Was es alles an Weihnachtsgebäck zu retten gibt, kann man derzeit in jedem Supermarkt besichtigen. Zwar ist die Tradition des Plätzchen backens noch relativ weit verbreitet, aber der Lebkuchen- und Plätzchenregen geht schon Anfang September erstmals auf uns Kunden nieder. Und das stumpft ab.
Durch die „Jederzeitverfügbarkeit“ von Weihnachtsgebäck ordnen wir dieses nicht mehr als wichtig ein. Es erscheint vielen Menschen nicht besonders erstrebenswert, eigene Zeit für die Herstellung von Weihnachtsgebäck zu „vertun“, gibt es doch alles fertig zu kaufen.
Darüber hinaus kennen wir alle Marktmechanismen aus dem Effeff *), weshalb unser Gehirn uns signalisiert: spätestens Anfang Januar stürzen die Preise für Weihnachtsgebäck beim Discounter so ab, dass man das Zeug (dann mit sehr hässlichen roten Rabatt-Aufklebern versehen) tütenweise nachhause schleppen könnte, um sich daran bis Mitte März gütlich zu tun!
Addiert man diese Tatsachen, haben wir alljährlich für knappe sechs Monate Lebkuchen, Spekulatius, Pfeffernüsse und Makronen vor Augen. Würde man nicht selbst gegensteuern.
Ein hübsches Dessert. Das Spekulatius-Orangentörtchen
Ich bin sehr streng zu mir selbst, was die Vertilgung von Weihnachtsgebäck angeht. Meine Saison beginnt am 11. November und endet am 6. Januar! Schluss. Aus. Fertig. Darüber habe ich vor etlichen Jahren an dieser Stelle schon einmal geschrieben: Nürnberger Lebkuchen und mein Saisonstart.
Das ist auch einer der Gründe, warum in all den Jahren zwar eine recht schöne Sammlung in diesem Blog entstanden ist, die in man unter dem Schlagwort Weihnachtliches finden kann. Gemessen an der kulinarischen Wichtigkeit des Themas ist es aber nicht wirklich viel!
Weihnachtliche Kuchen
Die Damen einer Rettungsgruppe auf Facebook, der ich eine lange Zeit angehörte, haben einene Beschluss gefasst. Sie haben sich für den Dezember vorgenommen, aufzuzeigen, was man am oder im heimischen Herd alles an Weihnachtlichen Kuchen zaubern kann.
Das Thema Plätzchen steht also nicht im Mittelpunkt. – Wer die Rettungsgrupe nicht kennt (sie ist inzwischen aufgelöst), findet hier weitere Rettungsaktionen beschrieben, an denen ich mich bereits beteiligt habe: #wirrettenwaszurettenist.
Der Begriff „Kuchen“ bietet ein weites Feld, über das man sich trefflich streiten kann. Sind Cupcakes oder Muffins Kuchen? Gelten Torten als Kuchen? Und wie steht es mit meinen eigenen kleinen Törtchen, die bestens als Dessert geeignet sind? – Ich finde: „ja, gilt alles“.
Muffins und Cupcakes sind ohnehin meist nichts anderes als einfacher Rührteig, den die Oma noch in der Springform gebacken hat. Ihre Enkelin verändert nur die Form, macht jede Menge Gedöns und womöglich einen Foodblog drumherum und verkauft es uns als total modernes Gebäck.
Torten und Kuchen fristen schon seit eh und je ein gemeinsames Dasein im Kuchenbuffet jedes anständigen Cafès – und Kuchen mit einer Creme aufzumotzen um es anschließend als Törtchen zu servieren? Macht auch jede Bäcker- oder Konditorei. Ist meines Erachtens also vollkommen legitim…..
Deshalb hier schnell ein Hinweis in eigener Sache: Selbstverständlich kann man anstelle der Spekulatius-Orangentörtchen auch einen Spekulatius-Orangenkuchen herstellen. Das ist sogar weniger Arbeit….
Spekulatius-Orangentörtchen
Weihnachtliche Spekulatius-Orangentörtchen
Die angegebenen Mengen ergeben ein volles Ofenblech, aus dem man 12 Törtchen im Durchmesser von etwa 8/9 Zentimetern ausstechen kann.
* 1 Liter frisch gepressten Orangensaft (Bio-Orangen)
* Schalenabrieb einer halben Bio-Orange
* 2 EL Zucker
* 400 ml Schlagsahne
* 2 TL AgarAgar
Zutaten für den Schokokuchen
* 250g Mehl
* 250g Butter
* 4 Eier
* 150g Zucker
* 1 TL Spekulatiusgewürz
* 1/8 L Rotwein
* 2 EL Kakao
* 1 Backpulver
* 200g dunkle Raspelschokolade
Zubereitung Schokokuchen:
Alle Zutaten verrühren, in eine Springform (für die Törtchen auf ein Blech) geben und bei 160 Grad (Umluft) circa 45 Minuten Backen.
Vorsicht(!), der Kuchen wird sehr schnell dunkel, die Schokolade wird bitter und es ist nicht mehr das Gebäck, das wir uns vorgestellt haben.
Den Schokokuchen abkühlen lassen. Aus dem flachen Kuchen mit runden Dessert-Ringen Kreise ausstechen, die man in dem jeweiligen Dessert-Ring belässt. Den restlichen Kuchen in feine Krümel zerreiben.
Zubereitung Orangenmousse für das Spekulatius-Orangentörtchen:
Von einer halben Orange die Schale abreiben. Einen kleinen Teil des Orangensaftes (ca. 100 ml) mit dem Zucker und dem Abrieb in einem kleinen Topf erwärmen bis sich der Zucker aufgelöst hat. Das Agar Agar darin auflösen, für zwei Minuten aufkochen, vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen.
