Die Frage, wie man als Blogger mit der Einladung einer Firma umzugehen hat, wurde noch auf der Veranstaltung hinreichend geklärt. Im Prinzip ist es jedermanns eigene Sache, es gibt aber doch ein paar Regeln die man einhalten sollte. So stelle ich es gleich an den Anfang: Ich war bei und von AEG zur Taste Academy eingeladen. Direkt von der Veranstaltung wurde schon reichlich getwittert, gefacebooked und geinstagramed, schließlich war eine ganze Reihe weiterer FoodBloggerInnen geladen.
Dass ich mir jetzt die Mühe mache, darüber eine Zusammenfassung zu veröffentlichen, ist im Prinzip ein Gebot der Höflichkeit dem Gastgeber gegenüber. Und sicher ist es von Interesse für meine LeserInnen, zu erfahren, worum es da ging.
Tweets und Bilder im Netz von der Veranstaltung lassen darauf schließen, dass da ein Schwung BloggerInnen zusammenkam um verrückte Dinge mit geschlachteten Tieren zu tun. Zum Beispiel einen Schweinekopf zu zersägen, um das Gehirn des Tieres herauszupulen.
In der Taste Academy wurde auch gewurstet. Und zwar mit echten Saitlingen (Schafdarm)
Auch das Herz eines Schweines oder eine Lunge in die Hand zu nehmen und zu fühlen wie leicht diese ist. Oder ein Bries (Thymus) zu erkennen, ein Organ und Teil des Immunsystems von nicht geschlechtsreifen Kälbern oder Lämmern. Ja, ja, verspeist haben wir es später auch noch. Und das mit Genuss!
Liebe Vegetarier und Veganer, verschont uns also mit ideologischen Kommentaren zum Thema und unseren Berichten, denn im Prinzip haben wir nur das getan, was man – wenn man schon Tiere isst – viel öfter machen sollte: dem Tier Respekt zollen und möglichst viel davon zu verspeisen….
…nämlich von „Nose to Tail“
Wer meinen Blog regelmässig liest, begegnet diesem Thema im Prinzip schon seit Jahren. Rezepte und Artikel darüber findet man hier, etliche unter dem Stichwort Ganzkörperverwertung, vor Monaten habe ich endlich das Kultbuch „Nose to Tail“ des Engländers Fergus Henderson rezensiert, in dem es genau um dieses Thema geht.
Wer kennt sie schließlich nicht, die Fernsehköche, die scheinbar nur noch Kalbs- und Rinderfilet zubereiten? Vielleicht noch Entrecôte, Roastbeef und T-Bone, die Kalbshaxe als Osso Buco, die Bäckchen geschmort und dann ist aber schon fast Schluss mit den Körperteilen, die nicht nur in der Wurst landen! – Dazu rufen die Kunden beim Metzger immer noch „aber nicht so fett“ was zur Folge hat, dass uns die Tierzüchter (auf teilweise abartige Weise) zeigen was sie alles drauf haben.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Ludwig Maurer in der AEG Taste Academy
Zum Glück gibt es noch mehr Leute, die sich für die Ganzkörperverwertung interessieren. Ein führender Kopf unter Ihnen ist in Deutschland inzwischen Ludwig (Lucki) Maurer, seines Zeichens Koch, Hotelfachmann und Küchenmeister, der seine wildesten Jahre im Team von und mit Stefan Marquard verbracht hat.
Die Einführung bei der AEG Taste Academy. Wer erkennt welche Teile eines Tieres …. und wer von den FoodBloggerInnen hat den größten Fotoapparat ;-)
Ludwig Maurer betreibt seit 2008 eine Zucht von Wagyu-Rindern auf ökologischer Basis. Die Tiere sind besser bekannt als KOBE-Rinder und gehören zu den exklusivsten Lebensmitteln der Welt. Die Zucht von Lucki Maurer umfasst mittlerweile über 40 Tiere!
Genau der richtige Mann also, den man hier in Nürnberg mit ein paar BloggerInnen als Multiplikatoren zusammenbrachte, die sich gerne mit dem Thema „Nose to Tail“ auseinander setzen wollten. In der Showküche „auf AEG“, einem alten Werksgelände der Firma, wo 2007 die letzte AEG-Waschmaschine in Nürnberg vom Band lief. Die Reanimation der Marke AEG läuft derzeit auf Hochtouren, es gab schon etliche Veranstaltungen mit diesem Namen, weitere folgen in anderen Städten.
Betreut wurden wir prächtig, neben dem mehrköpfigen AEG-Team und dem Wagyu-Züchter selbt, halfen drei Köche aus dem Team Maurer und Christian Mittermeier aus Rothenburg.
Auch wenn es heute kaum mehr üblich ist, eine Verlinkung von FoodBlogs untereinander hat noch nie jemand geschadet. Deshalb nachfolgend die Teilnehmenden BloggerInnen an der Veranstaltung:
· Thomas Schuller war der erste mit einem Bericht auf „Foodflaneur“.
