Es gibt Dinge im Haushalt, von denen der moderne Mensch keine Ahnung mehr hat. Gibt es etwas zu rühren, greift man bei der Küchenarbeit automatisch zum Handmixer. Dabei schlummert in einer Schublade sicher ein Kochlöffel mit einem großen Loch in der Mitte. Womöglich besitzt er sogar eine spitz zulaufende Ecke. Nur wozu?
Das ist schnell erklärt. – Die Spitze hat er, um besser in die untere Kante des Kochtopfes zu gelangen. Und das Loch hat er, um damit besser Teig schlagen zu können, wo das Rührgerät nichts zu suchen hat. So zum Beispiel bei der Herstellung von Teig für Serviettenknödel. Und wer es noch nicht wusste: Kochlöffel mit Loch nennt man Rührlöffel. Manchmal auch Lochkelle, wobei das aber auch ein anderes Küchengerät sein könnte.
Heute kommt er also endlich mal wieder zum Einsatz. Unser Rührlöffel.
So sieht er aus. Der moderne Rührlöffel aus Silikon.
Rezept für Serviettenknödel
Zutaten für 6-8 Personen:
* 500 g Mehl
* ca. 250-300 ml Milch
* 2 Brötchen vom Vortag
* 3 große Eier (getrennt)
* 1 gehäuften TL Salz
* 40 g Butter
* 1 große Stoff-Serviette oder ein frisches Geschirrtuch.
Zubereitung der Serviettenknödel: Zuerst die Brötchen vom Vortag in kleine Würfel schneiden, in der Butter goldgelb rösten und abkühlen lassen.
Die Eier sauber trennen. Die Eigelbe mit Salz verrühren und nach und nach das Mehl mit soviel Milch daruntergeben, dass der Teig zäh dickflüssig wird. Nicht mit dem Rührgerät, sondern tüchtig (ein schönes Wort) mit einem Rührlöffel schlagen!
Die Brotwürfel in den Teig einarbeiten. Zuletzt das steif geschlagene Eiweiß vorsichtig unter den Teig heben. Hier ebenfalls nicht mit dem Rührgerät vorgehen, denn die Luft, die sich im Eischnee befindet, und die Knödel locker machen soll, wird bei der Vermischung mit dem schweren Teig sonst wieder herausgeschlagen.
Wichtige Hinweise:
1) Stellen Sie den Teig zeitnah her, und lassen Sie ihn nicht zum quellen herumstehen (was bei anderen Teigsorten öfter mal empfohlen wird).
2) Verwenden Sie keine Küchentücher oder Servietten, die in der Waschmaschine besondere Behandlung erfahren haben, wie Weichspüler oder stark parfümiertes Waschmittel!
In einem großen, hohen Topf etwa 1½ Liter Wasser zum Kochen bringen. Eine große Stoffserviette oder ein Küchentuch in kaltes Wasser tauchen und kräftig auswringen. Das Tuch in einer großen Schüssel auslegen, dann den Teig in die Serviette gießen.
Ist das Tuch groß genug, sollte man die Enden kreuzweise über den Teig legen und an den beiden Griffen des Topfes verknoten. Den Deckel des Topfes möglichst dicht auf den Topf setzen.
Der Teig soll nur im Dampf hängend garen und nicht im Wasser schwimmen. Zu beachten ist auch, dass der Teig etwas Platz braucht um aufzugehen. Das tut er nämlich wegen des geschlagenen Eiweiß.
Sollte das Tuch nicht groß genug sein um die oben beschriebene Methode anzuwenden, kann man auch zwei flache Kochlöffel kreuzen und das Tuch über dem Dampf aufhängen. Es ist dann allerdings schwierig den Deckel des Topfes abzudichten und die Garzeit verängert sich entsprechend.
Meine Empfehlung wäre ohnehin, die Teigmenge zu halbieren und in zwei Töpfen zu dämpfen. Aber selbst dann benötigt der Teig im Dampf mindestens 25-30 Minuten.
Wer einen Dampfgarer hat (siehe Fotos weiter unten), wird selbstverständlich diesen benutzen.
Unser Serviettenknödel Rezept passt wunderbar zu Schmorgerichten wie zum Beispiel diesem köstlichen Ochsenschwanzragout, den perfekt geschmorten Ochsenbäckchen oder auch
Wer über einen Dampfgarer verfügt, kann sich diese alte Methode zum Garen seiner Serviettenknödel selbstverständlich sparen.
Für den Dampfgarer schlägt man das Tuch mit dem Teig in länglicher Form ein und bindet es mit einem Küchengarn zu.
Der fertige Serviettenknödel muss nur noch in Scheiben geschnitten werden
Für den Dampfgarer kann man die Serviettenknödel in längliche Form bringen
Dampfgarer: Hier ein Dampfgar-Einsatz für den Herd.
Wenn es keine Serviettenknödel sein sollen, hier gibt es weitere Beilagen
– Semmelknödel- als Servietten-Knödel
– Mehlklöße, Mehlspatzen, Mehlknödel
– Rezept für gekochte Kartoffelklöße
Danke für dieses Rezept! Endlich einmal Knödel ohne Hefe, Backpulver und dem ganzen anderen Schnickschnack. So kenne ich die Knödel. Mein Vater hat sie schon vor über 45 Jahren so gemacht. Er stammte aus Brünn bei Zittau und hatte dieses Rezept von seiner Mutter. Nochmals Dankeeee
Neulich bei einem ungeplanten Abstecher nach Tschechien erstmals „böhmische Knödel“ gegessen- und restlos begeistert. Allerdings hatte ich den Eindruck es wäre ein Hefeteig gewesen? Wenn dann mal ein Dampfgarer in die neue Küche des Zweithaushalts eingezogen ist….
Hallo „Anna“,
die böhmischen Knödel kann man vermutlich auch mit Hefe machen. Aber meine Rezepte sind alle ohne, denn der Eischnee tuts auch.
Und Dampfgarer? Nice to have – aber der Dampf im Topf (siehe Foto) genügt.
Ich liebe Knödel iin fast jeder Form und Variante :)
Tolles Rezept! Probiere ich mal aus.
Grüße aus Mainz,
Dear von dearlicious.blogspot.de
Die Knödel werden heut probiert. Nach dieser perfekten Anleitung klappt es bestimmt.
Prima Rezept!
Knödelliebenden Gruß
Marianne
Tja Peter, da zeigen Sie in Ihren Bildern leider nur die „unattraktivere“ Version (Kochlöffel-Überhang). Den großen Topf hat jeder, das große Tuch indessen auch kann man sich sicherlich besorgen.
Sagen Sie bitte noch ein bißchen was zu den Garzeiten? Vielen Dank.
Hallo Phoebus,
vielleicht mache ich bei der nächsten Zubereitung weitere Fotos von den möglichen anderen Varianten.
Die Garzeit wird von mir im letzten Satz mit etwa 30 Minuten (bei 250 Gramm Mehl) angegeben.
Einige Minuten mehr schaden allerdings keinesfalls.
Mit leckerem Gruß, Peter
Mensch Peter,
damit hab‘ ich was angerichtet! Die Familie will keine fränkischen Knödel mehr. Man liegt mir jetzt nur mehr noch nach diesem „Semmelknödel“ im Ohr.
Ist aber auch wirklich ein Traum geworden.
Beste Grüße
Phoebus