Manche Fotos von spektakulären Reisezielen, wie hier Chicago: Skydeck im Willis Tower, sind mir echt zu schade dafür, sie einfach nur auf einer Festplatte herumgammeln zu lassen und einigen wenigen Menschen vorzuzeigen. Zur Verwertung gut geeignet sind Blogs aller Art, auch wenn es in meinem Fall ein Foodblog – und kein typischer Reiseblog ist.
Wer nach Chicago kommt: ein Besuch der 103. Etage des Willis Tower mit seinen Glasbalkonen und einem weitem Blick auf vier US-Bundesstaaten lohnt sich echt!
Deshalb hier ein kleiner Beitrag zum Skydeck im Willis Tower
Bekannt wurde der Willis Tower allerdings unter dem Namen Sears Tower. Die frühere Firmenzentrale des amerikanischen Einzelhandelskonzerns Sears war 24 Jahre lang – von 1974 (nach etwas über dreijähriger Bauzeit des Turms) bis 1998 – der höchste Wolkenkratzer der Welt, bis er von den Petronas Towers in Kuala Lumpur abgelöst wurde, die den Titel aber auch schon lange wieder abgeben mussten.
Ganz oben zu erkennen: vier Glasbalkone, die erst 2009 eingebaut wurden – genannt Skydeck und „The Ledge“
Die Firma Sears nutzte nach dem Auszug im Jahr 1992 keine Räume mehr im eigenen Gebäude, trotzdem behielt der Turm bis zum Jahr 2009 offiziell den Namen Sears Tower. Erst dann wurde er in Willis Tower umbenannt, was in den Vereinigten Staaten bis heute nicht richtig akzeptiert wird.
Weiter interessant: Die Etagen 29 bis 32, 64 und 65, 88 und 89 sowie 104 bis 108 sind echte Betriebsgeschosse, in denen technische Anlagen wie Aufzugsmotoren, elektrische Schaltstationen und Klimaanlagen untergebracht sind.
Derzeit (Stand 2016) ist der Willis Tower auf Platz 10 der höchsten Gebäude der Welt abgerutscht, ist aber mit einer Höhe von 442 Metern (Gesamthöhe mit Antenne 527 Meter, 108 Stockwerke) immer noch das zweithöchste Gebäuder der USA.
Wenn man an dem Gebäude vorbei geht, muss man sich sehr weit nach hinten lehnen um die obersten Stockwerke sehen zu können. Besonders bemerkenswert fand ich die Tatsache, dass der Willis Tower in der Skyline der Stadt nur eine untergeordnete Rolle spielt. Nur wenn man in den Westen der Stadt fährt, sieht man ihn aufragen.
Von anderen tollen Punkten, die meist im Osten der Stadt, also auf der Seeseite liegen, überragen perspektivisch die näher liegenden Gebäude häufig den weiter hinten liegenden ex Sears Tower.
Die Skyline von Chicago vom beliebten und belebten Navy Pier betrachtet.
Nur wenn man im Grant Park bis zur Buckingham Fountain vordringt, sieht man das Gebäude (mit den zahlreichen Antennen in der Mitte) gut hochragen. In Chicago wird übrigens über das rostrote CNA-Gebäude (im Vordergrund) gescherzt, die Eigentümer hätten nicht genügend Geld gehabt um das Gebäude endlich fertig streichen zu lassen. Nach dem Auftrag des Rostschutzes sei damals Schluss gewesen.
Die vier Skydecks sind im 103. Stockwerk gerade noch zu erkennen. Chicago: Skydeck im Willis Tower
Tipps zum Besuch im Skydeck „The Ledge“
Die Fahrt zur Aussichtsetage mit den Glasbalkonen dauert mit einem superschnellen Extra-Fahrstuhl exakt 60 Sekunden. Das kostet für einen Erwachsenen derzeit (2016) 22 Dollar, mit dem Chicago CityPASS®-Ticketheft lässt sich etwa die Hälfte des Eintrittspreises sparen.
Geöffnet ist das Skydeck von 10-20 Uhr, im Sommer von 9-22 Uhr. Es gibt (wie auf den Interstates um Großstädte herum) auch Tickets für eine Fast Lane. Das kostet dann 49 Dollar!
Chicago: Skydeck im Willis Tower – Was man nicht machen sollte:
einer nur scheinbar kurzen Schlange Wartender auf der Straße auf den Leim zu gehen!
