Genießen am Weinberg: Landidyll Moselhotel Hähn

Blick auf die Mosel

Die Gelegenheit, Landidyll Hotels & Restaurants an der Mosel zu bereisen und zu genießen erhält man nicht alle Tage. Wir hatten das Vergnügen am verlängerten letzten Maiwochenende drei dieser knapp 30 Mitgliedshäuser der Landidyll Hotels kennen zu lernen. Allesamt echte Spezialisten für entspannte und gefühlvolle Tage weit weg vom Stress.

Der Begriff Landidyll steht in erster Linie für eine Gemeinschaft von inhabergeführten, sehr familiären Drei- und Viersternehotels unterschiedlicher Größe. Sie alle haben sich dem gepflegten Landleben mit feiner regionaler Küche, herzlicher Gastlichkeit, nachhaltiger Bewirtschaftung und landestypischen Freizeitangeboten verschrieben. Dass viele Gastgeber ihre persönlichen Leidenschaften vom Weinbau über die Landwirtschaft bis zur Jagd einbringen, ist dabei kein Zufall.

Unser Besuch an der Mosel führte uns, wie schon erwähnt, in drei verschiedene Häuser und gleichzeitig in eine Gegend Deutschlands, die wir vorher noch nie besucht hatten. Während des gesamten Aufenthalts stellten wir uns verduzt immer wieder die selbe Frage: Warum haben wir bisher stets einen Bogen um diese wirklich supertolle Region gemacht? – Eine vernünftige Antwort konnten wir auf unser selbst gestelltes Rätsel leider nicht finden!

Deutsches Eck in Koblenz. Hier fließt die Mosel in den Rhein.
Wenn man schon keine Ahnung hat: das deutsche Eck in Koblenz darf man nicht verpassen. Hier fließt die Mosel in den Rhein. Das wissen sogar Touristen aus aller Herren Länder!

Einmal der Liebe wegen nach Bingen

Übrigens: Durchreisen auf der Autobahn, berufliche Städtereisen, Musical- oder Konzertbesuche im tiefen Westen der Republik nicht mitgezählt, gab es vor (sehr) vielen Jahren trotzdem einen kurzen Besuch von mir. Wenn auch nur in eine angrenzende Region der nun bereisten Gegend….

Es gibt eine Erinnerung dazu, die selbstverständlich damit zu tun hat, dass ich als 15-jähriger Stenz über beide Ohren verliebt in eine junge Dame war, die in Bingen ein Internat besuchte. Kennengelernt hatten wir uns im Sommer in einer Jugendherberge in Konstanz am Bodensee. Aber die Distanz Nürnberg-Bingen, Anfang der 1970er Jahre, für eine junge Liebe? Das war verdammt viel. – Ohweh! – So viel Herzschmerz!

Nun aufgepasst, junger Leser, schreibe er es sich hinter die Ohren: damals gab es noch kein Internet. Kein Handy, im Internat nur Telefon im Lehrerzimmer und im Büro des Direktors. Über die Preise für Ferngespräche will ich erst gar nicht nachdenken!

Nach dreimonatigem Austausch seitenlanger Liebesschwüre über hunderte von Kilometern hinweg, reiste ich eines Tages mit der Bahn nach Bingen. Aber eigentlich nur um vor der Schule auf das Erscheinen von Ulla zu warten, und um dann Spaziergänge in ihrer Begleitung, in trüber, feuchtkalter und herbstlicher Witterung zu absolvieren.

Mäuseturm hin, Mäuseturm her, die Natur hat dafür gesorgt, dass unsere Liebe danach merklich abkühlte. Unsere Briefe wurden kürzer und seltener und eines Tages schwemmte Vater Rhein (rein platonisch) alle unsere – selbstverständlich für die Ewigkeit gestrickten Versprechen – auf seinem langen Weg durch das ganze Land in die Nordsee. Ende der kleinen Liebesgeschichte.

