Mir macht es Spaß, zu neuen Rezepten alte Geschichten zu erzählen. Aber manchmal dauert es eine Weile, bis eine Idee das Kästchen erhellt, in dem sich mein Gehirn befindet oder jemand mit dem richtigen Stichwort meinen Weg kreuzt. Dieses mal war es die beste Ehefrau von allen.
Schon vor längerer Zeit kam sie mit einem kleinen Geschenkkorb eines Mandanten nach Hause und erzählte unvermittelt von drei kleinen Personen, die sie als Kind in der Mitte der 60er Jahre von ihrer Mutter bekommen hatte. Diese hießen Eduard, Uschi und Otto, was zusammengezogen Eduscho ergibt.
Dazu muss man wissen, dass sich in dem Geschenkkorb ein Glas löslicher Kaffee der Marke Eduscho befand. Was uns beide erstaunte, denn nach unserem Kenntnisstand wurde Eduscho bereits im Jahr 1997 vom größeren Konkurrenten Tchibo übernommen und ist seitdem langsam aber sicher in eine Ecke unseres Langzeitgedächtnis gewandert. Der Kaffee ist aber frisch, das Glas neu!
Früher war Eduscho eine der größten deutschen Kaffeeröstereien. Sie wurde schon im Jahr 1924 von einem Mann namens Eduard Schopf gegründet, dessen Name zusammengezogen den Firmennamen bildete. Namensgeber waren also nicht die drei Spielfiguren Eduard, Uschi und Otto, die es ab etwa 1963 in den Eduscho-Filialen für die Kinder kaffeekaufender Kunden als Sammelobjekt in verschiedenen Farben gab.
Begeistert erinnerte sich die Frau Gemahlin auch an ein Heft mit Märchen, Rätseln und Wissenswertem, das von Eduscho regelmäßig herausgegeben wurde und ihr eine willkommene Lektüre war. Dass man kleinen Kindern am Abend unterhaltsame CDs auflegt, um sie via Benjamin Blümchen oder Bibi Blocksberg in den Schlaf zu lullen, war damals weder möglich noch üblich. Also hieß es damals: her mit den Märchenheften um an Geschichten zu kommen.
Wer seine Erinnerungen an diese Werke selber auffrischen will, wird noch heute im Internet fündig.
Ein besonderes Stück aus der Firmengeschichte von Eduscho scheint auch eine Publikation mit dem Namen „Wie Fritz Stramm und der schwarze Jim die Menschheit beglücken“ zu sein. Erschienen um 1930 enthält es Bildtafeln mit in Sütterlin gesetzten Texten. Die „humoristischen“ Zeichnungen zeigen den Anbau und die Weiterverarbeitung des Kaffees.
Ob man diese Broschüre heute, in Zeiten, in denen alles auf poltische Korrektheit untersucht wird und selbst Jim Knopf von wildgewordenen Sprachwächtern am liebsten umgeschrieben würde, noch akzeptieren kann, halte ich allerdings für sehr zweifelhaft. Auch wenn sie in ernsthaften Antiquariaten zu finden und nicht gerade billig ist.
Was nun Eduscho heute angeht, so hat sich der Nebel in unserem Wissen gelichtet. Die Marke gibt es ganz einfach immer noch. In Österreich werden die beiden Marken Tchibo und Eduscho von einer Firma geführt und ist sogar in der Schweiz, in Tschechien und in Polen aktiv.
Kaffeeflan mit Pariser Creme
Die ganze Geschichte sollte jetzt aber flugs in einem vernünftigen Rezept enden. Deshalb (und weil wir den erwähnten Kaffee im Haus haben) wird es nun öfter mal die folgende, köstliche Kombination bei uns geben.
Sowohl „Kaffeeflan“ als auch „Pariser Creme“ klingt vielleicht irgendwie ein bisschen hochtrabend. Aber eine Pariser Creme ist nichts anderes als eine Ganache, also geschmolzene Zartbitterschokolade, die mit Sahne und/oder Butter erwärmt und dann in verschiedenen Konsistenzen speziell in der Confiserie zum Einsatz kommt. Der Kaffeeflan erinnert uns ein bisschen an Panna Cotta, schmeckt aber wesentlich spannender.
