Neben der Großfamilie, dem Kochen und Backen ist unsere liebste Beschäftigung das Reisen. In meinem Blog kommt dieses zweite Hobby in letzter Zeit zwar verstärkt vor, in Summe wird es aber immer noch recht stiefmütterlich behandelt. Von insgesamt zehn Ausflügen/Reisen im Jahr 2019, deren Ziel – sagen wir – mindestens 200 Kilometer von unserem eigenen Bett entfernt war, bleiben die einen mehr, die anderen weniger im Gedächtnis haften.
Recht zufrieden sind wir damit, dass wir nur zwei Mal in Flugzeuge geklettert sind um ein Ziel zu erreichen, dafür vier Mal die Bahn in Anspruch genommen haben. Für den Rest mussten wir (nicht nur aus Kostengründen), auf das Auto zurückgreifen.
Mit Sissi Wutte (links) von der Carnica-Region Rosental und der besten Ehefrau von allen auf der Klagenfurter Hütte
Vom Bärental zur Klagenfurter Hütte
Als Drittes, und besonderes Erlebnis auf der Juli-Kärnten-Reise, möchte ich den geneigten Leserinnen und Lesern nun noch ein echtes Kontrastprogramm zum Biohotel Daberer vorstellen. Es geht um eine Wanderung vom Bärental (in der Kärntner Region Rosental), hoch zur Klagenfurter Hütte, wo wir eine sehr rustikale Nacht verbringen konnten.
Die Klagenfurter Hütte liegt im Herzen der Karawanken auf 1.664 Metern über dem Meer (was hier gerne als ü. A. abgekürzt wird, und für „über Adria“ steht).
Mit ihrer perfekten Lage sowie der atemberaubenden Kulisse in den Bergen des Rosentals ist sie eines der schönsten Ausflugsziele für jeden Naturliebhaber. Selbstverständlich ist die Klagenfurter Hütte nicht nur ein sehr beliebtes Ausflugsziel sondern ein alpines Schutzhaus.
Die Hütte öffnete bereits 1906 ihren Betrieb und befindet sich im Besitz der Sektion Klagenfurt des Österreichischen Alpenvereins. Wie man auf den folgenden Fotos unschwer erkennen kann, führt der Begriff „Hütte“ ein bisschen in die Irre.
Das ursprüngliche Gebäude wurde nämlich im Mai 1943 von Partisanen niedergebrannt. Inzwischen handelt es sich durchaus um ein prächtiges und sehr stabiles Schutzhaus, das nach dem Krieg im Jahr 1952 wiedereröffnet wurde. Die saisonbedingten Betriebszeiten der Hütte finden Sie auf der Webseite.
Der Weg zur Klagenfurter Hütte ist motorisiert zum Glück nur für Berechtigte befahrbar. Üblicherweise steigt man vom Parkplatz Johannsenruhe (ca. 1200 m Höhe) im Bärental (Anfahrt über Feistritz im Rosental) in knapp unter zwei Stunden Gehzeit zur Hütte auf. Geübte Einheimische benötigen für den Aufstieg eventuell sogar nur eine Stunde, denn es gibt viele (steile) Abkürzungen mitten durch den Wald.
INFO:
Nachdem in diesem Beitrag von etlichen Tälern die Rede ist, sei darauf hingewiesen, dass wir uns geografisch in der Kärntner Region Rosental befinden, die direkt an Slowenien grenzt. Auch wenn es hier im Rosental weitere Täler gibt ;-)
Der Name Rosental hat übrigens gar nichts mit Rosen zu tun!
Das Rosental ist ungefähr 40 km lang. Es reicht von der Drauschleife bei Rosegg im Westen bis zur Mündung der Vellach im Osten. Im Norden wird es vom Höhenzug der Sattnitz begrenzt, im Süden vom Gebirgszug der Karawanken. Drauabwärts geht das Tal in das Jauntal über.
Tatsächlich gibt es zahlreiche geübte Einheimische, die schon vormittags mit Kleinkindern und Sack und Pack das „bisschen“ Anstieg in Angriff nehmen, um rechtzeitig zum Mittagessen auf der Klagenfurter Hütte zu sein.
