Bevor wir uns einen Sommerdrink mit Gurke zubereiten, klären wir schnell die Frage: „warum gibt es keine blauen Lebensmittel?“. Die Antwort ist einfach. Es gibt sie auch in der Natur nicht. Wer jetzt Einspruch erheben, und uns Dinge wie Blaukraut, Trauben, Schlehen oder Blaubeeren als blaue Lebensmittel verkaufen will, ist trotzdem ausgeschieden.
Manche der genannten Gemüse oder Früchte tragen zwar das „blau“ im Namen. Aber ansonsten ist Blaukraut violett und die anderen Früchte ergeben allenfalls Fruchtfleisch oder Saft in diversen, dunklen Rottönen. Wenn überhaupt!
Blau gefärbte Lebensmittel kommen in der Natur also so gut wie nicht vor. – Komische Party-Kekse und -Getränke, Schlumpfeis, mit Lebensmitteln gefärbte Motivtorten oder den blauen Curaçao lassen wir hier mal komplett außen vor. – Das ist übrigens der Hauptgrund dafür, warum wir eine Abneigung gegen alles haben, was uns blau gefärbt auf den Teller gelegt wird. Dabei ist Blau angeblich eine der Lieblingsfarben der Deutschen.
Selbst bei den Getränken ist es so. Blaues im Glas macht uns automatisch skeptisch. Vielleicht wird ein blaues Getränk auf der Party mit einiger Verachtung getrunken, weil es alle anderen auch tun. Aber sind wir erst mal im Fruchtsaftladen – neudeutsch gerne Smoothiebar genannt – dann laben wir uns an den Farben die da in den Krügen leuchten. Es gibt Gelbe, Orange und Rote Smoothies und der Trend, der aus den USA rüber geschwappt ist, die Grünen Smoothies.
Grüner Sommerdrink mit Gurke
Wer sich für diese Farbe interessiert, kann im Internet auch auf der Webseite von Grüne Smoothies leckere Rezepte anschauen und ausprobieren. Wer hat aber jemals einen blauen Saft, oder Smoothie gesehen?
Wer wirklich blau gefärbte Gewächse in der Natur entdeckt, sollte vorsichtig damit umgehen. Sie sind meist giftig. Zum Beispiel giftige Pilze haben oft eine blaue, blauschwarze oder violette Färbung. Auch Schimmel warnt den Menschen durch seine oft markante grün-blaue oder blaue Farbe vor sich selbst.
Die Farbtöne oben sind nicht durchgezählt. Und vielleicht sind auf dem Foto nicht alle zu sehen. Aber Grüntöne kommen auch im HKS-Fächer am häufigsten vor.
Da wir mit der Farbe Grün immer Leben und Wachstum assoziieren, sind uns Grüntöne generell sympathisch. Vielleicht nicht als Farbe der Kleidung, aber war es nicht wunderbar, als in der Natur nach dem kahlen Winter alles endlich wieder Grün leuchtete? Und ganz nebenbei bemerkt: es gibt eine Unzahl von Grüntönen in der Natur, was ich aber schon von meinem HKS-Fächer (Foto oben) kenne. Denn auch hier gibt es viel mehr Grüntöne als alle anderen Farben.
Die Erklärung: Der Effekt des bloßen Kontakts
Während wir unseren Sommerdrink mit Gurke schlürfen, können wir eine wissenschaftlich anerkannte Theorie zu unserer Einstellung blauen Lebensmitteln gegenüber lesen. Angewendet werden kann hier der erst 1968 von dem Psychologen Robert Zajonc entdeckte „Effekt des bloßen Kontakts“ (Mere-Exposure-Effekt). Wie es dazu bei Wikipedia kurz zusammengefasst heißt:
„Allein durch die mehrfache Darbietung von Personen, Situationen oder Dingen, das heißt allein aufgrund von Familiarität, kann die Einstellung eines Menschen zu diesen Dingen positiv beeinflusst werden. Zum Beispiel macht bloße Vertrautheit mit einem Menschen diesen attraktiver und sympathischer.
