Nürnberg ist in erster Linie für seinen Christkindlesmarkt berühmt. Diese vier Wochen im Advent sind auch eine recht nette Zeit, trotzdem hat die Stadt viel mehr zu bieten. Für mich persönlich liegen die schönsten Tage im Nürnberg-Jahr mitten im Sommer. Da gibt es die beiden Klassik Open Airs und drei weitere tolle Musik-Tage.
An diesen drei Hochsommer-Tagen findet alljährlich, immer am ersten Ferienwochenende der Sommerferien, das Bardentreffen in Nürnberg statt.
Acht Bühnen stehen dann in der Stadt, auf denen das offizielle Programm „des größten Umsonst & Draußen Musikfestival Deutschlands“ abläuft. Darüber hinaus klingt aus jedem Winkel der Stadt Musik denn eine große Anzahl extra angereister Straßenmusiker versucht die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen.
Die Nürnberger Altstadt wird kurzerhand in ein Festivalgelände verwandelt.
Dieses Nürnberger Bardentreffen feierte im Jahr 2015 seinen 40. Geburtstag. – Mir ist das Festival ganz besonders ans Herz gewachsen, denn ich habe von 1997 bis 2014 die offizielle Webseite des Festivals gestaltet, gepflegt und betreut. Damit ist nun Schluss, so dass ich in Zukunft mehr Zeit für die musikalischen Aspekte des Festivals haben werde.
Bardentreffen 2015 vom 30. Juli bis 2. August 2015
Die diesjährige Jubiläumsausgabe bekam einen kurzen, vierten Festivaltag spendiert und begann bereits am Donnerstag auf der Hauptmarktbühne mit Stefan Stoppok. Mit seinem musikalischen Kuriositätenkabinett unterhielt danach der Schweizer Stephan Eicher & Die Automaten das Publikum.
Das komplette Festivalprogramm 2015 kann hier als PDF nachgelesen werden. Es war wie immer eine tolle Mischung an Stilen – Weltmusiker, gemischt mit deutschen Interpreten. Das Hauptthema des Festivals bildeten 2015 vier Jahrzehnte Bardentreffen-Musikgeschichte.
Theoretisch müsste für jeden Musikgeschmack etwas dabei gewesen sein, denn das Angebot reichte von Attwenger bis Bairisch-Diatonischer Jodelwahnsinn, von Çigdem Aslan aus der Türkei bis zu Sväng aus Finnland, von Ringsgwandl bis Steve Gibbons, von den Dissidenden bis Amparo Sanchez aus Spanien.
Das erste Bardentreffen wurde übrigens 1976 als Liedermacher-Wettbewerb zum 400. Todestag des Nürnbergers Hans Sachs ausgetragen. Dieser Schuster und Poet lebt bis heute als Bühnenfigur in Richard Wagners „Meistersinger“-Oper fort.
Im Programm der Großveranstaltung kann man das Konzept des Festivals nachlesen: „Das musikalisch-inhaltliche Konzept steht bis heute auf den drei Säulen „Traditionen“, „Trends“ und „Experimente“, der Songwriter hat ebenso seinen Platz wie traditionelle Volksmusiken und deren zeitgemäße Weiterentwicklungen und Experimente.“
Eingerahmt wird das Bardentreffen seit vielen Jahren von zwei klassischen Open Air Konzerten in Nürnberg. Das erste findet immer eine Woche vor dem Weltmusik-Festival statt, das zweite am Wochenende nach dem Bardentreffen.
Die Besucherzahl beim Bardentreffen liegt alljährlich um die 200.000 Personen. Propaganda muss man für das Festival nicht mehr machen. Es gibt Spielorte die regelmäßig aus allen Nähten platzen, an den „Fressmeilen“ sind die Schlangen zu Stoßzeiten recht lang. Die Nürnberger mögen ihr Bardentreffen – so wie ich.
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Shane Vanderwall lebt derzeit in Nürnberg. Er war als Straßenmusiker auf dem Nürnberger Bardentreffen zu hören. ____ Video: Peter G. Spandl
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Giovanni Bassano aus Livorno, lebt in Bern und war ebenfalls auf dem Bardentreffen als Straßenmusiker unterwegs ____ Video: Peter G. Spandl
Ein paar Eindrücke vom Bardentreffen 2015
Die nachfolgende Bildergalerie soll nur ein paar Eindrücke von der Stadt und dem Festival vermitteln. Es ging mir nicht darum einzelne Künstler vorzustellen.