Chinesische Mondkuchen gefüllt mit Schokolade, Mandeln und Datteln

Marion DietzFür das Blogevent Religionen der Welt kulinarisch schauen wir diesmal nach China und auf das Mondfest. China und Religion? Wie passt das denn zusammen? – Das dachte sich auch die Sinologiestudentin Marion Dietz (jahrelang eine liebe Kollegin von mir), bevor sie dort drei Jahre ihres Lebens verbrachte. In Nürnbergs sehr moderner Partnerstadt Shenzhen, der viertgrößten Stadt Chinas, traf sie auf Muslime aus Chinas Norden, die köstliche Nudelsuppen zaubern, Buddhisten aus ganz China, die exzellente vegetarische Gerichte zubereiten und erkundete bei ihren Reisen viele lokale Köstlichkeiten. Essen macht glücklich – auf Chinesisch 开心 Kāixīn. Kai steht für offen, Xin für das Herz. Essen kann somit Herzen öffnen und damit auch Brücken bauen – für Menschen, Kulturen und Religionen. – Danke Marion, für diesen wunderbaren Gastbeitrag!

Chinesische Mondkuchen
Marion zeigt uns, wie Chinesische Mondkuchen gemacht werden.

2017 ist nicht nur für die Lutheraner ein besonderes Jahr. Auch die Chinesen feiern eine Besonderheit. Der Nationalfeiertag am 1. Oktober und das Mondfest am 4. Oktober lagen in diesem Jahr so nahe beieinander, dass beides zusammen gefeiert wurde und somit bei vielen Arbeitnehmern durch die Kumulation der zu den Feiertagen gehörenden freien Tage zusammenhängend über eine Woche Urlaub möglich war.

Das erscheint einem in Deutschland mit gesetzlich verankerten 20 Tagen Urlaub als nichts Besonderes. In China, wo bei gerade einmal elf gesetzlich verankerten Urlaubstagen, jeder einzelne freie Tag viel wert ist, bietet diese Besonderheit die Möglichkeit, entweder die traditionelle Familienzusammenführung zum Mondfest (englisch: Mid Autumn Festival, chinesisch (vereinfacht): 中秋节Zhōngqiū jié, hier anhören) länger zu genießen oder das Reisen im In- oder Ausland voll auszukosten.

Apropos auskosten, natürlich gehört zum Mondfest auch eine Köstlichkeit – der chinesische Mondkuchen.

Chinesische Mondkuchen

Die Legende des Mondfestes

Aber was ist das Mondfest eigentlich? Um das Mondfest ranken sich einige Legenden. Die populärste Legende erzählt, dass vor langer Zeit einmal zehn Sonnen gleichzeitig am Himmel standen. Die Menschen litten schwere Not. So entschloss sich der Bogenschütze 后羿 Hòu Yì neun der zehn Sonnen vom Himmel zu schießen.

Für seine herausragenden Künste wurde er von der Königinmutter des Westens mit einem Trank belohnt, der unsterblich macht. Aus Liebe zu seiner Frau嫦娥 Cháng’é nahm er diesen Trank aber nicht zu sich, sondern bat sie diesen zu verwahren.

Als ein Schüler von Hòu Yì die Herausgabe des Elixirs von Cháng’é fordert und sie bedroht, entflieht sie ihm, indem sie den Trank zu sich nimmt. Sie wird unsterblich und lebt fortan auf dem Mond. Die Königinmutter des Westens ist eine der am längsten verehrtesten Gottheiten in China.

Daoismus, die Religion der Kaiser

Im Daoismus, aber auch in zahlreichen Volkskulten, spielt sie eine herausragende Rolle. Der Daoismus war in China lange Zeit die Religion der Kaiser und somit staatsprägend. Allerdings bedingte Chinas große geografische Ausdehnung die Entwicklung, Vermischung und Erhaltung verschiedenster Religionen und Kulte.

