Vegan essen gehen, also eine gehobene Küche für Veganer – gibt es das überhaupt? Ein Restaurant mit richtiger Gourmetküche in pflanzlicher und rohköstlicher Hinsicht? Wenn, dachte ich mir kürzlich, wenn es so etwas wirklich gibt, dann sicher in Berlin. Und tatsächlich stolperte ich bei der Recherche nach guten Adressen für einen 6-tägigen Berlin-Aufenthalt über so eine Adresse.
Das La Mano Verde im Innenhof des Kempinski-Hotels, das leider etwas schlecht zu finden ist. Trotz der Nähe zum berühmten Kurfürstendamm. Wie die Berliner erzählen, hat dieses Restaurant bisher keinem seiner vorherigen Betreiber Glück gebracht. Ein Edelbistro scheiterte hier schon, danach ein Alpenland-Restaurant(?). Und ein Chinese gab einem Italiener flugs den Schlüssel in die Hand, der diesen aber schnell wieder los werden wollte.
Seit Mai 2011 wird das Restaurant von Jean-Christian Jury betrieben, einem Globetrotter aus Toulouse, der über 20 Jahre lang für internationale Hotelketten tätig war. Nach diesem Stressjob zog er für acht Jahre nach Ko Samui, jener beliebten Insel im Golf von Thailand, die so große Anziehungskraft auf Aussteiger aus aller Welt hat.
Vegan essen gehen
Im Jahr 2008 verschlug es den Weltenbummler nach Berlin und er eröffnete ein vegetarisches Restaurant, mit dem er wegen wachsendem Zuspruch zweimal umziehen musste. Das La Mano Verde. Inzwischen ist er damit im Hof des Kempinski-Baus angekommen, in dieser Oase der Ruhe, gleich neben dem Salon von Star-Friseur Udo Walz.
Liest man die Speisekarte, die übrigens nur in elektronischer Form auf iPads an den Gast gebracht wird, fällt auf, dass sehr viel Rohkost auf der Karte steht. Ebenfalls ins Auge fällt schnell die kleine, offene Küche im sehr gediegenen Ambiente des Lokals. Das hat damit zu tun, dass vieles als „living food“ serviert wird, was bedeutet, die Lebensmittel werden nach Möglichkeit nicht über 42 °C erhitzt.
Das Angebot ist überschaubar, klingt aber sehr spannend. Leider gab es bei unserem Besuch im Mai 2013 kein komplettes Menü, und so stellten wir die einzelnen Komponenten selber zusammen. Dass ich kein Veganer bin, soll nur am Rande bemekt werden. Wer diesen Blog schon kennt, braucht diesen Hinweis natürlich nicht. Aber es schadet ja nichts, wenn man mal in fremde Töpfe schaut um seinen Horizont zu erweitern.
Um das zu tun, ist das La Mano Verde eine gute Adresse, denn das was man sonst von den Speisekarten vegetarischer Restaurants kennt, sucht man hier vergebens. Selbst dem Drang, vegetarischen Gerichten Namen zu geben, die an berühmte Fleischgerichte erinnern, wird hier Einhalt geboten.
Mein Fazit gleich vorneweg:
Ein Besuch lohnt sich, auch wenn es für Berliner Verhältnisse nicht zu den preisgünstigen Adressen gehört. Als richtige Gourmetküche würde ich das, was dort geboten wird allerdings nicht bezeichnen. Dafür fehlen die feinen Aromen die man erst durch den Kochvorgang extrahieren kann. Ambiente, Service und Gerichte sind aber top. Zum Veganer werde ich trotzdem nicht.
Der erste Gang: Eine japanische Consommé mit Shiitakepilzen, Frühlingswiebeln und Seidentofu. – Vegan essen gehen!
Was man hier sieht, hat mich etwas irritiert. Denn es handelt sich um einen Glutenfreien Spargel & Erdbeer Salat. Bestehend aus Beelitzer Spargel mit frischen Erdbeeren, Gartensalat an Chef Vinigrette. Warum man die prächtigen weißen Stangen und knallroten Erdbeeren allerdings unter einer Scheibe braunem Brot versteckt hat, erschließt sich mir nicht. Aber vielleicht war die Irritation ja das eigentliche Ziel der Küchencrew.