Nun langsam den restlichen (kalten) Orangensaft einrühren (nicht umgekehrt). Die Flüssigkeit kurz kühl stellen bis das Agar Agar beginnt, ganz leicht anzuziehen.
Die Sahne steif schlagen und unterheben. – Nun gilt es den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, bis das Mousse etwas angezogen, aber noch so flüssig ist, dass man es in die Förmchen auf den Kuchen gießen kann. – Kühl stellen.
Vor dem Servieren die Schokoladenkuchen-Krümel auf den Törtchen verteilen und diese aus den Ringen drücken.
Rein pflanzlich ist das Geliermittel Agar Agar. Achten Sie bei Verwendung des feinen Pulvers auf die Gefahr der „Bätzchenbildung“ und exakte Mengenangaben.
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*) FF = Der Duden sagt dazu: etwas aus dem Effeff (hervorragend) beherrschen, können, verstehen. – Die Herkunft des Begriffes ist ungeklärt, vielleicht zu der alten kaufmannssprachlichen Abkürzung ff = sehr fein
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– Saftiger Quarkstollen – Rosinenstollen – Christstollen
Linksammlung zur Aktion #wirrettenwaszurettenist
- giftigeblonde – Schokoladenkuchen mit inneren Werten
- Obers trifft Sahne – Beschwipster Früchtekuchen
- Prostmahlzeit – Stollen für Ungeduldige
- Anna Antonia – Sterntaler-Zupfkuchen
- German Abendbrot – Weihnachtlicher Pistazienkuchen mit Kardamom
- brotbackliebeundmehr – Weihnachtliche Walnuss-Linzertorte mit Cranberry-Füllung
- Summsis Hobbyküche – Gewürzkuchen mit Walnüssen
- auchwas – Baumkuchen mit Gewürzglasur
- Friederike Fliederbaum – Pfeffriges Honiggewürzbrot
- our food creations – Glühweinkuchen
- Schönes + Leben – Fruchtiger Weihnachtskuchen mit Marzipan
- Brotwein – Früchtebrot
- Dynamite Cakes – Schneeflockentorte mit zimtigen Apfelmus
- Barbaras Spielwiese – Linzertorte
- The Apricot Lady – Panettone
- Vergissmeinnicht – Zimtsternkuchen
suche seit gestern Abend nach einem leckeren aber doch nicht allzu fülligen Rezept für ein Dessert für unsere Silvesterparty heut abend und glaub ich bin bei dir fündig geworden. Ich hoff nur dass ich das so hinbekomme wie auf dem Foto. Wird nicht leicht werden denk ich mal :-) !!!
Na ja so entdeckt man ja doch noch die besten Blogs im alten Jahr!
Komme sicher nächstes Jahr öfters vorbei :-) Vielen Dank an dich und „Dr Zufall“ und das BESTE für dich und deine Familie im neuen Jahr 2017 !!!
LG, :-)
Hmm das sieht aber lecker aus! Ich liebe den Geschmack von Orangen zu Weihnachten. Deine kleinen Küchlein treffen also genau meinen Geschmack und machen als Weihnachtsdessert bestimmt einiges her!
Ich würde wenn, dann ein Blech backen. Jedenfalls sieht dein Küchlein total saftig aus. Sehr schöne Bilder und wieder ein sehr schöner Text.
Bei Dir lohnen nicht nur die Rezepte und die Fotos, sondern auch der ganze Text drum herum. Das Törtchen gefällt mir als solches viel besser als wenn es nur ein Kuchen wäre und die Definition, wie die Enkelin Gedöns und einen Foodblog und Cupcakes aus Omas Rezepten macht, ist super! Es war mir wieder ein Genuss. Chapeau!
Ich zeige es meiner Frau. Sie muss mir den backen))))
Tolles Rezept,,,und die Bilder wunderschön,,,danke dafür,,
LG.Bille
Was für ein hübsches Küchlein! Für mich absolut ausreichend. Und so schön saftig und weihnachtlich. Vielleicht wird das unser Dessert an Heiligabend?!
Oh das sieht lecker aus *.*
Vielleicht mache ich die Törtchen zu Weihnachten.
Ich finde Deine Posts wunderbar und dann noch diese super superschönen Bilder!
Das Rezept muss ich unbedingt probieren.
Ein schönes Adventswochenende und liebe Grüße
Ingrid
Hallo Peter,
ich blende die Weihnachtsprodukte immer aus, bis Totensonntag rum ist, dann back‘ ich mit den Kindern Plätzchen und es gibt (Nürnberger!) Lebkuchen. Und Stollen. Vorher nicht. :-) Und wenn Januar ist, haben wir uns allesamt „satt“ gegessen, so dass es wieder 11 Monate reicht. Leckeres Rezept und total schöne Fotos.
Herzliche Grüße aus Leipzig
Anja
Die Törtchen sehen oberlecker aus! Die kann ich mir total gut auf einem Dessertteller zu Weihnachten vorstellen – mit einem leckeren selbst gemachten Orangen-Pairfait … oder so ähnlich! Tolles Rezept!
LG Valesa
Oh wie schoen die aussehen, wunderbare Idee!
LG Wilma
So ein hübsches Törtchen – das kann ich mir glatt als Dessert an Heiligabend vorstellen! Von Orangen krieg ich im Winter sowieso nicht genug.
Lg, Miriam
Oh, das Rezept klingt lecker! Spekulatiusgewürz, Schokolade und Orangencreme. (M)ein Traum.
LG Andrea
zauberhaft, dein Törtchen, die Oma-Enkelin-Assoziation und überhaupt alles.