Wir sprechen hier immerhin von einem Land, das aktuell circa 9,5 Quadratkilometer groß ist. Zum Vergleich: die USA dehnt sich über circa 9,8 Quadratkilometer aus.

Nach dem Sturz der letzten chinesischen Dynastie 1911 konnten sich trotz kommunistischer Staatsführung und Kulturrevolution einige Riten und Feste in die heutige Zeit retten. Das Mondfest gehört dazu und ist, neben dem Chinesischen Neujahrsfest (das wegen des Chinesischen Mondkalenders jedes Jahr an einem anderen Tag von Ende Januar bis Anfang Februar stattfindet), die Zeit in der chinesische Familien zusammenkommen.

Anders als zum Neujahrsfest, wo der Hoffnung auf ein gutes Jahr Ausdruck verliehen wird, ist das Mondfest (im achten Mondmonat) mit Dank für eine gute Ernte verbunden. Der englische Name ist da etwas näher dran mit „Mid autumn Festival“. Eine gute Ernte bringt gute Früchte und damit diese alle genießen können, kommen alle Familienmitglieder an einen Tisch.

Chinesische Mondkuchen

Was uns wieder zu den Köstlichkeiten – den Mondkuchen – bringt. In China steht das Runde für das Vollkommene. Der volle Mond symbolisiert Wohlstand, Vollkommenheit, Einheit und stellvertretend für den Mond, somit auch die Mondkuchen (englisch: moon cakes, chinesisch (vereinfacht): 月饼 yuèbǐng, hier anhören).

Sie werden in wertvollen Geschenkboxen weit vor dem Mondfest angeboten, gekauft und verschenkt.

Traditionell werden diese in Südchina mit wertvoller Lotuspaste und einem Eigelb gefüllt, andere traditionelle Varianten enthalten eine Füllung aus geröstetem Schweinefleisch und der traditionellen 5-Gewürze-Mischung oder Rote-Bohnen-Paste, wobei man hier erwähnen muss, dass Rote-Bohnen-Paste so etwas wie das Nutella Chinas ist.

Hochgradig beliebt ist sie bei Jung und Alt in vielen chinesischen Speisen zu finden. Der Geschmack kann von sehr eigen bis fantastisch differieren, da hilft nur immer und immer wieder ausprobieren.

Da viele Chinesen, was Essen angeht, Teil eines unglaublich experimentierfreudigen Volkes sind (einer der Gründe warum mir China so ans Herz gewachsen ist), gibt es inzwischen auch Varianten die mit Frischkäse gefüllt sind oder mit Eis.

Mir begegnete in meiner Zeit in China eine mit Schokolade gefüllte Variante und da ich nun einmal offen bekennender Chocoholic bin, habe ich mich für das Blogevent für eine mit Schokolade und Mandeln gefüllte Variante entschieden.

Ein sehr gut beschriebenes und umsetzbares Rezept fand ich hier. Mit dem Magazin habe ich keinerlei Verbindung, außer diejenige die die Suchmaschine zwischen uns herstellte.

Vorher unbedingt zu besorgen ist eine Mondkuchen Form! Leicht im Internet bestellbar. Bei der Umrechnung von amerikanischen Maßeinheiten kommt es zu für uns Europäer ungewohnten Mengen. Wer entsprechendes Werkzeug besitzt nimmt einfach die amerikanische Maßeinheit, freundlicherweise hat das Magazin es auch in Gramm umgerechnet.

Zu den Datteln, im Originalrezept bestehen sie auf die Marke Medjool, ich habe Rapunzel genommen. Für die spätere Konsistenz des Teiges sollte man auf jeden Fall ein gutes Produkt wählen. Datteln sind in China ein beliebter Snack. Dort werden sie allerdings häufig vor dem Verzehr nochmal aufgedämpft.

Los geht’s! Erfolgreiches Backen und glückliches Mondfest!
Happy Mid-Autumn Festival!

