Das Tieranatomische Theater Berlin zeigt nur noch bis 9. August 2014 die Ausstellung „Unsere Tiere“. Aber keine Panik. Danach folgt sicher etwas anderes von Interesse. Die jetzige Ausstellung zeigt, wie wir Menschen Tiere wahrnehmen, sie halten, mit Ihnen umgehen und uns ihre Eigenschaften nutzbar machen.
Berlinbesucher, die in naher Zukunft in die deutsche Hauptstadt reisen, sollten sich vor allem das Gebäude der Ausstellung auf ihrer Liste der zu besuchenden Orte notieren. Auch wenn ihr Städtetrip erst nach dem Ende dieser Ausstellung stattfinden sollte.
Einen Besuch wert: Das Tieranatomische Theater Berlin.
Zweifellos hat jeder Berlin-Tourist ein bisschen Stress, denn die Stadt ist groß. Sie strotzt vor Museen und Selbstsicherheit, vor Neu- und Altbauten, vor Theatern, Opern und und anderen kulturellen Einrichtungen. Es gibt prickelnde Stadtteile und hohe Politik, Staatsbesucher am laufenden Band und natürlich die Berliner, denen auf die Schnauze zu hören, großen Spaß machen kann.
Will man nur einen Bruchteil dessen sehen, was man sich vorgenommen hat, merkt man schnell: das verlängerte Wochenende reicht hinten und vorne nicht! Meine Empfehlung, das Tieranatomische Theater in Berlin auch noch zu besuchen, lässt sich aber recht schnell verwirklichen, denn das Gebäude steht zwischen der Invalidenstraße und der Friedrichstraße. Es befindet sich in einem kleinen Park, der zur Berliner Charité, bzw. zur Berliner Humboldt Universität gehört und ist von mehreren Seiten sowohl via Bus, S- als auch U-Bahn gut zu erreichen.
Das Tieranatomische Theater in Berlin von außen
Auch ohne Ausstellung ist das Innere des Gebäudes einen Besuch wert. Schließlich ist das Tieranatomische Theater eines der bedeutensten und ältesten historischen Gebäude in Berlin. Es entstand 1789 bis 1790 im Auftrag von König Friedrich Wilhelm II. Konzipiert hat es Carl Gotthard Langhans, von dem auch der Entwurf des Brandenburger Tores stammt.
Das Tieranatomische Theater Berlin. Heute ohne Kadaver
Der kunstvoll abgestufte Hörsaal mit der Kuppel darüber bildet das Herz und den Höhepunkt dieses kleinen architektonischen Meisterwerks. Der Innenraum ist mit Grisaille-Malereien zum Thema Landleben geschmückt. Das markante Gebäude diente rund hundert Jahre lang der Veterinär-Anatomie, weshalb es im Boden eingelassen eine Hebebühne, oder besser einen Seziertisch gibt, worauf man die Kadaver auch sehr großer Tiere wie Pferde oder Kühe legen konnte. Diese runde Plattform wurde hochgefahren und ermöglichte es so den Professoren ihre Studenten bequem zu unterweisen.
Das Tieranatomische Theater wird heute vom Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik (Humboldt Universität zu Berlin) für ausgewählte Ausstellungen genutzt. Nach einer langjährigen Restaurierung des denkmalgeschützten Hauses in den Jahren 2005 bis 2012 kann das Tieranatomische Theater Berlin dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
Die Themen der derzeitigen Ausstellung behandeln Alltägliches und Einmaliges, Vertrautes und Exotisches. Zum Beispiel:
Das domestizierte Tier, das mystische Tier, das rekonstruierte Tier, das Versuchstier, das politische Tier, das Tier als Nahrungsmittel, das wilde Tier, das Tier als Marke, das Tier als Leistungsträger und etliches mehr. Themen gibt es genug um sich Gedanken zu machen.
Dieser Beitrag soll als kleiner Reisetipp dienen, aber auch das Projekt Tierfreitag ergänzen, das für “Menschen, denen die tierische Herkunft ihrer Zutaten nicht wurscht ist” von der österreichischen Kulinarik-Journalistin Katharina Seiser ins Leben gerufen wurde. Ausstellung und Gebäude sind dafür eine gute Ergänzung.
Das Tieranatomische Theater in Berlin wurde auch „Zootomie“ genannt.
Ein schöner Ort um zu studieren. Im Tieranatomischen Theater zu Berlin
Das Tieranatomische Theater Berlin. – Der Hörsaal
Oben „Schwarzer Halle“, aufgenommen am 15. Juni 1937, geboren am 9. Januar 1930. So alt wird heute kein Schwein mehr.
Das Tieranatomische Theater Berlin gehört zur Humboldt-Universität zu Berlin
Die Grisaille-Malereien schmücken das Tieranatomische Theater (oben und unten)
Der Seziertisch in einem Modell gargestellt
Tageslicht fällt durch die Kuppel des Gebäudes
Blick in den Hörsaal des Tiernatomischen Theaters. Am Boden ist der kreisrunde Ausschnitt gut zu erkennen, der hochgefahren und als Seziertisch genutzt werden kann
Der Hund. Freund des Menschen – als Skelett
Milton Friedberg: Das Tier als Nahrungsmittel (Ausstellung ‘Unsere Tiere’ im Tieranatomischen Theater)
Die Aufgänge für die Studenten im Tiernatomischen Theater
Die Schärpe im Tieranatomischen Theater bekam zwar einst die Kuh umgehängt. Den Profit hatte der Mensch
Veterinäre bei der Ausbildung im Tieranatomischen Theater
INFO:
Die aktuellen Öffnungszeiten des Museums in Berlin können Sie jeweils hier finden.
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