Diese Kreation nennt sich Ravioli Blanc und ist kunstvolle Rohkost. Der Arbeitsaufwand scheint beträchtlich, das Ergebnis sehr lecker. Toll! Die Zutaten: Kohlrabi-Ravioli mit einer Cashew Creme-Füllung auf einem Bett aus Fenchel-Apfel-Salat, Sprossen und Birne
Ein Blick in die kleine Garküche. Die Rohkost-Abtelung befindet sich nebenan. – Vegan essen gehen.
Das eigentliche Hauptgericht bestand aus „Orange Glaziertem Tempeh“. Mit dem Begriff Tempeh konnte ich erst überhaupt nichts anfangen, auf Nachfrage wurde gut erklärt: es handelt sich um fermentierte Bohnenkerne, Glutenfrei (€17,50). Im Detail besteht das Gericht aus Orange Glasierte Tempeh mit Ingwer, Koriander und Shiro Miso, serviert auf einem Bett von Gebraten Lauch und Bok Choy (für den es zahlreiche schreibweisen gibt).
Zum Dessert dann noch eine Crème Brûlée aus cremigem Maracuja-Kokos.
Als Dessert dann noch den Triple Chocolate Fudge. Auf der Karte als „Schokoladigster Schokokuchen aller Schokokuchenzeiten“ bezeichnet. Hier beschlich mich allerdings das sehr sichere Gefühl, dass mir das mit echter Butter und Sahne von der Kuh etwas besser geschmeckt hätte.
Vegan essen gehen ist auch mit Stil möglich!
Rezepte und Berichte zum Thema Vegan:
– Kräuterwanderung mit Leonie Bräutigam – Brennessel-Gnocchi
– Spaghetti mit Queller (Meeresspargel)
– Ananas-Ragout mit roten Zwiebeln und Chilimandeln
– Wilder Nudelsalat mit Franzosenkraut und Brennnessel-Chips
– Blumenkohl-Mandelpüree mit Chilimandeln
– Bratlinge aus Kidneybohnen mit Bananen-Curry-Erdnuss-Dip
– Vegane Kohlrabi-Ravioli mit roten Linsen und Walnüssen
– Scharfer Linseneintopf mit exotischen Früchten
Jetzt hab ich aber so richtig Hunger bekommen! ;-)
Echt eine geilie idee die ich ausprobieren werden!!
Zumal ich in Berlin wohne!!!!
Nächste wochen mach ich eine Woche Urlaub in Berlin!!
Ich werde es auf jeden fall besuchen, denn ich bin Veganer! :)
Schönen Tag euch allen!
Man muss kein Vegetarier sein um vegetarisch essen zu gehen :) Ebenso muss man kein Veganer sein um veganisch essen zu gehen ;) Daher sind auch wir im La Mano Verde gelandet.
Wer richtig schick essen gehen möchte, ist hier hervorragend aufgehoben. Auch ohne Fleisch hats gut geschmeckt. Ich werde hier auf jeden Fall wieder mal einfallen.
Ich kann alternativ das vegane Lucky Leek in der Kollwitzstraße empfehlen. Bin selbst kein Vegetarier, aber fand den Abend dort sehr überzeugend.
Danke Dirk für den Tipp.
Vielleicht beim nächsten Berlin-Trip.
Aber wie ich schon geschrieben habe, ich bin ja auch kein Veganer, nicht einmal Vegetarier ;-)
Von daher gibt es ja sehr, sehr viel Alternativen für mich in Berlin.
Danke für diesen tollen Tipp! Sieht toll aus und hört sich alles sehr gut an. Bin zwar selbst kein Veganer oder Vegetarierer, aber da gibt es ganz tolle und sehr leckere Gerichte, fernab aller Klischees! Sollte wirklich jeder Zweifler mal ausprobieren.
Das Essen hört sich sehr lecker an. Ist notiert, wenn ich mal wieder nach Berlin komme.