Ein Gastbeitrag zum Thema „Was ist Spam“ von Michael Ossenkopp
Die Frage „was ist Spam?“, wird in diesem Gastbeitrag von Michael Ossenkopp erklärt.
An Silvester 1936 tauchte der Begriff „SPAM“ erstmals auf. Unter diesem Namen verkauft die amerikanische Hormel Foods Corporation seitdem „gewürztes Schweinefleisch in Dosen“. Doch erst britische TV-Komiker, irre grölende Wikinger und schließlich genervte Computernutzer machten den Begriff zum heute bekannten Synonym für die lästige Flut von E-Mails.
Jay Catherwood Hormel (*1892), Spross deutscher Einwanderer aus Austin im US-Bundesstaat Minnesota, produziert in seiner Fabrik erfolgreich Fleisch- und Wurstwaren. Nur der „Spiced Ham“ könnte sich noch ein bisschen besser verkaufen. Vielleicht liegt der mäßige Absatz am wenig einprägsamen Markennamen?
Eine Silvesterparty ohne Getränk?
Neue Ideen müssen her – so zwingt Hormel bei seiner Silvesterparty 1936 jeden Gast, einen Vorschlag zu notieren. Ansonsten erhält der nichts zu trinken. Der beste Gedanke soll zusätzlich mit 100 Dollar prämiert werden. „Nach dem vierten oder fünften Drink war die Fantasie beflügelt“, stellte Hormel später fest, „zum Glück kreuzte auch Ken bei der Feier auf.“
Aus Spiced Ham wird Spam
Kenneth Daigneau, Schauspieler aus New York und Bruder von Hormels Vizepräsidenten, hatte schließlich die zündende Idee. Aus dem „Spiced Ham“ kreiert er das zusammengezogene Kunstwort „SPAM“.
Das zu Quadern à zwölf Unzen (340 Gramm) gepresste Schweinefleisch wird der Renner. Im Zweiten Weltkrieg liefert Hormel mehr als 100 Millionen Dosen an die US-Army, auch die Verbündeten in Großbritannien und Russland erhalten die kompakten Fleischblöcke. „Ohne SPAM hätten wir unsere Armee nicht ernähren können“, schreibt Nikita Chruschtschow in seinen Memoiren.
Und General Dwight D. Eisenhower, Oberbefehlshaber der US-Truppen in Europa und später Präsident der Vereinigten Staaten, teilt der Herstellerfirma mit: „Ich habe meinen Anteil an SPAM gegessen wie Millionen andere Soldaten auch.“
Spam gibt es bereits ewig in Dosen
Nach dem Krieg bleibt „der Braten der armen Leute“ Jahrzehnte lang weiter auf Erfolgskurs, im Jahr 2007 produziert Hormel die siebenmilliardste Dose SPAM. Heute wird SPAM rund um den Globus in 47 Ländern verkauft, allerdings nicht in Deutschland. Für den hiesigen Markt stellt der dänische Hersteller Tulip das Frühstücksfleisch in Lizenz her.
Die größten Konsumenten nach den Vereinigten Staaten sitzen in Großbritannien und Südkorea. Es gibt Fanclubs, Rezeptbörsen, Merchandising vom Schlüsselanhänger bis zur Baseballkappe und sogar ein eigenes Museum in Austin. Übrigens soll auch Elvis Presley ein großer Fan des gepressten Fleisches gewesen sein.
Der Monty Python’s Sketch zu Spam
Und nun zu etwas völlig anderem – am 15. Dezember 1970 zeigen die Kultkomiker von „Monty Python’s Flying Circus“ in ihrer TV-Show der BBC einen absurden Sketch: In einem Restaurant befinden sich auf der Speisekarte nur Gerichte mit SPAM, die der Gast aber nicht mag.
