Vielleicht stellen all die unten abgelichteten Produkte für viele Menschen eine echte Rettung dar. Woher sollten sie auch die Zeit nehmen, eine eigene Salat-Vinaigrette zuzubereiten? Oder einen Kartoffelsalat wie ihn Tante Rosemarie immer machte. Oder gar aus den restlichen Nudeln von gestern einen Nudelsalat zusammenrühren? Über eine hausgemachte Senfdressing wollen sie gar nicht erst nachdenken und selbst eine Vinaigrette mit italienischen Kräutern scheint Ihnen schon zu komplex. – Gibt es doch alles als Fertigprodukt. – Gerettet!
Einfach nur die Kamera in die Supermarkt-Regale gehalten und schon hatte ich diese Bilder. Vollkommen neutral, ohne eine bestimmte Firma bevorzugen zu wollen – oder gar Werbung dafür zu machen. – Bild oben und unten.
Salat retten? – FoodbloggerInnen tun das!
Dass das nicht so sein muss, wissen alle FoodbloggerInnen (und vielleicht sogar deren LeserInnen). Ihr Geschäft ist die Vergeudung von wertvoller Lebenszeit durch hemmungslosen Einsatz in der Küche.
Während andere moderne Menschen ganz furchtbar wichtigen Tätigkeiten nachgehen, durch die überhaupt keine Zeit bleibt, selbst etwas zu kochen. Sie unterbrechen diese Tätigkeiten (was immer das ist) nur, um den Pizzadienst etwas undefinierbares anliefern zu lassen.
FoodbloggerInnen dagegen, das sind jene Menschen, die nie etwas essen ohne es vorher fotografiert zu haben. Die sich Fertiggerichte aus der Tiefkühltruhe holen, aber nur um die Inhaltsstoffe durchzulesen und die hartgefrorenen Klötze anschließend kopfschüttelnd wieder zurückzulegen.
FoodbloggerInnen können mit den Angaben auf Fertigprodukten etwas anfangen (was an erster Stelle genannt wird, davon ist immer am meisten drin) und wissen, dass sie all dieses Zeug, das da aufgelistet ist, nicht essen wollen.
Und weil die Auswahl an Fertigprodukten im Supermarkt trotzdem immer größer wird, sind FoodBloggerInnen so etwas wie kleine Don Quijotes, die auf Ihren Blogs durchs Land reiten und mit spitzer Feder auf Missstände hinweisen, wenn es um Ernährung geht. Oder dem Normalbürger Tipps und Ideen geben, an denen sich diese orientieren könnten. Wenn sie Zeit hätten.
Und manchmal geht ihr närrischer, sinnloser Kampf sogar so weit, dass sie sich bei Facebook zu geschlossenen Gruppen zusammenrotten und virtuelle Rettungsringe durch die Gegend werfen.
Einer solchen Gruppe bin ich ebenfalls schon vor längerer Zeit beigetreten und beteilige mich jetzt endlich an einer der Rettungsaktionen, die monatlich ausgerufen werden. Nicht weil jetzt Salat eine besonders große Rolle in meinem Leben spielen würde. Ich hätte auch gerne bei anderen Rettungsaktionen teilgenommen. Zum Beispiel den gemeinen Pudding aus den Kühlregalen dieser Welt zu befreien.
Das hätte mir (bei vier fünf Enkelkindern) großen Spaß gemacht.
Aber manchmal habe ich auch was anderes zu tun als Pudding zu retten. – Das ist zwar unverzeihlich, aber Fakt.
Das Thema Salat passt großartig in die Jahreszeit und es gibt Menschen, die keine Ahnung haben, wie man eine gute Vinaigrette macht. Denen möchte ich mit dem nachfolgenen Rezept helfen. Und sie vor dem Tütenzeug aus dem Supermarkt retten. Was auch den Salat rettet. – Eine typische Win-Win-Situation!
Vinaigrette – Salat mit Hausdressing
Den Salat mit Hausdressing kann man natürlich beliebig variieren. Hartgekochte Eier in kleinen Würfeln oder die Erdbeeren am Rand sind nur ein Serviervorschlag.