中秋快乐 (Zhōngqiū kuàilè, hier anhören)

Chinesische Mondkuchen
Erleichterung – die chinesischen Mondkuchen schmecken! Glückliches Mondfest!

Hinweis zu den angegebenen Maßeinheiten:
Tbsp = tablespoon = Eßlöffel
tsp = teasponn = Teelöffel

Chinesische Mondkuchen – Zutaten für den Teig:
* 2 Tbsp (30 g) Wasser
* 1 Tbsp (15 g) Vodka
* ¾ tsp (3.75 g) Backpulver
* ⅔ cup (226 g) Honig (ich habe flüssigen verwendet)
* ⅓ cup (75 g) Sonnenblumen Öl, oder jedes andere neutrale Öl
* 1½ cups (182 g) Kuchenmehl (ich habe Typ 550 verwendet)
* 1 cup (125 g) Mehl (Typ 405)

Chinesische Mondkuchen Zutaten für den Teig

Zutaten für die Schokoladen-Mandel-Füllung:
* 1 cup (240 g) Wasser
* 14 (194 g) entsteinte Datteln
* 1½ Tbsp (21 g) ungesalzene, weiche Butter
* 1 tsp (4 g) Vanille Extrakt
* ½ tsp (2 g) Mandel Extrakt
* ¾ cup (85 g) gehackte, ungesalzene, (geröstete) Mandeln
* 4 oz (115 g) 60% Zartbitter Raspelschokolade
* 3 Tbsp (21 g) Puderzucker
* 3 Tbsp (15 g) ungesüßtes, dunkles Kakaopulver (aka Backkako)
* ½ tsp (1.5 g) Meersalz
* ½ tsp (1 g) Chinesische 5-Gewürze-Mischung (Chinese five-spice powder)

Chinesische Mondkuchen. Zutaten für die Schokoladen-Mandel-Füllung
Chinesische Mondkuchen. Zutaten für die Schokoladen-Mandel-Füllung

Zutaten für die Glasur:
* 2 Tbsp (30 g) Wasser
* 1 großes Eigelb (19 g)
* 1 Tbsp (15 g) Schlagsahne oder Vollmilch

Werkzeuge: Mondkuchen Form, Nudelholz, Silikonschaber, gefrierfeste Formen

Chinesische Mondkuchen. Später wird noch glasiert. Form nach jedem Ausstechen gut mehlen!
Später wird noch glasiert. Form nach jedem Ausstechen gut mehlen!

Zubereitung Teig – Chinesische Mondkuchen:

Es empfiehlt sich den Teig auf einem flachen, großen Teller kühl zu stellen. Das Unterteilen danach geht einfacher.

  1. In einer mittelgroßen Schüssel, Wasser, Vodka und Backpulver mischen. Honig und Öl hinzufügen und gut verrühren. Mehl über die Mischung sieben und verrühren. Solange wiederholen, bis sich der Teig anfängt zu einem Ball zu formen.
  2. Plastikfolie auf einen großen Teller ausbreiten, Teig darauf fließen lassen und verstreichen (oder ausrollen, wenn der Teig fester sein sollte). Mit Plastikfolie abdecken und für mindestens (!) eine Stunde kalt stellen.
  3. Die Schokoladen-Mandel-Füllung zubereiten (siehe unten).
  4. Formen mit Backpapier auslegen, die eingefroren werden können.
  5. Teig nach dem kalt stellen in 15 (4,5 cm Form) oder 12 (6,5 cm Form) Teile unterteilen. Entweder direkt in Bälle rollen oder nur unterteilen und nach und nach abziehen. Auf jeden Fall mit einem kühlen, feuchten, sauberen Tuch abdecken, um die Feuchtigkeit zu erhalten.
  6. Schokoladen-Mandel-Füllung ebenfalls in 15 oder 12 Teile teilen. Eigentlich sollten die zu Bällen gerollt werden. Klappte bei mir nicht, ging aber auch so.
  7. Folie beidseitig mehlen, dazwischen zu einer etwas über Handteller großen Fläche ausrollen.

