Ist eine Krake aus dem Kupferkessel wirklich ein kulinarisches Abenteuer? – Das ist natürlich eine Sache der Sichtweise und der Kultur, die man schon mit der Muttermilch aufgesaugt hat. – Für manche Leute gibt es nichts schlimmeres als Käse. Andere begnügen sich damit, sich vor Blutwurst zu grausen.
Und wieder andere finden es ganz, ganz schlimm, wenn Hunde oder Ratten gegessen werden. Den „besten“ Freund des Menschen zu verspeisen ist zwar auch für mich eine Sache, die ich mir nicht vorstellen kann, aber man begeht leicht den Fehler derartig Unvorstellbares in Gedanken gleich ganz weit weg zu schieben.
Was der Bauer nicht kennt…
Am besten bis nach Asien. Die Chinesen essen doch Hund. Klar. Das hat jeder von uns schon gehört. Und die Koreaner. Und erst die Vietnamesen. Aber auch in Deutschland wurde vor etwa 100 Jahren noch Hund verspeist. Belegt ist das angeblich für Sachsen, dort wurden in den Jahren um 1900 in Chemnitz durchschnittlich 226, in Dresden 136 und in Zwickau 58 Hunde jährlich geschlachtet. Danke Wikipedia. Wobei ich es so genau gar nicht wissen wollte.
Als Hundeverspeiser galten lange auch die Schweizer, speziell die Bewohner des Appenzeller- und des Bündnerland waren bei diesem Thema immer wieder im Gespräch. Dass der Norweger Roald Amundsen seine Schlittenhunde auf der großen Südpol-Expedition (1911) nicht nur als Zugtier, sondern im Notfall auch als Proviant nutzte, ist Teil der dramatischen Expeditionsgeschichte, für die man vielleicht sogar Verständnis aufbringen kann.
Ich gehe davon aus, dass keine Haustiere serviert werden, aber „Wir futtern, Sie gewinnen!“, so lautet in den kommenden sechs Wochen eine Aktion der Leute von ab-in-den-urlaub.de
Die, wie es dort so schön heißt, „unerschrockensten Mitarbeiter und Führungskräfte“ haben sich vorgenommen skurrile Spezialitäten aus unseren europäischen Nachbarländern zu verspeisen und dies in Videos zu dokumentieren. Also Kulinarische Abenteuer – Ma(h)l anders.
Hirn geht gar nicht. Lieber Krake aus dem Kupferkessel
Vom Milbenkäse bis zum Stierhoden ist sicher so manches dabei, was uns zunächst die Stirn in Falten legen lässt. Meine Neugier was essbares angeht ist übrigens ziemlich ausgeprägt. Knusprig ausgebackene Insekten oder gut gewürzte Schlange würde ich durchaus mal probieren. Dazu müssten bevorstehende Reisen allerdings auf exotischere Ziel ausgerichtet werden, um auch entsprechende Speisen abzubekommen.
Was leider gar nicht geht ist Hirn. Egal von welchem Tier. Kalbshirn musste ich als Kind mal essen und dieses Trauma trage ich heute noch durch die Gegend. Mein bisher interessantestes, kulinarisches Abenteuer hatte ich im Nordwesten Spaniens, in der kleinen galizischen Stadt Sarria. Interessant vielleicht deshalb, weil es mir so unerwartet begegnete.
Die Krake aus dem Kupferkessel
In Galizien wird gerne Pulpo a feira gegessen. Das ist, in großen Kupferkesseln gekochte Krake. Als ich im September 2007 in Sarria ankam war es vielleicht 8 Uhr morgens, das ganze Städtchen wirkte verschlafen, bis ich auf einem Hügel der Stadt Zelte und eine Menschenmenge wahrnahm. Dort fand ein großer Viehmarkt satt, Rinder wurden versteigert und es gab verschiedene kulinarische Einrichtungen, die allesamt sehr rustikal waren.
Nachdem es neblig und kühl war, weckte ein großer, dampfender Kupferkessel sofort mein Interesse. Allerdings musste ich noch bis um 10:15 Uhr warten. Erst dann befand die Herrscherin des Kessels die darin befindlichen 3-4 Kraken für servierbar. Wie lange die schon in dem Topf steckten, weiß ich leider nicht.
Der Pulpo wurde nicht lange zerlegt, sondern einer seiner zahlreichen Arme einfach mit einer dicken Schere in Scheiben auf einen Holzteller geschnitten, und mit ein wenig Öl, grobem Meersalz sowie Paprikapulver serviert. Fertig war die leckere Mahlzeit. Besonders abenteuerlich war das ganze also nicht wirklich, außer der Tatsache, dass ich unbewaffnet war und die Señora eine Schere hatte.
Kupferkessel mit Pulpos (im Jahr 2007) – Die Krake aus dem Kupferkessel
Zeit für ein Schwätzchen. Das muss sein. – Die Krake aus dem Kupferkessel kommt später dran
In Sarria sind die Leute noch entspannt. Nach der Krake aus dem Kupferkessel ein Stückchen Käse kann nicht schaden.
Die Krake aus dem Kupferkessel und mehr zum Thema Spanien
– Mandelkuchen mit Marzipan – Tarta de Santiago
– Spanischer Paprika-Tomatensalat
– Forelle gebraten mit Bohnen España – Köstlicher Fastfood
– Grapefruit-Pasta mit Jamón de Teruel
– Gazpacho – Spanien
– Der Weinbrunnen am Jakobsweg. Die Bodegas Irache
– Paprika mit geröstetem Schweinebauch – Spanien
Hallo!
Als Vegetarier ist eine Krake nicht wirklich etwas, wonach ich strebe. Dafür treffen die in der Kategorie „Vegetarisch“ gelisteten Beiträge und Rezepte 100%ig meinen Geschmack.
Wer eventuell nach Indien oder nach Afrika Reisen möchte, um dort die örtlichen Köstlichkeiten zu genießen, sollte hier einmal vorbeischauen:
Weiterhin alles Gute und viel Erfolg!
Walter Bracun
hallo Freunde, es kann doch jeder essen, was er möchte, wenn`s ihm schmeckt!!!??
Ich sage nur, meine Katze frisst Mäuse, ich mag sie nicht!!
Wir Schweizer gelten als Hundesser? Heute im hier und jetzt? Woher hast Du denn diese abstruse Information?
Ich habe noch nie davon gehört, dass die Appenzeller und die Bündner Hunde essen. Vielleicht vor 100 Jahren während irgendwelcher Kriegswirren und Hungersnöten mag das gewesen sein – aber heute… Ne, da bin ich sicher, da werden nicht mehr Hunde verspiesen als in andern zivilisierten europäischen Ländern auch.
Nein, Wilde Henne.
Natürlich nicht mehr heute. Sorry.
Ich habe den Satz umformuliert.
Merci, Peter.
Das hier habe ich noch ergänzend gefunden:
http://www.zeit.de/2009/43/Stimmts-43
Ja, Danke.
Das war eine meiner Quellen. Die andere ist Wikipedia.