Heidschnucken an der Mosel

Landidyll Moselhotel Hähn in Koblenz-Güls

Nach dem Ausflug in eine andere Zeit und dem obligatorischen Besuch am „deutschen Eck“, kehren wir zurück zu unserer ersten Landidyll Station, die etwas oberhalb von Koblenz im eingemeindeten Güls liegt, das Landidyll Moselhotel Hähn.

Betrieben wird das Haus derzeit noch von zwei Generationen, weshalb die ersten Teile der Restaurant-Räume, genannt Restaurant „Vinoble“, schon ein sehr modernes, aufgeräumtes Ambiente aufweisen. Andere Teile des Hauses verfügen noch über den diskreten Charme früherer Jahre, in denen ganz andere Farben und Materialien üblich waren.

Der aus dem Ausland heimgekehrte Betriebswirt und Hotelfachmann Hähn Junior (31), wird den Betrieb bald übernehmen und treibt die Modernisierung des Hauses mit großen Schritten voran. Die Familie Hähn setzt kulinarische Schwerpunkte, serviert wird gehobene Küche in denen heimische, regionale Produkte eine wichtige Rolle spielen.

Es gibt einen kulinarischen Kalender, der im Frühjahr mit „geliebter Spargel“ startet, geplant sind schon die Pfifferlingswochen und es gibt bereits verschiedene Termine für „Brunch mit Live-Cooking“.

Das Landidyll Moselhotel Hähn ist übrigens ein hervorragender Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen mit sehenswerten Zielen, bzw. Strecken in der näheren Umgebung. Sollte das Wetter einmal nicht so ganz mitspielen, kann man die klassischen Wellness-Einrichtungen des Hotels nutzen um gründlich zu entspannen.

Landidyll Moselhotel Hähn im Bild

An der Mosel vereisten die Blüten

Frau Marion Hähn, die Geschäftsführerin, begrüßte uns sehr herzlich und startete umgehend eine kleine Rundfahrt, die zunächst nur bergauf zu Ihrem privaten Domizil führte. Hier hält die Familie zwei kleine Herden Heidschnucken und pflegt den Bestand zahlreicher Weinbergpfirsichbäume, die normalerweise rotfleischige Früchte tragen. Die Roten Weinbergpfirsiche spielen neben dem selbst erjagten Wild und dem heimischen Wein eine wichtige Rolle als regionales Produkt, die bevorzugt in der Hotelküche verarbeitet werden.

Jedoch: in diesem Jahr fielen leider fast alle Blüten dem harten Frost zum Opfer. Zur vollen Blütezeit, mitten im April, tobte sich die Kälte an mehreren Nächten mit bis zu sieben Grad unter Null nochmal so richtig aus. Nur im Schutz von Häusern haben in der Gegend einige Blüten überlebt.

Roter Weinbergpfirsich
Wird noch werden: Hier haben einige Blüten am roten Weinbergpfirsichbaum (auch Weingartenpfirsich genannt) den Frost überlebt. Die Früchte selbst sind pelzig und recht hart. Wie uns Frau Hähn erzählt hat, ist ihre Verarbeitung mit erheblichem Aufwand verbunden.

Roter Weinbergpfirsich

Das Hotel liegt übrigens direkt am „Gülser Bienengarten“, so der Name der Weinlage, die dort steil hinter dem Haus aufragt. Haus- und Hofwinzer der Familie Hähn ist Gerhard Spurzem, ein Mann, dem man sofort anmerkt, dass das Winzerdasein nicht nur ein normaler Beruf für ihn ist, mit dem man halt auch seine Familie ernähren kann, sondern er ist mit Leib und Seele Winzer.

Kennengelernt haben wir Herrn Spurzem und seine Frau in deren schöner Straußwirtschaft, die in den Gassen von Güls versteckt liegt und das zweite Ziel bildete, das Frau Hähn mit uns ansteuerte.