Für einen schönen bunten Salat für 4 Personen benötigt man:
* Was nie schaden kann ist: SALAT
z.B. (je nach Jahreszeit)
* 1 Kopf Kopfsalat, Eichblattsalat, Lollo Rosso, Lollo Bianco oder andere
* Tomate/n
* Gurke
* Karotte (sehr fein geraspelt)
* 1/2 rote Paprikaschote
Für die Vinaigrette selber, also unsere Hausdressing:
* 1 sehr kleine Knoblauchzehe (sehr fein geschnitten)
* 1/2 Schalotte (sehr fein geschnitten)
* 1 TL Salz
* 1/2 TL Honig
* 1/2 TL Pfeffer (aus der Mühle)
* 1 TL Senf
* 1 EL guten Rotweinessig
* 2 EL guten Aceto Bianco
* 8-9 EL gutes Olivenöl (Nach dem Prinzip: „Essig vom Geizhals, Öl vom Verschwender“)
* 2-3 EL Weißwein
* 1 Hand Petersilienblätter (fein geschnitten)
Alle Zutaten in einen kleinen Mixer geben oder mit dem Zauberstab verarbeiten.
Wissenswertes dazu: der Senf ist gar nicht unbedingt wegen dem Geschmack im Salat, theoretisch könnte man an seiner Stelle auch ein rohes Ei verwenden. Aber er ist das Bindglied, das aus den Flüssigkeiten eine schöne Emulsion macht und auch weiter zusammenhält.
Unser Salat mit Hausdressing
Unser Salat kommt übrigens aus dem Nürnberger „Knoblauchsland“, einem Gemüseanbaugebiet in der Mitte des Städte-Dreiecks Nürnberg-Fürth-Erlangen. Es ist eines der größten zusammenhängenden Anbaugebiete dieser Art, das es schon seit dem achten Jahrhundert gibt. Dort gibt es derzeit 44 Gemüseerzeuger und auch jede Menge Gewächshäuser.
Angebaut werden Kartoffeln, Rettich, Spargel, Blumenkohl, Kohlrabi, Blumen, Lauch, Radieschen, Spinat, Weizen, Wirsing, Zwiebeln, Auberginen, Zucchini, Tomaten und jede Menge Salatsorten. Ganz zum Schluss sei auch noch der Tabak erwähnt.
Bevor ganz unten die MitstreiterInnen verlinkt angezeigt werden, hier noch ein paar Impressionen aus Kraftshof, einer kleinen Ortschaft mitten in diesem Knoblauchsland.
Blick auf Kraftshof im Knoblauchsland vor den Toren Nürnbergs
In der kleinen Wehrkirche von Kraftshof bei Nürnberg
Die Links zu den anderen Rettern und Retterinnen unserer Aktion „Wir retten was zu retten ist“.
- Anna Antonia
- Barbaras Spielwiese
- GiftigeBlonde
- Jankes*Soulfood
- Paprika meets Kardamom
- Hoetus Poetus – Katjas zauberhafte Welt
- Kochen mit Herzchen
- LieberLecker
- Prostmahlzeit
- Our Food Creations
- Lecker macht Laune
- Feinschmeckerle.de
- Verboten gut !
- From Snuggs Kitchen
- Friederike Fliederbaum
- Widmatt – Aus meiner Schweizer Küche
#wirrettenwaszurettenist: Salate und Salatmarinaden. – Heute: Salat mit Hausdressing!
Weitere Rettungsaktionen: Wir retten was zu retten ist
Das ist ja ein super Beitrag, vielen Dank Peter!!!
Ich hatte auch Auslagen im Supermarkt fotografiert, mich dann aber nicht getraut, die Fotos reinzustellen – irgendwie hatte ich die angesehen und fühlte mich so deprimiert. Ich bin übrigens ein Foodblogger, der durchaus mal (ausgesuchte) Convenience-Produkte kauft, wenn’s gerade zeitmäßig nicht anders geht. Eine Bekannte hat das mal „Stoffwechseltraining“ genannt, nur Gesundes Selbstgekochtes verwöhnt den Körper sonst zu sehr. ;-)
Vinaigrette habe ich auch schon auf dem Blog; ich kenne nämlich auch Menschen, denen das zu aufwändig ist. Dabei liest es sich komplizierter als es ist.
