Was mich sehr interessiert ist das Thema: Wie kochen die Deutschen? – Leider konnte ich zunächst keine relevanten Informationen darüber finden, wieviel Prozent der Deutschen Haushalte mit Gas – oder alternativ – mit Elektrizität kochen. Das statistische Bundesamt hält Zahlen darüber vor, wieviele Deutsche Haushalte über ein Mikrowellengerät verfügen, das sind 72,9 %. Wieviele Kühlschrank, Kühl- und Gefrierkombination besitzen, immerhin 99,8 %, und auch dass 95,6 % aller Haushalte eine Waschmaschine ihr eigen nennen, konnte ich erfahren (alle Angaben 2014).
Aber den guten alten Herd fand ich erst auf der zweiten Seite des Artikels. Die Zahl dazu ist von 2013 und wurde nur über eine Einkommens- und Verbrauchsstichprobe festgestellt. Danach sind 98,4 % der deutschen Haushalte mit einem Elektroherd (auch Kombigerät) ausgestattet. Gas scheint demnach keine Rolle mehr zu spielen.
Hersteller locken mit Koch- und Gerätevorführungen
Dabei ist der Herd doch so etwas wie die ursprünglich offene Feuerstelle in Zelt, Lehmhütte oder später dem Haus. Um Feuerstellen versammelten sich früher Familie, Sippe oder gar der ganze Stamm. Wahrscheinlich deshalb ist mir traute Zweisamkeit vor der Mikrowelle schon immer fremd.
Die alte Bratwurstküche in Regensburg. Sieht aus wie vor 150 Jahren. – Elektroherd gibt es keinen
Wenn allerdings wirklich 98,4 % der Haushalte bei uns über einen Elektroherd verfügen, dann wundert mich nicht, dass die Hersteller guter Küchengeräte heutzutage direkt an ihre Kunden gehen. Besonders beliebt sind bei Kaufinteressierten Bürgern Koch-, bzw. Gerätevorführungen in Möbelhäusern und guten Küchenstudios.
Bei einer solchen Kochvorführung kann man sich eventuell sogar satt essen, auf jeden Fall aber die Geräte, die man beabsichtigt anzuschaffen, in vollem Einsatz begutachten. Und natürlich ein bisschen vom Gemeinschafts-Erlebnis unserer Vorfahren erleben….
Technische Innovation hielt bei der Neugestaltung unserer Küche im Jahr 2010 Einzug.
Wir selbst haben unseren letzten Herd bei dem badischen Hersteller Neff gekauft und sind damit sehr zufrieden. Was uns an der Anschaffung rückblickend ein bisschen ärgert ist nur, dass wir kein Gerät mit Pyrolyse erworben haben. Was bei der Häufigkeit, mit der wir unseren Herd im Einsatz haben, doch erhebliche Bequemlichkeit mit sich bringen würde. Und noch etwas: unser nächste Herd wird definitiv über eine elektronische Temperatur-Regelung verfügen. Die Einstellung exakter Temperaturen eröffnet schließlich zahlreiche neue Wege und Möglichkeiten im Backofen.
Internationale Gfk-Umfrage. Und wie kochen die Deutschen?
Doch zurück zu meinem Fundstück im Internet, einer interessanten, internationalen Gfk-Umfrage. Die Daten der Umfrage wurden in 22 Ländern erhoben, die Zusammenfassung wurde im März 2015 veröffentlicht.
Die Befragung fand laut Gfk-Angaben entweder online oder persönlich im Sommer 2014 in folgenden Ländern statt: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Indonesien, Italien, Mexiko, Polen, Russland, Südafrika, Südkorea, Spanien, Schweden, Türkei, Großbritannien, Ukraine und USA. In Deutschland wurde die Umfrage unter 1.500 Personen online durchgeführt.
Thema:
Wieviel Zeit verbringen die Menschen mit Kochen?
Dass die Deutschen dabei nicht zu den Spitzenreitern zählen, war mir allerdings schon vorher klar. Allerdings wurde auch nach der Leidenschaft gefragt, die im jeweiligen Land am Herd herrscht und auch nach dem Wissen und der Erfahrung, wenn es um Lebensmittel und Kochen geht.