Wir konnten die Produktionsstätte des Winzers besichtigen, selbstverständlich verschiedene der ausgezeichneten Weine probieren und erhielten interessante Informationen über den Moselwein an sich, den es bei uns, zum Beispiel im fränkischen Großstadt-Supermarkt kaum zu kaufen gibt. Zumindest keinen vom Weingut Spurzem.

Aber das liegt ganz einfach daran, dass der größte Teil des Weines gleich vor Ort getrunken wird. Etwa 80% werden ab Hof und auf Märkten bzw. Veranstaltungen verkauft, circa 10% der Abfüllungen schafft die nahe Gastronomie unter die Menschheit zu bringen und nur die restlichen 10% gehen an lokale Supermärkte in der Region. Wir haben uns vorsichtshalber flugs eine Kiste ins Auto geladen. Bevor wieder alles ausgetrunken ist.

Angebaut wird selbstverständlich zu 60-70% Riesling und was an der Mosel noch als trockener Wein verkauft wird, wäre in Franken sicher schon ein halbtrockener Wein.

Besuch beim Winzer Spurzem

Abendessen im Landidyll Moselhotel Hähn

Damit der geneigte Leser im Bild bleibt – schließlich lesen Sie hier einen Genuss- und Foodblog – zum Schluss noch ein Blick auf unser ausgezeichnetes Abendessen im Landidyll Moselhotel Hähn. Die Fotos folgen unkommentiert am Ende des Beitrags.

Eine bekannte Spezialität des Hauses ist der „Tapas Teller“, in dem bereits etliche regionale Produkte stecken. So gehört dazu ein hausgeräucherter Wildschweinschinken an Melone, frischer Ziegenfrischkäse, der aus einer Ziegenkäserei in der Gegend stammt und zu dem ein Mango-Papaya-Chutney gereicht wird.

Da sich ohnehin Heidschnucken auf dem Grund und Boden der Familie Hähn tummeln, liegt es nahe für das vom Seniorchef des Hauses geleitete Küchenteam, dem aufgeschlossenen Gast Lammbällchen (in Tomatensauce) von der Heidschnucke in der Tapas Auswahl zu kredenzen. Selbstverständlich gehört zu den Tapas ein bisschen Lachs und weitere kleine Antipasti.

Nach den Antipasti wurden uns die berühmten roten Weinbergpfirsiche als Sorbet serviert, bevor es mit dem Hauptgang weiterging. Rehragout aus eigener Jagd und ein Jägerteller mit hausgemachten Wurstwaren vom Wild war unsere gute Wahl.

Tapas im Landidyll Moselhotel Hähn

Was die servierten Mengen angeht, wurde ein bisschen übertrieben an diesem Abend ;-). Auf ein Dessert mussten wir deshalb verzichten.

Die roten Weinbergpfirsiche werden geschält und eingekocht um sie übers Jahr haltbar zu machen. - Weingartenpfirsich

Roter Weinbergpfirsich als Sorbet

Landidyll Moselhotel Hähn

Á la carte im Restaurant
Á la carte im Restaurant „Vinoble“ – Landidyll Moselhotel Hähn

[ Hinweis: zum Bericht Hotel Weinstube Halfenstube und zum Brauneberger Hof ]

In eigener Sache:
Wir waren im Landidyll Moselhotel Hähn eingeladen! Die Pressereise fand mit freundlicher Unterstützung von Landidyll Hotels & Restaurants statt. Organisation: Feuer & Flamme. Die Agentur. Das ändert aber nichts an meiner persönlichen Meinung.


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1 Kommentar zu “Genießen am Weinberg: Landidyll Moselhotel Hähn”

  • Wunderschön dort! Habe dort ein Weinwochenende mit meinem Mann verbracht und beste Rotweine der Gegend gekostet!
    Ausserdem haben wir ein paar sehr leckere Gerichte probiert, die mal mit Rotwein gekocht oder anderen Weinsorten verfeinert wurden. Fantastisch, wie lecker Wein auch im Essen schmecken kann!

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