Berlin-Besuchern Kunst nahe zu bringen ist meistens gar nicht schwer. Die einen kommen ohnehin deswegen immer wieder in die Hauptstadt, den anderen fällt wenigstens die Museumsinsel ein. Aber es gibt schließlich eine Unmenge weiterer Museen und Galerien in der Hauptstadt, die einen Besuch wert sind. Am besten ist es, man verfügt über einen guten Ratgeber vor Ort, der sich bestens auskennt. Im speziellen Fall ist das mein Kollege Harald Baumer, der als Korrespondent dauerhaft seinen Wohnsitz in Berlin hat.
Und obwohl er Angestellter einer guten alten Tageszeitung ist, hat er längst die Zeichen der Zeit erkannt und schreibt zwei verschiedene Blogs. Der eine heißt hieß Unser Mann in Berlin, in dem er unter anderem eine interessante Rubrik pflegte, die sich mit „geheimen“ Plätzen in Berlin befasste.
Sein zweiter Blog Metropolkultur, befasst sich ausschließlich mit dem Thema, das schon als Namensgeber fungiert. Er hat mich auf eine tolle Ausstellung aufmerksam gemacht, die leider nur noch bis zum 9. Juni 2013 zu sehen sein wird.
Das Haus am Waldsee
Ort des Geschehens ist eine alte Villa in exponierter Lage Berlins, das „Haus am Waldsee“, Argentinische Allee 30 (Bezirk Steglitz-Zehlendorf). Gut zu erreichen ist das Haus mit der U3 bis Krumme Lanke (Endstation) oder mit der S1 bis Mexikoplatz, außerdem gibt es noch drei Buslinien.
Ein Besuch lohnt sich besonders in der wärmeren Jahreszeit, denn das Haus liegt in einem kleinen Park, direkt am namensgebenden Waldsee, hat ein kleines Café, Sitzgelegenheiten im Freien und einen kleinen Minigolfplatz. Ein sehr schöner, gediegener Ort, der sicher noch weitere interessante Ausstellungen beherbergen wird.
Werner Aisslinger – Home of the Future
Der vielfach ausgezeichnete Produktdesigner Werner Aisslinger verwandelte das Haus am Waldsee mit einigen tollen Ideen in ein „Home of the Future“. Es wurden Visionen zukünftiger Lebenskultur aufgebaut und etliche Möbel- und Objektbeispiele mit besonderen Materialien vorgestellt.
Aisslingers Praxis basiert auf Fragen des Alltags: Wie werden wir morgen leben? Wie wird gekocht und gearbeitet, geschlafen und gedacht? Aisslinger recherchiert und experimentiert in unterschiedlichste Richtungen, wozu er die gesamte Villa sowohl innen als auch außen neu gestaltete. So erhielt das Haus und sogar das davor geparkte Auto einen bunten Überzug aus Textilien.
12 Fotos der Ausstellung und von Haus Waldsee
Im Park des Hauses ist zudem Aisslingers „Loftcube“ zu sehen, der gewisse Ähnlichkeiten mit der Rettungsstation am Strand von Binz hat, die dort 1968 von dem Bauingenieur und Bauunternehmer Ulrich Müther errichtet wurde.
Das mobile Ein-Raum-Appartement Asslingers ist ein serienfertiger Prototyp. Bei dem Projekt „Loftcube“ ging es nicht um eine neue Facette klassischer Innenarchitektur, sondern um ein neues Flächennutzungskonzept auf Flachdächern in Metropolen. Die Idee Aisslinger sieht vor, solche Freiflächen zu nutzen. Solch eine Behausung mitten in der City, auf dem Dach eines mehrstöckigen Hauses hätte sicher seinen Reiz. (Fotos unten)
Eine interessante Küche. Einschließlich Kräutergarten und kleinem Aquarium für die Aufzucht von Fischen, die in der Pfann landen könnten.
Besonders schön war natürlich der Raum selbst.
Wer hat schon Fenster an drei Seiten eines Raumes.
Ein Bücherregal, das aus Büchern besteht. Eine gute Idee. Aber in Zeiten, in denen das E-Book langsam an Fahrt gewinnt, wer braucht da noch ein Bücher-Regal. Außer als Kunstobjekt?
Wenn der moderne Mensch lange genug in seinem E-Book, Tablet oder Computer gelesen hat, vielleicht will er dann endlich mal in den Park schauen? Vielleicht von dieser Stufencouch aus?
Werner Aisslinger lässt einen Stuhl wachsen. Die Form wird vorgegeben.
Modernes Badezimmer, das uns an den Regenwald erinnern wird
Aisslingers „Loftcube“. Das Ein-Raum-Appartement.
Wenn man nach innen sieht, scheint es mit der Natur zu verschmelzen.
Der Waldsee
Müßiggang im Park des Hauses – Werner Aisslinger – Home of the Future
Schwer zugängliche Sitzplätze?
Bahnhof Krumme Lanke
Lieber Peter,
vielen Dank für Deine freundlichen Worte, die aus der Feder eines erfolgreichen Blogger-Kollegen ja noch ernster zu nehmen sind, als es ohnehin schon der Fall wäre…
Viele Grüße aus der Metropole,
Harald
Lieber Harald,
bitte. Gern geschehen.
Super Bericht, tolle Bilder. Bei Werner durfte ich mal ein paar Nächte in der WG wohnen…..vor Jahrhunderten. Er mochte mein Skateboard nicht, das war ihm zu popelig :-D
Hallo Melanie,
ach, Du kennst den Herrn Designer persönlich?!
Na das ist ja toll. Die Küche und das Bad würde ich sofort nehmen.
Ebenso die schicke Gartenlaube!