· Jens Kleinschmidt hat in „Gekleckert“ schon berichtet.
· Amelie Heinz von Kunterbuntweissblau
· Petra Hammerstein Der Mut anderer
· Uwe Spitzmüller von HighFoodality
· Annette Sandner von Culinary Pixel
· Petra Hola-Schneider von Hol(l)a die Kochfee
· Juliane Haller von Schöner Tag noch!
· Claudia Z. Bach von Dinner um Acht
· Zora Arroz vom Zora machte Zungensalat
· Kerstin Getto von My cooking love affair
· Sonja Behr-Prisco von Amor&Kartoffelsack
· Markus Wolf von Nürnberg und so
· Maik Zehrfeld von LangweileDich.net
Das Menü bei der Taste Academy in Nürnberg
Nach getaner Arbeit wurden wir von Lucki Maurers Team bekocht. Was es zu Essen gab wird nachfolgend gezeigt, einen Teil davon gab es aber gleich in der Küche.
Ochsenmaulsalat asiatisch bei der AEG Taste Academy
Kalbsnierchen mit Kutteln (fränkisch Kuddeln). Wie man Nierchen richtig vorbereitet und vom unangenehmen Nebengeschmack befreien kann, haben wir hier gelernt.
„Herz & Niere“ – Süß-saurer Cappucchino mit Beuscherl und Herz. Dazu ein Klecks Sauerrahm
Mein Topfavorit des Tages: Köstliches Kalbsbries direkt aus der Pfanne
Die Vorspeise beim Menü: „Bone Pudding“ – eine Crème Brûlée vom Karkknochen mit Tallegio.
Suki Yaki vom Schaufelbug auf gebratener Jakobsmuschel, Udon, Wachtelei, Tofu und Miso Vinaigrette. Das schwarze Zeug ist Kohle
Bavette vom Wagyu mit Wagyu Fett Emulsion, Teri Yaki Jus und Creme von getrüffelten Pastinaken
Sorbet von der Shissokresse mit Stilton und Birne, Johannisbeere, Dattel und Lardo
Und weil die ganze Veranstaltung so schön war, habe ich dem Lucki Maurer gleich sein Buch abgekauft. Eine Investition, die sich zweifellos lohnen wird.
FLEISCH
Rezepte und Praxiswissen zu besonderen Fleischstücken
von Ludwig Maurer
Preis: 69 Euro
240 Seiten, 24,3 x 29,7 cm
Matthaes Verlag (1. Oktober 2014)
Mehr Interessantes zum Thema Fleisch
– Zwei Themen in einem Beitrag: Roastbeef perfekt braten! + Nein zum Jungbullenfleisch!
– Irisches Hereford Rind zu Gast im Grill
– Online-Rechner: Wie viele Tierleben rettet mein Fleischverzicht?
– Metzgerstück, Flaches Filet (D), Teres Major (US), Petite Tender (F)
– Nierenzapfen, Kronfleisch, Saumfleisch, Onglet, Thick Skirt oder Lombatello mit Selleriepüree
Interessantes Thema- früher ging man doch eher mit allen Komponenten des Tiers um; ich erinnere mich an Kalbshirn mit Rührei, Kutteln oder Nierchen in saurer Sauce, regelmäßig stand auch Leber auf dem Tisch. Und in mein Stollen-Rezept aus Dresden kommt Rindertalg rein….
Neulich in der Mulhouser Markthalle ein Bresse-Huhn erstanden, mit Kopf und Füßen dran und alle Innereien noch drin- fantastisch! Lieder war ich darauf nicht ganz vorbereitet, immerhin gabs die Leber auf Salat als Vorspeise.
Hallo „Anna“ (ich muss mich erst an den Namen gewöhnen)
ja, die Innereien eines einzelnen Hühnchens sind natürlich nicht besonders ergiebig.
Hühnerleber kaufen wir aber regelmäßig auf dem Markt
Bei Schwein, Rind und Kalb ist das natürlich etwas ganz anderes…..
Na, ich war halt überrascht… und sonntags gabs dann keine Möglichkeit irgendwas zuzukaufen.
Und-ich höre auch auf Christine, falls dir das leichter fällt.
Schade, dass sich der Bloggerkurs vom normalen Kurs so unterscheidet. Da gabs kein Wursten und Schädel schreddern. Wenn ich das so lese, finde ich es fast schade, nicht nach Nürnberg gekommen zu sein, aber Urlaub ging vor. Danke für den Einblick
Ein schöner Bericht, war auch ein toller Abend!
Liebe Grüße aus München
Petra
Schöne Bilder und toller Bericht, Peter. Bin auch grad fertig geworden ;)
Bis zum nächsten mal.
Schöne Bilder hast du da gemacht. Und mehr Transparenz geht ja wohl nicht ;-)