Die folgende Glosse über das Steinzeit-Schnitzel passt prächtig in diesen Blog. Sie erschien heute (23. August 2011) in der gedruckten Ausgabe der Nürnberger Nachrichten. Leider aber wieder nicht „online“. Kollege Harald Baumer, der seine feinen Sinne meist auf die große Politik in Berlin und die Kleinigkeiten, die den Rest der Stadt ausmachen, gerichtet hat, erteilte mir die freundliche Genehmigung das an dieser Stelle nachzuholen.
Es handelt sich also um einen Gastbeitrag. Sein Blog „Unser Mann in Berlin“ war übrigens absolut verfolgenswert und wurde ursprünglich hier empfohlen, ist aber inzwischen leider offline!
Steinzeit-Schnitzel – Seit wann kann der Mensch eigentlich kochen?
Bereits vor zwei Millionen Jahren gab es den ersten Koch in der Menschheitsgeschichte. Er hat mit Hilfe von einfachen Werkzeugen Speisen zubereitet, wie Wissenschaftler jetzt herausgefunden haben. Seitdem hat sich im Grunde genommen nicht viel geändert. Auch heute noch bereiten Menschen mit Hilfe von einfachen Werkzeugen ihre Speisen zu. Diese Werkzeuge heißen Dosenöffner und Mikrowelle.
Die Wissenschaftler sind sich noch nicht darüber einig, ob es sich bei dem ersten Koch in der Menschheitsgeschichte um Johann Lafer, Horst Lichter oder Alfons Schuhbeck gehandelt hat. Die Entscheidung dürfte schwierig werden, denn bei allen dreien ist man als Fernsehzuschauer überzeugt, sie seit ungefähr zwei Millionen Jahren am Bildschirm zu erleben. Auch ihre Witze machen den Eindruck, als ob sie schon in der Wohnküche der Familie Feuerstein erzählt worden wären.
Dank der Forscher ist nun auch endlich geklärt, warum das Essen in manchen Wirtschaften so grauenhaft schmeckt. Die heutigen Restaurantbetreiber sind vollkommen unschuldig. Es handelt sich um Gerichte, die sie kostengünstig vom Vorbesitzer übernommen haben — und der Vorbesitzer wiederum vom Vorbesitzer…
Diese Mahlzeiten wurden bereits in der Steinzeit zubereitet und liegen seit damals in der Tiefkühltruhe. Zwei Millionen Jahre im Zellophanbeutel übersteht aber nicht einmal das vorzüglichste Wiener Schnitzel ohne gewisse geschmackliche Einbußen.
Der Mensch verbrachte übrigens vor der Erfindung des Kochens etwa die Hälfte seiner Zeit mit Essen, denn er musste ja mit seinen Zähnen endlos Rohkost kauen. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Heute muss der Mensch nur noch fünf Prozent des Tages ins Essen investieren. Die gewonnene Zeit verbringt er damit, Kochshows im Fernsehen zu verfolgen. Das nennt man Fortschritt.
– Die Kaffeewelt in 15 Punkten – Wissenswertes!
– Kaffeegenuss vom Allerfeinsten: Die 5 besten Zubereitungsarten
– Die Deutschen sind Genießer!
Dank Michs’s (salzkorn) Blogroll lerne ich heute schon den 2. tollen Blog kennen, den ich bisher nicht kannte!
War sehr interessant um zu lesen.Bin immer froh wenn Ich etwas neues lernen kanna:)