Wir waren am Labour Day dort (alljährlicher Feiertag in den USA, der immer auf dem ersten Montag des Septembers liegt) – also schon der erste Fehler – und schätzten die Lage vollkommen falsch ein. Zwar befanden wir uns bei großer Hitze nach einer halben Stunde im klimatisierten Gebäude, aber dort geht die Warterei erst richtig los…
Absperrbänder mit einer Schlange von geschätzen 400 Personen vor drei Fahrstühlen, die die todesmutigen Skydeck-Besucher zuerst eine Etage nach unten bringen. – Seltsam. – Schließlich wissen wir, dass wir in die 103. Etage wollen!
Unten angekommen ist die Schlange vor den Ticketschaltern mindestens ebenso lang wie im Foyer, wenn nicht 50% länger. Dann bekommt man sein Ticket, erneutes schlangestehen, wird in ein kleines Kino gelotst, wo ein Film über die Geschichte des Gebäudes gezeigt wird (ca. 12 Minuten), danach folgt eine weitere Schlange vor dem Fahrstuhl der uns nach oben katapultieren wird!
Nach guten eineinhalb Stunden endlich oben angekommen, reiht man sich in eine der vier Schlangen vor den Skydecks ein – ab hier geht es schnell. – Denn lange draußen stehen wollen die wenigsten Mitmenschen! – Nichts unter den Füßen zu haben als eine Glasscheibe hinterlässt definitiv ein mulmiges Gefühl!
In der 103. Etage des Willis Tower – vormals Sears Tower
Chicago: Skydeck im Willis Tower
Chicago: Skydeck im Willis Tower – Der erst Aufzug führt nach unten!
Ein bisschen Nervosität vor dem kleinen Schritt ins Nichts
Allerlei interessante Informatioen erhält man auf dem Weg nach oben. Was hier fehlt: es gibt 106 Fahrstühle in dem Gebäude. 16 davon sind sogar 2-stöckig! Chicago: Skydeck im Willis Tower
Und wie ist die Aussicht? Chicago: Skydeck im Willis Tower
Blick zum Lake Michigan. Wussten Sie, dass es in Chicago 40 Kilometer Sandstrand gibt?
Fremde Füße!
Blick aus dem 103. Stockwerk nach unten. – Chicago: Skydeck im Willis Tower
Die beste Ehefrau von allen hatte ihren Spaß
So pass ich besser aus Bild. Chicago: Skydeck im Willis Tower
Der Willis Tower befindet sich übrigens in unmittelbarer Nähe der berühmten „Union Station“, also dem Hauptbahnhof von Chicago, in dem schon zahlreiche Filmszenen gedreht wurden. – Sehr nah ist auch eine Boots-Haltestelle, wenn man vom Navy Pier mit dem Linientaxi eine Architektur-Fahrt auf dem Chicago River unternimmt (10 Dollar p.P.).
Ebenfalls relativ nahe ist die Hochbahn-Station „Quincy“, eine sehr schöne Haltestelle, die liebevoll renoviert ist.
Chicago: Skydeck im Willis Tower (Homepage) und mehr von mir aus der Kategorie Unterwegs in den USA
Hach… wobei ich mich nicht auf so ein hohes Glas mit nix drunter stellen könnte, aber das ist eine andre Geschichte. Eine klasse Reise war das, man spürt es richtig beim Lesen.
Ja, Anna.
Über den Rest der (Rund-)Reise hoffe ich noch mehr berichten zu können.
Diese Fotos sind ja der Wahnsinn… War es eine Überwindung, sich auf das Glas zu stellen?
Danke für die Fotos und den Bericht. Es wäre echt zu schade, diese Erinnerungen nicht zu teilen, und wer nur Rezepte lesen will, kann ja in ein paar Tagen wieder kommen.
Schlange stehen ist nicht so meins… Daher danke für den Tipp, falls ich je mal hin komme. Die Glas-Aussichtsplattform ist super, in Asien gibt’s das ja auch ein paar Mal (oder am Grand Canion) in ähnlicher Form und es ist interessant, dass manche Leute richtig Panik schieben.
Der Sears Tower ist übrigens mein erster Wolkenkratzer gewesen, 1984 beim Schüleraustausch, und seitdem bin ich von diesen hohen Gebäuden irgendwie fasziniert, auch wenn man ja inzwischen nicht mehr alle besuchen kann (Saudi-Arabien). Da kann unser Business Tower in der Ostendstraße nicht ganz mithalten… ;-)