Wie es um die Selbsteinschätzung in den einzelnen Ländern steht, kann man an der folgenden Grafik gut erkennen. Die höchste Leidenschaft legen danach die ItalienerInnen in der Küche an den Tag. Wenn es um das Wissen geht, beanspruchen die Menschen in Südafrika den Spitzenplatz für sich. Nur wenn es um die Zeit geht, die am Herd verbracht wird, schlagen die InderInnen zu.
Die Deutschen sind lieber Fußballweltmeister, denn wir finden uns in allen Disziplinen am Herd ziemlich abgeschlagen. Die Deutschen verbringen im Durchschnitt knapp fünfeinhalb Stunden pro Woche mit Kochen. Nur Brasilianer (5,2 Stunden), Türken (4,9 Stunden) und Südkoreaner (3,7 Stunden) verbringen noch weniger Zeit am Herd. Im direkten Ländervergleich aller Disziplinen belegt Deutschland den viertletzten Platz. Nicht berücksichtigt sind Personen, die überhaupt nicht kochen.
Lieber Peter,
ich bin heute durch Zufall auf Ihren interessanten Artikel gestoßen, als ich Informationen zum Kochverhalten der Deutschen gesucht habe. Zunächst einmal vielen Dank dafür!
Ich denke die angegebenen Zahlen, insbesondere im Hinblick auf die Stunden, die mit Kochen verbracht werden, sind durchaus repräsentativ.
Ich selbst koche auch nicht jeden Tag frisch, sondern plane so, dass das jeweilige Essen immer für zwei Tage reicht. Nicht etwa, weil ich zu faul wäre, sondern weil mir schlicht und ergreifend die Zeit fehlt. Kochen bedeutet für mich aber nicht eine Pizza in den Ofen zu schieben. Bei warmen Mahlzeiten ist immer viel Gemüse mit drin!
Freundliche Grüße,
Manuela
Ein interessanter Beutrag. Ich gehöre wohl der Mehrheit an, in meiner Familie gibt es Elektrik, mit einem Induktionsfeld. Ich finde den Herd super, weiß aber von einigen Freunden, dass die auch total begeistert von Gas sind. Hat wohl beides Vor- und Nachteile.
Ich muss allerdings sagen, dass ich wesentlich mehr Zeit am herd verbringe. Da kommen bestimmt schonmal 9-10 Stunden zusammen, aber auch wohl hauptsächlich, weil ich Spaß am Kochen und Backen habe. :)
Denke im Großen und Ganzen ist die Umfrage wohl repräsentativ.. man muss ja immer die Masse sehen.. Außnahmen bestätigen schließlich die Regel. ;)
Kathi
ich gehöre zu einer Minderheit…. bei mir wird mit Gas gekocht und ich finds super. Und ich kenne noch einige Menschen mehr- also ob diese Zahl wohl repräsentativ ermittelt ist?
Nein, repräsentativ ist die Umfrage sicher nicht. Aber die Zahl vom statistischen Bundesamt scheint zu stimmen
Ich werde in der nächsten Wohnung wohl auch auf Gas umstellen, darauf freue ich mich schon am meisten an der neuen Wohnung :) Ein guter Bekannter, bei dem wir uns oft zum kochen verabreden, schwört auf seinen Gasherd und hat mich entgültig überzeugt!
Lieber Peter,
ist das wirklich so. Muss man dann nicht auch noch zwischen Stadt und Land unterscheiden. Engländer stehen länger in der Küche als die Deutschen? Und Sachkenntnis – das ist ein weites Feld. Hausfrauen, die noch die Zeit haben zu kochen und die regionale Küche pflegen, schneiden da sicher besser ab, als jene, die eine Pizza in den Ofen schieben und davon träumen, Sachkenntnis von der italienischen Küche zu haben.
Diese Sachkenntnis ist ja nicht einmal bei vielen Gastronomen (Kann man sie so nennen?) vorhanden. Wie wunderbar kann die griechische oder Balkanküche sein. Da muss man aber beider Vielzahl diese Spezialküchen lange suchen, bis man eine gute Küche findet.
Toettchen
Hallo Toettchen,
das ist ja nur eine Umfrage, die vielleicht nicht zu 100% repräsentativ ist. Aber sie deckt sich – zumindest was die Deutschen angeht – recht gut mit meinen eigenen Erfahrungen. Wenn man alle FoodbloggerInnen, die man so kennt erst mal abgezogen hat…. Das sind zwar viele, auf die 82 Millionen Bundesbürger hochgerechnet aber entsetzlich wenige.
Mit leckerem Gruß
Peter