  8. Stabilen Plastikbeutel nehmen, aufschneiden, aufklappen. Untere und obere Innenseite mehlen, Teig spätestens jetzt zu einem Ball formen und zwischen der Folie ausrollen zu einer etwas über Handteller großen Fläche.
  9. Hand, Mondkuchen Ausstecher und Silikonschaber einmehlen!!! Nach jedem Kuchen wiederholen!!! Teig darauflegen, ein Teil Schokoladen-Mandel-Füllung daraufsetzen und mit Teig einschlagen, zu einem Ball formen. Teig plus Füllung in den Mondkuchen Ausstecher vorsichtig einpassen.
  10. Auf der bemehlten Arbeitsfläche, z.b. die Folie vom Ausrollen, Mondkuchen Form aufsetzen und Teig in Form pressen bis Wiederstand zu spüren ist. Ausstecher anheben, Silikonschaber unter Form halten, Mondkuchen auspressen und in die für das Gefrieren vorbereitete Formen geben.
  11. Chinesische Mondkuchen für eine gute Stunde tiefgefrieren.
  12. Ofen vorheizen. Blech mit Backpapier vorbereiten.
  13. Glasur vorbereiten: Wasser, Eigelb und Sahne/Milch vermischen.
  14. Nach dem Gefrieren Mondkuchen direkt auf das Blech und in den vorgeheizten Ofen geben.

Für 4,5 cm Formen:
Ofen auf 350 Grad Fahrenheit (180 Grad Celsius) vorheizen und Blech im oberen Drittel des Backofens platzieren. Für 10 Minuten backen. Glasur auftragen (nicht zu dick – aufpassen, dass sie gut einzieht, sonst sieht man die Details nicht mehr.) Für weitere 12 – 15 Minuten backen.
Für 6,5 cm Formen:
Ofen auf 375 Grad Fahrenheit (190 Grad Celsius) vorheizen und Blech im oberen Drittel des Backofens platzieren. Für 10 Minuten backen. Glasur auftragen (nicht zu dick – aufpassen, dass sie gut einzieht, sonst sieht man die Details nicht mehr.) Für weitere 8 Minuten backen.
10 Minuten kühlen lassen. Kann 2-3 Tage vor dem Verzehr gebacken werden.

Chinesische Mondkuchen
Es ginge auch herzhaft. Aber Chinesische Mondkuchen schmecken mit dieser süßen Füllung ganz besonders gut

Zubereitung der Schokoladen-Mandel-Füllung:

  1. In einem mittelgroßen Topf Wasser und Datteln aufkochen. Nach dem Aufkochen Hitze reduzieren und so lange köcheln lassen, bis die Datteln die Flüssigkeit aufgesogen haben, circa 15 Minuten.
  2. Datteln und übrige Flüssigkeit in einen starken Zerkleinerer geben. Butter, Vanille- und Mandelextrakte hinzufügen. Zerkleinern und mischen bis die Masse sich gut verbunden und eine klebrige Konsistenz hat, circa 3 Minuten.
  3. Mandeln hinzufügen, wieder circa 3 Minuten zerkleinern und verrühren. Die Mischung sollte dann fest sein, mit nur noch wenigen Mandelstückchen sichtbar. Masse immer wieder verrühren und sicher stellen, dass auch von den Rändern und dem Boden alles gut mit verarbeitet wird.
  4. Raspelschokolade, Puderzucker, Kakao, Salz und 5-Gewürze-Mischung hinzugeben, verrühren bis alles gut vermengt ist. Mischung wird jetzt klebrig. Eine Schüssel mit Plastikfolie auslegen, Mischung hineingeben, mit Folie fest einpacken. Für mindestens (!) eine Stunde kalt stellen vor der Weiterverarbeitung.

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