Voraussetzung ist allerdings, dass die Bewertung bei der ersten Darbietung nicht negativ ausfiel; in diesem Fall wird durch wiederholte Darbietung die Abneigung stärker.
Der Effekt tritt auch bei unterschwelliger Wahrnehmung auf, das heißt es spielt keine Rolle, ob sich die Person des Kontakts bewusst ist oder nicht.“
Wir alle wissen, wer diese Erkenntnisse hervorragend beherrscht: natürlich die Werbetreibenden dieser Welt. So gelingt es Ihnen sogar blaues Schlumpfeis an das moderne Kind zu bringen, allerdings nur, weil Kinder experimentierfreudiger sind.
Die Bekanntschaft mit blau gefärbten Fruchtgummis (die man nur in ganz speziellen Ausprägungen kaufen kann), blauer Limonade und Schlumpfeis genügt nicht, um im Verlauf der kindlichen Entwicklung eine Vorliebe für essbares Blauzeug entstehen zu lassen.
Wie wirkungsvoll der Einsatz von Werbung sein kann, in der wir die immer gleichen Waren möglichst oft gezeigt bekommen, zeigt sich schon an unserer Einschätzung von bestimmten Produkten und Marken. So gibt es jede Menge Dinge von denen wir eine hohe Meinung haben, obwohl wir sie noch nie benutzt oder gar besessen haben.
Sommerdrink mit Gurke – Grün und sehr cool – auf Pinterest merken
Sommerdrink mit Gurke
Kochutensilien
- Mixer / Blender
Zutaten
- 1 Gurke
- 6 Limetten unbehandelt
- 1 Bund Minze
- 100 g Zucker
- Eiswürfel
- kaltes Wasser
Anleitungen
- Gurke, Limette und Minze waschen und abtrocknen, bzw. abschütteln.
- Die Schalen der Limetten abreiben und den Saft auspressen.
- Die ungeschälte Gurke mit Minze und Limettensaft (und Schalenabrieb) in einen möglichst starken Mixer geben. Ca. 200 ml kaltes Wasser angießen, Zucker zugeben und alles gut durchmixen.
- Achtung: Der Mixer darf nicht warm werden, da die Minze sonst braun und das ganze Getränk unansehnlich wird!
- Den fast fertigen Sommerdrink mit Gurke durch ein feinmaschiges Sieb gießen. Dabei so viel Flüssigkeit wie möglich extrahieren.
- Eventuell mit weiterem Limettensaft und Zucker abschmecken.
- Einen großen Krug zur Hälfte mit Eiswürfeln füllen, den gemixten Saft darüber gießen, mit kaltem Wasser auffüllen und umrühren.
- Mit Zweigen von Minze und Limettenscheiben servieren.
Nährwerte
Mehr Sommerliches in diesem Blog:
– Tropen-Smoothie aus dem Melonenfässchen
– Melonenkugeln machen – Wassermelone mal anders
– Hugo – Vom Oberförster zum Kultgetränk
– Sommertarte mit frischem Gemüse
– Tomatensuppe geklärt. Alles klar?
– Couscous Salat mit Curry, Ananas und Kokos
– Gurkengemüse mit Pfifferlingen an Kartoffel-Soufflé
Blaukraut/Rotkraut findet man seit dem Mittelalter als Grundnahrungsmittel in jedem Bauerngarten. Im Mittelalter existierte in Deutschland jedoch noch kein Begriff für den Zwischenton Lila, also auch kein Lilakraut. Deshalb mussten sich die Menschen sich zwischen rot oder blau entscheiden. Erst im 18. Jhdt. übernahmen die Deutschen das Wort Lila von dem Arabischen lilak für Flieder und Violett für das französische Wort für Veilchen.
Danke für die Info Margit