[ Werbung. Die Autorin des Gastbeitrags war zur Pressereise eingeladen. ]
Zum Irish Coffee Rezept kommen wir erst ganz am Ende dieses Beitrags. Vorher geht es um ein interessantes, kleines Museum in Irland, genauer in Foynes, dessen Lage die Ortschaft einst zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt machte.
„Es war das romantischste Flugzeug, das man je gebaut hatte. – An dem Tag, als der Krieg erklärt wurde, stand Tom Luther um zwölf Uhr dreißig im Hafen von Southampton; er spähte zum Himmel und wartete ungeduldig und unruhig auf das Flugzeug. …Eine Menge Schaulustiger hatten sich ringsum eingefunden: Flugzeugbegeisterte mit Feldstechern, kleine Jungen und viele, die einfach neugierig waren.
Es war jetzt bereits das neunte Mal, dass der Pan-American-Clipper in der Bucht von Southampton landete, aber der Reiz des Neuen hielt immer noch an. Das Langstreckenflugzeug war so faszinierend, so aufregend, dass die Leute sogar an dem Tag herbeiströmten, an dem ihr Vaterland in den Krieg eintrat.“
So beginnt der Roman des Bestsellerautors Ken Follett „Nacht über den Wassern“. – Obwohl der Schauplatz dieser Landung eines Fyling Boats in diesen Zeilen Southampton ist, könnte sich die Szene ebenso in Irland, in Foynes, am äußersten westlichsten Ende Europas ereignet haben.
Fährt man im Westen der Republik Irland an der Shannon Mündung durch die hügelige grüne Landschaft, übersieht man leicht das Schild „Foynes Flying Boat Museum“.
Das Foynes Flying Boat Museum und der Irish Coffee
Kaum zu glauben, dass hier, in der kleinen, unscheinbaren Hafenstadt Foynes einst das Tor Europas zu Amerika war. Als die Passagierluftfahrt noch in den Kinderschuhen steckte, als Flugkapitäne noch echte Helden waren und Fluggäste wahre Pioniere, Träumer, Abenteurer oder wie in Ken Folletts Roman sehr reich sein mussten, da war Foynes so etwas wie der Nabel der Welt.
Der Ort war der westlichste Startplatz an der europäischen Atlantikküste für Flugboote: Flugzeuge, die auf dem Wasser landen konnten. Dort wo sich der Fluss Shannon, erst nach 100 Kilometern in den Atlantik ergießt, war die Länge des Mündungstrichters geradezu optimal für einen Flughafen für Flugzeuge, die als Landebahn kein Asphalt oder Beton, sondern Wasser brauchten.
Der einzige Nachteil waren die starken Gezeiten, die den Mündungsarm beeinflussen. Das und auch andere technische Besonderheiten der Flugboote, zum Beispiel, dass sie nur „unter dem Wetter“ fliegen konnten, Probleme mit dem Tanken und dem hohem Treibstoffverbrauch hatten, und letztendlich der Ausbruch des 2. Weltkrieges, führten dazu, dass der Wasser-Flughafen in Foynes, nach zehn erfolgreichen Jahren der Passagierflugfahrt zwischen Irland und New York 1946 eingestellt wurde.
Statt dessen wurde auf einem Moorgebiet auf der anderen Seite des Flusses der heute noch aktive Shannon Airport für herkömmliche Flugzeuge eröffnet. Geblieben von den glamourösen Zeiten der Flugboote ist das „Foynes Flying Boat“ Museum und – das vielleicht berühmteste Getränk Irlands: Der Irish Coffee.
Eine Flughafenbar gilt als Ursprungsort für ein Kultgetränk
Wie mondän tatsächlich diese Transatlantikflüge abgelaufen sind, darüber erfährt man in dem von außen eher unscheinbaren Museum, das am Wegesrand für diejenigen liegt, die auf der Nationalstraße von Limerick kommend am Shannonufer weiter Richtung Westen fahren.
Das alte Poster zeigt den Querschnitt der Vought-Sikorsky VS-44 (Flying Ace Excalibur). Neben Cockpit und Kabinen für Piloten und Besatzung, sind die Passagierkabinen und die Lagerbereiche zu erkennen.
Luxusflieger: Die Raumaufteilung des Flugboots Boeing B-314, wie es ab dem Sommer 1939 auf der Transatlantikroute eingestzt wurde. Für die Passagier gab es fünf separate Kabinen und einen Speisesaal.
Statt einer 22-tägigen Überfahrt mit dem Schiff über den Atlantik, brauchte man mit einem Flugzeug in der Regel nur gut 17 Stunden. Eine wahre Revolution zur damaligen Zeit! Dass Zeit auch schon damals Geld war, zeigte sich nicht zuletzt in dem Preis für ein Flugticket von umgerechnet 10.000 Euro!
Dementsprechend anspruchsvoll und luxuriös war der Transatlantikflug. In manchen Flugzeugen gab es ein achtgängiges Gourmetmenü. Gezaubert und aufgetischt von einer Mannschaft an Stewardessen und Köchen, die das Essen in einer eigenen Küche im oberen Stockwerk des Fliegers zubereiteten. Serviert wurde auf eleganten Porzellantellern mit Silberbesteck, an einer mit Leinentischdecken eingedeckten Tafel für 14 Personen.
Wie dieses edle Gedeck wohl den Turbulenzen bei schlechtem Wetter standgehalten haben? Flog das Flugzeug doch „unter dem Wetter“.
