Heute gibt es ein Gericht für Speck-Vegetarier! Das klingt zwar seltsam, aber Speck-Vegetarier gibt es wirklich. Wir waren sogar selber jahrelang welche. Und obwohl ich weiß, dass „richtige“ Vegetarier davon gar nichts halten, werde ich dieses Krautstrudel-Rezept in meiner Kategorie „vegetarisch“ ablegen.
Eine offizielle Definition des Begriffs Speckvegetarier konnte ich bisher nicht finden, habe ihn aber schon seit Ewigkeiten im Sprachgebrauch. Ich würde sagen, Speck-Vegetarier sind Menschen, die sich vorwiegend (wie wäre es mit 98%) vegetarisch ernähren, aber zu bestimmten Gerichten ein bisschen Speck – sozusagen als Gewürz – zum Einsatz bringen.
Es gibt etliche Gerichte, denen das einfach gut steht. Bei mir zählen zum Beispiel „herzhafte Dampfnudeln auf Paprika-Rahmkraut“ dazu. Manchmal auch Semmelknödel. Oder Rosenkohl mit ausgelassenen Speckwürfelchen darüber – ein wirklicher Genuss!
Was das Vegetarierleben angeht: man muss ja nicht päpstlicher als der Papst sein.
Krautstrudel mit Sauerrahm-Kräutersoße
Wenn Sie das folgende Gericht planen, achten Sie bitte auf folgenden Zeitfaktor: im Prinzip ist die ganze Sache recht flott erledigt, allerdings sollten sowohl die Kartoffeln, als auch das Kraut abgekühlt sein, wenn Sie es zum Krautstrudel wickeln. Sind die Zutaten noch warm, verändert sich der Teig, wird klebrig, und lässt sich nicht mehr so gut verarbeiten.
Die Zutatenliste des folgenden Rezepts ist nicht besonders lang. Was darin aber auffällt ist die Verwendung von Filoteig. Den gibt es im nahen Supermarkt nicht unbedingt zu kaufen. Als Quelle empfiehlt sich der nächste türkische Laden, dort wird Filo allerdings als Yufka verkauft.
Filoteig/Yufka ist vergleichbar mit unserem Blätterteig, ist allerdings dünner und geht nicht so sehr auf wie Blätterteig. Man kann ihn sehr gut für Strudel einsetzen. Wenn Sie keinen Filoteig/Yufka bekommen, verwenden Sie einfach frischen Blätterteig.
Die Alternative dazu wäre selbstverständlich, den Filoteig selber herzustellen. Wer sich dafür interessiert kann sich bei meiner Bloggerkollegin Yushka schlau machen. Sie erklärt in diesem Beitrag wie man Filo herstellt.
Zutaten für 4 Personen: Krautstrudel mit Sauerrahm-Kräutersoße
* 800 g Kartoffeln (mehlig kochend)
* 100-150 g Speck (durchwachsen)
* 12 Blätter Filoteig
* 1 kleiner Kopf Weißkraut (geviertelt, fein gehobelt)
* 1 EL Kümmel
* 6 EL geklärte Butter
* 125 ml Sauerrahm
* 3 Esslöffel Crème Fraîche
* 3 EL SchnittLauch,
* Saft einer Zitrone
* Salz
* Pfeffer
* 2 EL Butter
* 1 weiße Zwiebeln (ca.200g, fein gewürfelt)
* 1 Knoblauchzehe (in feine Blättchen geschnitten)
* Muskatnuss
So wird der Krautstrudel gemacht:
Zunächst die Kartoffeln schälen, vierteln und in einem großen Topf mit Salzwasser etwa 20 Minuten lang weich kochen und abgießen. Die Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse drücken. Abkühlen lassen.
Vom Krautkopf die äußeren Blätter abnehmen, den Kohlkopf vierteln und mit einem Gemüsehobel in feine Streifen hobeln.
Inzwischen den Sauerrahm mit der Crème Fraîche, dem Schnittlauch und dem Zitronensaft glatt rühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, kühl stellen.
Den Speck fein würfeln, in einer Pfanne mit einigen Tropfen Öl auslassen. – Zwei Esslöffel Butter in einem Topf zerlassen, der groß genug ist, auch das Kraut aufzunehmen. Die Zwiebelwürfel darin bei mittlerer Temperatur 5-7 Minuten hellbraun anschwitzen.
Das gehobelte Kraut, den Knoblauch und die Kümmelsamen hinzufügen, mit Salz, Pfeffer und Muskatsnuss würzen und etwa 10 Minuten garen bist das Weißkraut weich ist. Vom Herd nehmen, den Speck untermischen und abkühlen lassen. Dann die zerstampften Kartoffeln hinzufügen und beides vermengen.
Hinweis: Die Kraut-Kartoffelmenge sollte maximal lauwarm sein, bevor man sie in den Filoteig wickelt. – Ein Ofenblech mit Backpapier auslegen.
Die Filoteigblätter quer halbieren, übereinander stapeln und mit einem feuchten Tuch abdecken. Für jeden Strudel ein Filoteigblatt auf die Arbeitsfläche liegen und dünn mit geklärter Butter bepinseln. Darauf ein weiteres Teigblatt legen und dieses ebenfalls mit geklärter Butter einpinseln. Auf diese Weise insgesamt vier Strudel aus je sechs Teigblättchen herstellen.
Etwa 250 g der Kraut-Kartoffelmischung an das Ende des ersten Filoteig-Stapels geben, dabei am unteren Rand etwa 1 cm und an den Seiten etwa 2,5 cm freilassen. Den Teig fest zusammenrollen und die Enden nach innen einschlagen. Die fertigen Strudel mit geklärter Butter bestreichen und mit der Nahtstelle nach unten auf das vorbereitete Ofenblech legen.
Das Blech auf der mittleren Schiene in den auf 220° (Ober- und Unterhitze) vorgeheizten Ofen schieben und die Strudel für ca. 12-15 Minuten goldbraun backen. Die fertigen Strudel aus dem Herd nehmen und 2-3 Minuten auf dem Blech ruhen lassen.
Die Krautstrudel auf Tellern anrichten, die Sauerrahm-Kräuter-Sauce separat dazu reichen.
Weißkraut, Weißkohl gehobelt für unsere Krautstrudel
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Das Rezept sieht toll aus, das werde ich probieren!
Was ich witzig finde: Ich bin eher Steak-Vegetarierin. Auf Speck kann ich ohne weiteres verzichten, den finde ich meist sogar eher störend, weil er so dominant ist (Beispiel: Wenn ich Bratkartoffeln esse, will ich Kartoffeln und Zwiebeln schmecken, in einer Pilzpfanne Pilze etc.). Ich werde eher mal schwach bei einem richtig guten Stück Fleisch. Und das gönne ich mir dann auch hin und wieder. Da sieht man mal, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind!
In dem Krautstrudel kann ich mir auch sehr gut Räuchertofu vorstellen, richtig klein gewürfelt und knusprig-scharf angebraten. Nicht so dominant wie Speck, aber bringt eine schöne Räuchernote rein. Aber vielleicht probier ich’s auch mit Speck, mal sehen. Danke jedenfalls!
Steak-Vegetraierin?
Na das ist aber auch ein schöner Beruf, von dem ich noch nie gehört habe ;-)