Der Titel zu diesem Artikel könnte ebensogut „Der Dreisatz. Mathematik im Kochtopf“ heißen. Das würde aber voraussetzen, dass ich Ahnung von Mathematik hätte. Was nicht der Fall ist. Mir gelingt es gerade noch, der Erklärung zu folgen, die bei Wikipedia über den Dreisatz steht.
„Man kann mit dem Dreisatz Probleme aufgrund einfacher Einsichten oder auch ganz schematisch lösen, ohne die zugrunde liegenden mathematischen Gesetzmäßigkeiten vollständig zu durchschauen. Wer mit Proportionalitäten vertraut ist, benötigt den Dreisatz nicht mehr, weil er dann die Ergebnisse durch einfache mathematische Operationen erhalten kann.“ – Aha. So ist das also.
Ich wollte nie Astrophysiker werden
Dass es sich bei dem Dreisatz um ein mathematisches Verfahren handelt, mit dem man aus drei gegebenen Werten eines Verhältnisses, den unbekannten vierten Wert berechnen kann, das hätte ich gerade noch geahnt. Aber meine letzte Mathestunde ist schon so lange her, und es hat sich wirklich bewahrheitet, was ich auf der Schulbank bereits ahnte: als Normalsterblicher, der einfach drei Pilze im Wald findet und das in 76 Minuten, kann ich trotz des Dreisatzes nicht errechnen, wie viele Pilze ich nach 9 Stunden und 6 Minuten im Körbchen hätte, denn die verdammten kleinen Pfifferlinge halten sich mit ihrem Vorkommen nicht an mathematische Regeln.
Die drei von der Waldlichtung sind eine Überlegung wert
Dafür kann ich schon mit drei Pfifferlingen und zwei weiteren Zutaten (die gar nicht in dreifacher Menge vorhanden sein müssen) den Grundstock für ein leckeres Gericht legen. Was sicher nur die wenigsten Mathematiker können.
Die gesamte mathematische Formel, die ich auf diesem Weg an Astrid (aka Arthurs Tochter) verschenke, ist trotzdem etwas komplizierter geworden. Es ist sozusagen ein dreifacher Dreisatz daraus entstanden, bei dem immer drei Zutaten zusammengehören und die dann wiederum ein neues Verhältnis in der Rezeptur bilden.
Mathematisch betrachtet sind meine Pilze eine Einheit, ebenso wie die klein geschnipselte Schalotte und die paar kleinen Schinkenspeckwürfel. Zusammen ergibt das schon eine leckere Werte-Mischung, zu der nur noch Salz, Pfeffer und frische Petersilie gehört. Das ist aber weiterhin nur ein Zwischenerwert mit dem Titel Würze. Nehmen wir jetzt noch Wasser, Salz und Pasta, so sind das die Werte unseres nächsten Dreisatzes.
Die genannten drei Dreisätze zusammen genommen ergeben allerdings maximal ein Gericht mit sagenhaft vielen Unbekannten für eine einzelne Person. Denn außer der Menge der Pilze ist keine Größe bekannt. Und die dürfte selbst für eine Person zu gering sein.
Aber ich habe ja schon am Anfang der Geschichte gestanden, von Mathematik keine Ahnung zu haben. Trotzdem guten Appetit, Astrid, Dir wird es sicher gelingen aus dieser Zutatenliste etwas leckeres zuzubereiten! Meine Portion – sie enthielt übrigens noch einen Ausreißer, der nicht in das vermaledeite mathematische Regelwerk passte: ein großes Stück Butter – ist leider schon weg. Und noch etwas: An dieser Geschichte kannst Du hoffentlich erkennen, dass Du mir wesentlich mehr wert bist als nur drei mickrige Pfifferlinge ;-)
Die drei von der Waldlichtung sind in einem einfachen Pastagericht verschwunden
Ach lieber Peter, erst Mathe (Dreisatz hatte ich mal in einer mündlichen Prüfung auf der Handelsschule und ich habe ihn immer geliebt!) und dann dieses köstliche Mahl. Vielen Dank dafür, dass Du Logik und Genuss so fulminant vereint hast!
Liebe Astrid,
Echt? Du mochtest Dreisätze? Ich eigentlich noch nie.
Deshalb musst Du auch die richtige Mischung für das Rezept selbst finden ;-)
Mit leckerem Gruß, Peter
Ach wie hast du das schön geschrieben. Da kann ich Astrid nur beneiden. Ich glaub, demnächst erfinde ich auch ein Event. Nur damit du mir auch so einen schönen Post schreiben kannst. Herrlich!
Ein Posting für Dich schreiben? Das mach ich doch gerne.
Und danke für das Lob!
Mit leckerem Gruß, Peter
Ich schließe mich dem Hühnchen mal an :) LG
Liebe Sybille, das freut mich wirklich sehr ;-)
*lach*
Ach Peter, ich liebe Deine Geschichten, die Umwege die Du immer einbaust und irgendwann landet man ganz wo anders als ursprünglich gedacht, und doch – ganz zum Schluss merkt man, dass sich der Kreis schliesst und der Umweg eigentlich gar keiner war.
;-)
;-)
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Vielen Dank für Dein Lob. Ich habe Dir auch eins hinterlassen…