5
Preis: 69,90 €
Das klingt nach einem wirklich interessanten Buch über Fingerfood. Man kann nie genug Ideen für kalte Buffets haben. Danke für die Rezension
Ohne jemandem zu schmähen, dass ist dann auch mal ein Buch, das mich interessiert. Danke für diesen schönen Tipp.
Fingerfood und Molekularküche sind ja eher nicht mein Thema- aber Brot! Also, deine Rezensionen haben bei mir den höchsten „Will-ich-haben“-Reflex ausgelöst….
Liebe Ninive,
danke. Ich verfüge auch weder über Pacojet noch Thermomix, finde das Buch aber schon als Ideengeber für tolle Kombinationen gut.
Ich bin von deinem Blog etwas enttäuscht.
Seit einiger Zeit geht es ausschließlich um Kochbücher.
Ich sammele seit einigen Jahren Kochbücher und hätte mir z.B. gewünscht, einen Hinweis auf die Brüder Haeberlin oder das ehemalige Maitre in Berlin zu erhalten.
Aber dem ist nicht so.
MfG
Lieber Peter Füssel,
ja, wenn ich das gewusst hätte . . .
Ich werde die Augen offen halten, danke. Ich weiß deine Rezensionen zu schätzen. :-) Und den Verlag schätze ich sowieso!