Der Verein „Deutscher Kaffeeverband e.V.“ gab am 28 April eine Pressemitteilung heraus, die die Überschrift trug: Kaffee bleibt mit Abstand das Lieblingsgetränk der Deutschen. In dieser Mitteilung stehen einige Daten von Interesse. Zum Beispiel, dass jeder Deutsche im Jahresdurchschnitt 165 Liter des dunklen Getränks zu sich nimmt. Wie es bei Durchschnittszahlen immer so ist: da es auch eine Menge Menschen gibt, die gar keinen Kaffee mögen, muss ich selber deren Portion mittrinken um den angegebenen Durchschnitt zu halten. So komme ich selbst mit Sicherheit gute 15 Prozent über den ermittelten Durchschnittswert.
Was ich am Kaffeegenuss auch noch sehr faszinierend finde, ist die Veränderung, die im Umgang mit diesem Getränk zu beobachten ist.
Als Kind trank ich bei meinen Großeltern in den Ferien noch Caro-Kaffee, den mein Großvater immer „Muckefuck“ nannte. Wer das Getränk nicht kennt: es handelt sich um einen löslichen Ersatzkaffee aus Getreide (Gerste, Malz, Zichorie und Roggen), der auch heute noch von etwa 110 Mitarbeitern in Ludwigsburg hergestellt wird.
Später beobachtete ich fasziniert meine Großmutter und auch meine Mutter, die in den frisch gemahlenen Bohnen-Kaffee, der zuerst in den Filter gelöffelt wurde, ein Stückchen hart gepresstes „Karlsbader Kaffeegewürz“ bröselten.Leider kann mir niemand mehr erklären, warum man in den 1960er Jahren meinte, man müsse seinen Kaffee zusätzlich würzen. – Andererseits wird das ja heute noch getan. Die einen schütten sich verschiedene Siruparten in das edle Getränk, die anderen kaufen sich gleich Kaffeesorten mit Geschmacksrichtungen, wie Karamell, Vanille, Haselnuss oder noch wesentlich tollkühneres Zeug.
Ich bin da Purist. Zwar stehe ich total auf einen schnellen Espresso oder auch einen Lungo (gestreckten Espresso). Wenn die Zeit es zulässt genieße ich einen Latte macchiato oder Cappuccino und in Frankreich zum Frühstück immer einen Cafe au lait. Früher war die Zigarette dazu unheimlich wichtig, eine Phase, die ich aber zum Glück seit vielen Jahren hinter mir gelassen habe. – Das Maximum, was mir in den Kaffee kommt, ist Milch. In irgend einer Form. Neuerdings allerdins auch wieder Zucker, den ich mir schon vor Jahren abgewöhnt hatte.
Das hat mit den neuen Kaffeemaschinen und der Intensität der Kaffeesorten zu tun, die heute in den kleinen Kaffeekapseln stecken. Diese sind wesentlich stärker und viele schmecken einfach besser, wenn man sie heiß und süß trinkt. – Für Diabetiker ist das keine gute Entwicklung. – Was aber wirklich ganz schlimm ist an der modernen Kaffeetrinkerei, ist der gemeine Pappbecher, aus dem so viel von unserem Lieblingsgetränk geschlürft wird….!
Ein Latte Macchiato hausgemacht? das ist doch heute kein Problem mehr!
Das Kaffee Rätsel auf der Fensterbank
Teilansicht unserer rätselhaften Kaffeemaschine aus Porzellan
Bevor ich zum Ende und somit zu weiteren interessanten Zahlen aus der Pressemeldung komme, möchte ich noch einen kleinen Aufruf starten: Wer kann mir näheres zu dem Gerät auf den Fotos in diesem Posting mitteilen?
Die beste Ehefrau von allen hat das gute Stück aus Porzellan mit in die Ehe gebracht. Seit Jahrzehnten taucht es immer wieder auf unserer Fenstbank auf, bekommt oben einen Blumentopf aufgesetzt und verschwindet auch hin und wieder für einige Monate (dann ohne Blumentopf) in einem Schrank.
Die Geschichte, die sich um das seltsame Gerät rankt, ist nur Halbwissen, hat aber etwas mit einem Kaffee-Abonnement zu tun. So wie man heute Kaffeemaschinen von bestimmten Herstellern wesentlich günstiger bekommt, wenn man sich dazu verpflichtet große Mengen Kaffeekapseln abzunehmen, so bekam eine nahe Verwandte schon etwa 1965 den seltsamen Apparat kostenlos zugesendet, weil auch sie sich damals verpflichtete, eine bestimmte Menge Kaffee eines Herstellers innerhalb eines festgelegten Zeitraums abzunehmen.
Wie man auf den Fotos erkennen kann, konnte man das Gerät mit Strom versorgen. Im Inneren befindet sich ein Heizstab, vorne ein kleiner Zapfhahn, aus dem man den heißen Kaffee ablassen konnte. Die oberen Teile dieses …. (ja, wie nennt sich das?) fehlen leider. Für weitere sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar.