Danke fürs Mitretten!
Hallo Barbara,
ach, lass Dich doch nicht von Supermarkt-Auslagen deprimieren.
Mich deprimiert das erst, wenn junge Familien an der Kasse vor mir ihre Einkäufe aufs Band schlichten. Das ist manchmal echt, echt schlimm!
Die Salatreihe auf dem Foto sieht einfach toll aus und macht so viel Lust darauf!
Und auch Dein Salat macht Lust auf mehr! Alleine diese schönen Schnittlauchblühten :)
PS: Ergänzt ist jetzt auch, war leider das ganze Wochenende unterwegs und bin nicht eher dazu gekommen, sorry!
Oh! :-( War wohl nix mit dem Hahn im Korb, bzw. Retter unter all den Retterinnen … aber nichtsdestotrotz: Schön gerettet und gut geschrieben :-)
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Soo ein toller Beitrag!
Ich freue mich so dass du es noch geschafft hast an der Rettung diesmal teilzunehmen.
Und ich kann mich auch nicht entscheiden, welches deiner Bilder mir am besten gefällt.
In jedem Fall ist der ganze Beitrag super und das Lied dass du über Blogger singst sollten sich manche gut anhören!
Liebe Grüße
Sina
ach, und was die Priorisierung angeht- würden die Menschen ein paar mehr Gedanken ans Essen verwenden wäre dies gewiss keine Verschwendung
Wie schön dich in der Rettungstruppe zu haben, das verleiht ihr ein ganz exckusives Cachet.
Ich verlinke sogleich…
Dankeschön Anna.
Aber wieso exklusiv?
Es gibt da noch ganz andere virtuelle Schwergewichte in der Gruppe.
ich ersetze durch exquisit- und du weißt doch dass dein blog einer meiner liebsten ist.
Ich kann mich jetzt gerade nicht entscheiden, was mir besser gefällt: Das Gericht oder der Text! Hier in Schleswig-Holstein fällt der Sommer gerade aus und die Lektüre hat trotzdem meinen Tag sonnig gemacht. Eine Anmerkung: In der Zutatenliste fehlen die Schnittlauchblüten (ja ich weiß, bin gerade ein bißchen albern).
Beim Anblick des Salatkopfes hätte ich beinahe in den Monitor gebissen.
Die Schnittlauchblüten fallen in die Kategorie Deko (wie die Eier).
Und die kann ja jeder selber gestalten.
Ansonsten: Danke für die virtuellen Blumen. Habe mich sehr gefreut.
Was für ein schöner Beitrag! Vielen Dank fürs Mitmachen.
Darf ich das sagen, dass ich die Keramik-Tiere mit dem Schildchen fast noch schöner als die Salat-Fotos finde?
KLar darfst Du das ;-)
Damit hast Du mir aus der Seele gesprochen! Ich krieg immer die Motten, wenn mir jemand erzählt, dass er ja zum Kochen gar keine Zeit hat. Ist wohl eher eine Frage der Prioritäten….
Und dann noch die Tütchenkollektion….gruselig.
Die Zeit ist immer das Totschlagargument aller Nichtköche.
Dabei ist es ja nur eine Frage der Priorisierung im Leben.
Sehr schöner Beitrag, sehr leckerer Salat und schreckliche Tütchen.
Liebe Grüße
Gerd
Toller Beitrag, schön dass Du uns so tatkräftig unterstützt. Dein Hausdressing wird ausprobiert.
LG Kerstin
Kann man hier irgendwo auf ‚Like‘ drücken? *wildumschau* Ich würd gern 5 mal drücken!
Klasse geschrieben und ein wunderbares Rezept!
❤-liche Grüße
Klaudia
;-)
Ein Rücklink genügt schon . . .
Einmalig, wie Du die Rettungstruppe beschreibst!
Schön, dass Du dieses Mal mit dabei bist, denn Dein Salat sieht einfach verboten gut und zum Anbeissen lecker aus.
LG Andrea
Muhahahaha… was ist DAS toll geschrieben!!!
… und die Bilder … das Feld mit dem Salat sieht ja einfach nur genial aus!
Ganz zauberhafte Grüße … Katja
Danke für die Blumen ;-)