Für die Sicherheit und einen reibungslosen Flug dagegen sorgte die 11-köpfige Crew der Maschine. Ebenso gab es keine Heizung, so dass die Passagiere angehalten waren in ihren Pelzmänteln
zu essen und auch bekleidet in den privaten Kombüsen zu schlafen.
Stattdessen gab es aber eine Toilette und für Honeymooner eine Hochzeitssuite mit abschließbarer Türe und Doppelbett. Was gewisse Liebesszenen in Ken Folletts Roman doch auch in einem Flugzeug vorstellbar macht.
Ein hautnahes Bild wie sich die Passagiere gefühlt haben mussten, kann man nicht nur anhand des mehrsprachigen Films und der ausgestellten Exponate und Fotos bekommen, sondern vor allem außerhalb des Museumsgebäudes.
Herzen von Flugzeugfans schlagen beim Anblick der originalgetreu nachgebauten PAN American Clipper B314 höher. Nach Strecken-Erprobungen auf den für den Service vorgesehenen Flugrouten begann die erste Clipper am 20. Mai 1939 mit der regulären Postbeförderung über den Atlantik, und der Liniendienst mit Passagieren wurde am 28. Juni 1939 eröffnet.
Insgesamt überquerten die Pan Am Clippers 2097 mal den Atlantik. Betritt man das Innere dieses stählernen Vogels kann man ich kaum vorstellen wie all das möglich war, vor 80 Jahren, als die Flugzeuge erst fliegen lernten. Vielleicht liefert Ken Follets Buch „Nacht über den Wassern“ *) (Kindle-Version) ein paar Ideen dazu.
Gemütlich zurückgelehnt, bei einem Irish Coffee liest sich der Roman am besten im angeschlossenen Café des Museums. Die Geschichte dieses irischen Kultgetränks ist schließlich direkt mit der Luftfahrt der Flying Boots in Foynes verbunden.
Der echte Irish Coffee und seine Geschichte
Der Irish Coffe wurde hier in den 1940er-Jahren von Joe Sheridan erfunden. Joe Sheridan war damals Chef des Restaurants, das sich am Flughafen Foynes befand. Es ist überliefert, dass mehrere amerikanische Reisende an einem kalten Abend im Winter am Flughafen Foynes strandeten, da ihr Flugzeug aufgrund der schlechten Wetterlage nicht in die Vereinigten Staaten abheben konnte.
Joe Sheridan servierte den durchnässten und durchgefrorenen Amerikanern einen Kaffee mit einem Schuss Whiskey und einer Sahnehaube, um sie aufzuwärmen. Als einer der Amerikaner sich wunderte, ob der Wirt ihnen brasilianischen Kaffee serviert habe, antwortete der Ire etwas mürrisch, dass es sich nicht um brasilianischen, sondern selbstverständlich um irischen Kaffee handele. Da die Gäste das Getränk sehr schätzten, wurde es vom Restaurant fortan als Irish Coffee angeboten.
Seinen internationalen Durchbruch feierte dieser Kaffee jedoch erst Anfang der 1950er-Jahre, als ein amerikanischer Reisejournalist das Getränk auf einer Irlandreise entdeckte und zu schätzen wusste.
Kurzerhand brachte er diesen nach Amerika mit und erzählte einem guten Freund davon, einem Barbesitzer aus San Francisco. Beide versuchten das in Irland beliebte Getränk nachzuahmen, was der Überlieferung zufolge einige Kopfschmerzen mit sich brachte. Nach einiger Zeit gelang es ihnen jedoch den authentischen Geschmack des Kaffees nachzuahmen, sodass Ende 1952 der erste Irish Coffee in den USA ausgeschenkt wurde.
Innerhalb kurzer Zeit trat das Getränk seinen Siegeszug in den Vereinigten Staaten an und wurde zu einem Kultgetränk, das auch heute noch gerne in Bars und Restaurants bestellt wird. Sonja Vodicka
Das authenische Foynes Irish Coffee Rezept
- Schritt 1: Erwärme ein Irish Coffee Glas indem du es fünf Sekunden lag mit kochendem Wasser ausspülst.
- Schritt 2: Gebe 1 Teelöffel braunen Zucker und ein Schnapsglas mit Irischem Whiskey in das Glass.
- Schritt 3: Fülle in das Glas bis 1 cm unter den Rand mit heißem, schwarzen Kaffee. Rühre gut um, bis sich der ganze Zucker aufgelöst hat.
- Schritt 4: Nun gieße vorsichtig, über die Rückseite eines Löffels leicht geschlagene Sahne, so dass sie sanft auf dem Kaffee landet.
- Schritt 5: Nicht mehr umrühren! Der beste Geschmack entsteht wenn man den Kaffee durch die Sahne trinkt.
- Schritt 6: Zurücklehnen, am besten bei stürmischem Wetter im Museumscafé in Foynes. „Slainte!“ Prost!
Ein Gastbeitrag von Sonja Vodicka
Seit 20 Jahren ist sie als Autorin und Regisseurin beim Fernsehen unterwegs. Sie lebt mit Mann und zwei Töchtern bei München. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit ihrer Familie. Man trifft sie in den Bergen beim Skifahren, Wandern oder Reiten.
Ihr Lebens-Motto: Carpe Diem.
Hinweis: Fotos in diesem Beitrag © Sonja Vodicka
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