Zahlen und Fakten zum Kaffee aus der Pressemeldung
Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes nennt in der eingangs erwähnten Pressemitteilung interessante Vergleichszahlen zum Thema Kaffee: So tranken die Bundesbürger im Jahr 2013 also 165 Liter Kaffee, 140 Liter Wasser aber „nur“ 107 Liter Bier pro Kopf.
Insgesamt wurden im Jahr 2013 in Deutschland 447.770 Tonnen Röstkaffee und 19.890 Tonnen löslicher Kaffee abgesetzt. Dies entspricht einer Menge von 584.560 Tonnen Rohkaffee. Im Lebensmitteleinzelhandel wurden 382.100 Tonnen Röstkaffee verkauft, 65.670 Tonnen außer Haus.
„Viele Konsumenten möchten ihren Kaffee schnell, einfach und portionsgerecht zubereiten, daher hält der große Wachstumstrend bei Pad- und Kapselsystemen weiter an“, sagt Preibisch. Der Absatz von Einzelportionen belief sich 2013 auf 44.900 Tonnen, davon waren 32.200 Tonnen Pads und 12.700 Tonnen Kapseln. Im vergangenen Jahr 2013 konnte vor allem der Absatz von Kapseln erneut deutlich gesteigert werden. Das Kapselsegment ist um weitere 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen.
Wissenswertes in diesem Blog, abseits der Rezepte
– Schnitzel Trilogie – Teil 1
– Schnitzel Trilogie – Teil 2 – Keule/Schulter
– Schnitzel Trilogie – Teil 3 – Schweinehals und Kotelett
– Zusammenfassung Blogevent „Die Schnitzeljagd“
– Wie man ein Fränkisches Schäufele zubereitet können Sie hier nachlesen
Hallo,
Ich bin auch in Besitz einer solchen, mir bekannt als Dröppelmina aus Porzellan.Hier fehlt das Steigrohr und der Porzellanfilter nebst Deckel. Der „Heizstab ( hier bei diesem Gerät eine Heizspirale befindet sich im Porzellan selber. Ich bereite hiermit allerdings Tee zu. Für Kaffee benutze Ich einen Aromator, der noch ein bischen anders aussieht, aber nach dem gleichen Prinzip funktioniert.Der Tee, wie auch der kaffee schmecken aus deisen geräten wunderbar.
das ist ein aromator von neuerer porzellan
ich trinke daraus noch täglich meinen kaffee. es fehlt das steigrohr, der porzellan filter und der deckel.
der kaffee schmeckt super und wird nie bitter
Sieht interessant aus. Würde mich interessieren, wie das Ding eigentlich ohne Filter funktionieren soll. Vllt. fehlt ja irgendwo noch ein Teil?
LG
Ja, es fehlt der Filteraufsatz und der Deckel.
Also das, was Holger Blank weiter unten freundlicherweise schon aufgedeckt hat.
Siehe diese Seite bei „Aromator Samowar 1960“ …
http://www.puntoitaliastore.de/kaffee-museum/alte-kaffeemaschinen/
Ich mag auch diese ganzen „Mode-Kaffeegetränke“ nicht. Ich trinke wirklich sehr gerne jede Art von Milchkaffee, aber ansonsten darf da wirklich nichts in den Kaffee rein: kein Sirup, kein Zucker, keine Milch mit Geschmack (hatten sie mir in den USA unter geschoben), …
Bei dem Gerät hab ich leider gar keine Ahnung was das sein könnte. Aber als zweckentfremdeter Blumentopf kann ich mir das schon vorstellen!
Auch witzig, selbst als jemand aus der Kaffeeszene, mit eigenem Kaffee-Online Shop. Kannte ich den Aromator noch nicht.
Danke für die Aufklärung im Nachhinein. Super Beitrag!
Grüße, Britta
von Meinpad
Hallo Herr Spandl,
Könnte es sich dabei um einen Aromator handeln?
http://www.aromator.de/
Vermutlich aus einem anderen Hause, das Dekor könnte Eschenbach Bavaria sein; zumindest ähnelt es einem Porzellanservice meienr Eltern.
PS:
Hier wird für dieses Modell der Ausdruck „Aromator Samowar“ verwendet. Scheint es wegen des Auslaßhahns und der fehlenden Tülle auch besser zu treffen.
http://www.puntoitaliastore.de/kaffee-museum/alte-kaffeemaschinen/
Danke Holger,
der „Aromator Samowar 1960“ auf der Webseite dort trifft es sehr genau.
Wobei ich den Namen „Samowar“ irritierend finde. Den verbind ich immer mit Tee – und nicht mit Kaffee.
Mein Tipp ist, dass es sich um so eine Art Samowar handelt. Dann würde im bauchigen Teil Wasser erhitzt und oben drauf gehört eine kleine Kanne mit einem sehr starken Kaffee, den sich dann jeder nach Belieben mit heißem Wasser verdünnt.
Eigentlich macht man das eher mit Tee, aber in den 60iger Jahren sind einige seltsame Dinge erfunden worden :D
Strom dran und Heizstab innen = Wasserkocher. Wenn aus dem Zapfhahn Kaffee rauskommen soll, dann müsste innen wenigstens eine Art Filter eingebaut oder vorgesehen sein. Daher denke ich, dass es sich um einen Wasserkocher handelt.