Die Zutaten des Kaffeeflan:
* 4 Eier
* 2-3 EL löslicher Kaffee (Gala)
* 220 ml Milch
* 200 ml Sahne
* 4 EL Zucker
* 2 Tassen frisch gebühtem Espresso (also keine vollen Tassen sondern etwa 60 ml)
* 1 Tütchen gemahlene Gelatine
Zubereitung: Zuerst den Espresso aufbrühen, abkühlen lassen. Wenn er kalt ist, die Gelatine darin aufweichen lassen. Die Eier mit dem Zucker mehrere Minuten lang zu einer schaumigen Masse aufschlagen, die hell und cremig ist. Die Milch mit der Sahne aufkochen, die Temperatur reduzieren, dann die Zucker-Ei-Mischung einrühren und weiter köcheln bis alles beginnt etwas einzudicken.
Den Topf vom Herd nehmen und sofort die Espresso-Gelatine-Mischung dazu geben, zusammen mit dem löslichen Kaffee-Pulver, das sich gar nicht unbedingt ganz auflösen muss. So lange und gründlich rühren, bis sich die Gelatine vollkommen aufgelöst hat. Dann entweder in Gläser füllen oder auf ein mit einer Silikonmatte ausgelegtes flaches Backblech gießen, um später Kreise ausstechen zu können. 3-4 Stunden kühl stellen und gelieren lassen.
Um eine Ganache, oder Pariser Creme herzustellen, die man später ebenfalls ausstechen kann wie auf den Fotos zu sehen, benötigt man folgende
Zutaten:
* 200 ml Sahne
* 60 g Crème fraîche
* 280 g Zartbitter-Schokolade (70%)
* 50 g braune Butter. – Die Menge reicht etwa für 16 Kreise von 4-5 cm Durchmesser. Damit die Masse nicht zu dünn wird, sollte man nur etwa die Hälfte oder max. 2/3 eines Backblechs nutzen
Zubereitung: Die von mir bevorzugte Methode ist die, die Schokolade in einem Wasserbad bei milder Temperatur (nicht über 38-40 Grad) schmelzen lassen. Wird die Schokolade heißer, geht sie keine, oder nur sehr schlecht, eine Verbindung mit anderen Zutaten ein.
Ist die Schokolade geschmolzen, die Schüssel aus dem heißen Wasserbad nehmen, die Crème fraîche und die Sahne einarbeiten und je nach gewünschter Konsistenz die noch flüssige Butter einarbeiten. Die Ganache ebenfalls auf ein halbes Backblech streichen, das vorher mit Backpapier oder einer Silikonmatte ausgelegt wurde. Bis zum servieren kühl halten. Mit Server-Ringen ausstechen, die bei jedem Kreis in lauwarmes Wasser getaucht werden müssen um einen sauberen Schnitt zu erhalten.
Sehr zügig arbeiten, denn die Ganache wird schnell wieder weich.
Kaffeeflan mit Pariser Creme
Noch viel mehr tolle Desserts:
– Bananeneis mit glasierten Auberginen
– Pfirsich am Spieß mit Schokoladen Sabayon
– Spekulatius-Tiramisu mit würzigem Kirschkompott
– Dreierlei vom Rhabarber, Mousse von Schafsmilchjoghurt, Orangengebäck
– Rosmarin Crème Brûlée mit süßem Pesto
– Rote Bete und Rhabarber zum Dessert
– Zwetschgenspieß mit Zimt-Sabayon
– Aprikosen am Spieß
– Frittierte Nougatkugeln – ein raffiniertes Dessert
– Buttermilchmousse mit Ragout von beschwipsten Zitrusfrüchten
– Geschmorte Pfirsiche mit Hibiskusblüten-Gelee und Sauercreme
– Kokos Panna Cotta an Mangopüree mit Curryzucker
– Ananasblüten. Getrocknete Ananas
Sind die Dinger denn etwas wert? Habe auch noch hier ein paar auf dem Dachboden ;)
Keine Ahnung.
Ich habe die Versteigerungen nicht beobachtet. Nur gesehen.
Du glaubst es nicht, auf meinem Schreibtisch lümmeln gerade auch zwei Hefte dieser Reihe- mit den besten Erinnerungen, ich hab die Geschichten und besonders die Gedichte geliebt über Alles. Zumal in meinem Exemplar die Heinzelmännchen zu Köln in voller Länge enthalten sind…. allerdings gibts bei mir denkbar wenig Kaffee. Und die drei Herrschaften sind auch an mir vorübergegangen.
Echt? Du hast noch welche?
Ich habe sie nur bei Ebay gesehen….
ja, es gibt so ein paar Relikte aus der Kinderzeit die zahlreiche Umzüge mitgemacht haben.