Hier sorgt seit Beginn der Saison 2019 Roland Ertl mit seinem vielköpfigen Team sehr gut für das leibliche Wohl der Gäste. Das muss extra erwähnt werden, denn der Ruf der Klagenfurter Hütte hatte unter den vorhergehenden Pächtern in den letzten Jahren etwas gelitten.
Mit Roland Ertl gewann der Österreichische Alpenverein einen erfahrenen Gastronom für den Betrieb der Hütte, der vorher bereits sechs Jahre das Glocknerhaus (Heiligenblut am Großglockner) führte. Dass der Mann seetüchtig ist, hat er seinen zahlreichen gastronomischen Stationen zu verdanken, zu denen auch der Aufenthalt auf Kreuzfahrtschiffen zählte.
Seine Seetüchtigkeit spielt auf der Höhe der Klagenfurter Hütte zwar wirklich überhaupt keine Rolle, führt aber dazu, dass ihn auch auf dem Berg kaum etwas aus der Ruhe bringen kann.
Am schönsten ist es auf der Klagenfurter Hütte, wenn langsam die Sonne untergeht und die letzten Tagesausflügler den Heimweg angetreten haben. Dann senkt sich eine gigantische Stille über die Landschaft, die es heute nur noch an ganz speziellen Plätzen auf der Welt gibt.
Die großzügige Südterrasse bietet hier einen atemberaubenden Blick ins mächtige Kar des Hochstuhls (2.225 m) sowie die umliegende Bergwelt. Dazu gibt es gemütliche Außenliegen zum entspannten Verweilen. Der Kinderspielbereich ist mit Nestschaukel, Rutsche und Boulderwand ausgerüstet, dazu begeistern kleine Bächlein und Tümpel die jüngeren Gäste.
Etwas über 40 Gäste können auf der Hütte im Zimmerlager (14 Betten) übernachten, weitere 27 Wanderer können das müde Haupt in einem Matratzenlager niederlegen. Ein kleines Doppelzimmer am Ende des Flures in der ersten Etage verfügt über ein Doppelbett. Im zweiten Zimmerchen gegenüber muss allerdings ausgelost werden, wer im Stockbett unten schlafen darf. Oder muss.
Natürlich gibt es Kaiserschmarren auf der Klagenfurter Hütte. Aber vorher ein paar Kaspressknödel sind auch nicht zu verachten!
Start einer tollen Etappe des Panoramaweg Südalpen: Klagenfurter Hütte
Klagenfurter Hütte – Bodental – Gasthof Deutscher Peter
Dass hier eine Etappe des Panoramaweges Südalpen beginnt, kann man gleich neben der Hütte auf einer Infotafel sehen. Die Strecke bis zum nächsten Etappenziel, dem Gasthof Deutscher Peter, ist etwas über 12 Kilometer lang, erfordet gute Kondition und ist kein Spaziergang.
Obwohl es auf der gesamten Wegstrecke nur 219 Höhenmeter nach oben geht, liegt die Anstrengung hier in den 1.174 Metern die der Weg talwärts führt. Auf einem Stück der Wanderung gibt es Seilsicherung!
Ein wunderschönes Plätzchen Erde. Gasthaus Bodenbauer im Bodental
Unten angekommen, sollte der hungrige Wanderer auf keinen Fall einen Besuch im Gasthaus Bodenbauer auslassen. Denn auf dem Weg zu Märchenwiese, Meerauge und Tscheppaschlucht, lockt in der urigen Stube des Bodenbauer die Spezialität des Hauses: Ein zünftiger Schweinsbraten nach Großmutters Art. Mit herzhaftem Kraut und Semmelknödel. Dazu eine wunderbare Aussicht.
Naturdenkmal beim Bodenbauer
Die riesige Linde beim Bodenbauer ist seit 1979 ein geschütztes Naturdenkmal. Geschätzt wird, dass der Baum bereits im Jahre 1636 gepflanzt wurde.
Rast im Gasthaus Bodental. Bei herrlichem Wetter mit Panoramablick
Mit ein bisschen Glück sogar unter dem Naturdenkmal. Eine Linde die annähernd 400 Jahre alt ist.