Daraufhin erscheint eine Horde grölender Wikinger, die ihn mit ihrem Chorgesang „Spam, Spam, lovely Spam, wonderful Spam, spam, spa-a-a-a-a-am, spam, spa-a-a-a-a-am, spam“ in den Wahnsinn treiben, jegliche normale Kommunikation ersticken, ihn quasi „zuspammen“.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=anwy2MPT5RE
Endlich auch im E-Mail-Postfach
Als Anfang der 1990er Jahre in den Userforen des Internets die Bildschirme mit sinnlosen Wiederholungen überschwemmt werden, später auch unerwünschte Reklamesendungen in den digitalen Postfächern landen und Werber mit Massenmailings die Kommunikationswege zumüllen, erinnern sich genervte Nutzer an den Monty-Python-Sketch.
Analog dazu nennen sie die unverlangten E-Mails verächtlich „spam“.
Der prominente Fernsehauftritt hatte das Image des amerikanischen Schinkenproduzenten nachhaltig verändert. Zunächst wurde dem Dosenfleisch ein Denkmal gesetzt und der Comedy-Auftritt zu einer kostenlosen Werbung, die den Markennamen mit Humor und Kultstatus versah.
Doch gut 20 Jahre später war der positive Effekt gekippt, der Begriff im Internet nur noch negativ besetzt.
Hormel versuchte, diesem PR-Gau mit der Homepage „SPAM.com“ entgegenzuwirken, mit bislang mäßigem Erfolg. Die Website distanziert sich ausdrücklich vom Web-Werbemüll und balanciert bis heute zwischen Imagepflege und Rufrettung.
Denn „Spam“ ist mittlerweile zu einer der größten Plagen der Wirtschaft geworden.
Sebastian Koye, Sicherheitsspezialist beim Internetportal „web.de“, geht davon aus, dass heute täglich mehr als 100 Millionen Spam-Mails verschickt werden. Die summieren sich auf mehr als 35 Milliarden pro Jahr.
Mittlerweile macht die unerwünschte Werbepost knapp 90 Prozent des gesamten Mailverkehrs aus.
Busenvergrößerung und Penisverlängerung. Das ist Spam!
Dabei sind unvorsichtige Anwender oft selber schuld, wenn sie Links über Busenvergrößerungen, Penisverlängerungen, nigerianische Millionenüberweisungen, kostenlose Universitätsdiplome oder besonders günstig erscheinende Angebote für Online-Casinos, Luxusuhren und Medikamente öffnen.
Daneben droht auch von in Spam-Mails enthaltener Schadsoftware weitere Gefahr, wenn so Computerviren, Trojaner, Backdoor-Programme, Spy- und Adware sowie Phishing-Mails auf die PCs gelangen.
Um ihre eigentliche Herkunft zu verschleiern, setzen Online-Kriminelle immer häufiger sogenannte Botnetze ein, die ganze Spamwellen initiieren und sogar große Firmen und Email-Provider lahmlegen können. „Heutzutage reicht es nicht mehr aus, lediglich Schadsoftware zu enttarnen.
Vielmehr müssen wir den Modus Operandi der Hacker herausfinden und Maßnahmen ergreifen, um die Nutzer vor Angriffen zu schützen, bevor sie bei uns eintreffen“, sagt Koye.
Lassen Sie sich ihr gepresstes Fleisch aus der Dose trotzdem schmecken!
Fand ich vor vielen Jahren in einem amerikanischen Supermarkt erklärt: Die Frage „was ist Spam?“
Heute machen wir uns Schweinefleisch
– Schweinshaxn mit Bayrischkraut – Hausmannskost
Ein sehr gut gemachter Gastbeitrag von Michael Ossenkopp – Klasse!
Eine Fortsetzung mit neutralen Tipps zur Spam-Abwehr von BRAIN ON, über den Tipp nicht auf alles zu klicken was bunt ist, zappelt und sagt „klick mich“, über zeitgemäße Spamfilter bis zum State of the Art der aktuellen Abwehr- und Schutz-Technik sowie den richtigen Umgang mit getarnten Newslettern wäre auch sehr schön …