Zünftiger Schweinsbraten nach Großmutters Art. Mit herzhaftem Kraut und Semmelknödel
Ein besonders beliebtes Ziel im Bodental ist unweit des Gasthauses Bodenbauer die „Märchenwiese“. Sie liegt in 1.157 Metern Seehöhe und gilt nicht nur als „Kärntens schönste Bergwiese“, sondern als eine der romantischsten Alpenwiesen überhaupt. Die Schönheit dieses Talschlusses ergibt sich aus der landschaftlichen Besonderheit, dass eine große, nahezu ebene Almwiese nach einem schmalen, steil ansteigenden Waldgürtel unmittelbar in die senkrechten Felswände der Karawanken übergeht.
Das sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.
Ein weiterer Fixpunkt im Bodental – ebenfalls nur unweit des Gasthofs Bodenbauer – ist das „Meerauge“. Ein während der letzten Eiszeit entstandenes „Toteisloch“ mit einem kleinen Teich in der Mitte. Die markante türkise Färbung des Wassers wird vermutlich durch Algen hervorgerufen.
Wer sich jetzt auf den Weg zum Gasthof Deutscher Peter macht, sollte einen Abstecher durch die Tscheppaschlucht nicht scheuen. Die Schlucht ist für Wanderer bestens mit Steigen, Stiegen und Brücken ausgebaut und eine Wanderung durch die Schlucht ist ein tolles Erlebnis. Die Tscheppaschlucht ist übrigens ein Schluchtabschnitt des Loiblbachs (ja, der Loiblpass ist gar nicht fern) in den Karawanken südlich von Ferlach.
Wie man sieht ist hier eine sehr gute Infrastruktur vorhanden.
Obwohl ich in diesem Beitrag nur einen kleinen Ausschnitt des Kärntner Rosentals präsentieren konnte, ist unschwer zu erkennen, dass ein Aktivurlaub in Kärnten vermutlich wesentlich interessanter, spannender und erholsamer ist als jeder Strandurlaub, für den man erst in den Flieger klettern muss.
Wahaha – Ein Tipp für Familien:
Wer nicht unbedingt im Gemeinschaftslager auf einer Hütte wie der Klagenfurter Hütte übernachten will, kann sich als familiengerechten Stützpunkt im Rosental vielleicht mit dem „Wahaha“ anfreunden. Das Familien – Freizeit & Sport Resort mit dem seltsamen Namen liegt ebenfalls im Rosental, direkt an der Drau (nahe Feistritz im Rosental) und ist umgeben von der herrlichen Bergkulisse der Karawanken.
Das Resort Wahaha Paradise bietet Sport- & Freizeitvergnügen (fast) jeder Art und wer es entspannter haben will, findet alles für ein gelungenes Wellnesserlebnis vor. Das Konzept der Betreiber ist darauf angelegt Kinderaugen zum Leuchten zu bringen und den Eltern die Möglichkeit zu geben, so richtig zu entspannen.
Offenlegung in eigener Sache:
Ich war eingeladen! Unterstützt wurde die Pressereise von der Region Carnica Rosental und der Kärnten Werbung.
Die Einladung ändert nichts an meiner persönlichen Meinung.
Dem modernen Mensch genügt es, an die Tiefkühlfächer im Supermarkt zu treten, um dort seine Auswahl für die nächsten Mahlzeiten zu treffen. Und ist es nicht das Tiefkühlfach, dann das Regal mit der eingeschweißten Pasta oder jenes mit den Konserven – oder alles nacheinander. Das Brot kommt in vielen Familien aus stinkenden Backautomaten des Discounters.
Gebacken wird der Kärntner Reindling traditionell nur zwei Mal im Jahr. Einmal zu Ostern und einmal zum Kirchtag, was in Deutschland natürlich für Kirchweih oder Kirmes steht. Auch wenn der Grund für die alljährliche Kirmes bei uns langsam in Vergessenheit gerät: bereits seit dem Mittelalter wird die jährliche Wiederkehr des Tages der Kirchenweihe eines Kirchengebäudes gefeiert.