Das auffälligste an unseren Brennessel-Gnocchi ist die Tatsache, dass es kein Foto davon gibt. Das Gericht wurde nämlich nach einer der wunderbaren Kräuterwanderungen zubereitet, die Gabriele Leonie Bräutigam an fast jedem Wochenende von Mitte/Ende April bis etwa Anfang Juli veranstaltet. Wobei die Betonung im Wort Kräuterwanderung mehr auf den Kräutern liegt.
Wanderung ist in dem Zusammenhang etwas zu hoch gegriffen. Denn man entfernt sich kaum einen Kilometer von der schönen alten Oedmühle, dem zuhause von Leonie. – Die Oedmühle ist übrigens eine Wassermühle in Oed, einem Ortsteil von Weigendorf im Landkreis Amberg-Sulzbach in Bayern.
Dort ist die Welt noch in Ordnung, wie man auf den folgenden Fotos sehen kann. Um ein Telefonnetz oder gar Internet zu bekommen, müssen schon besondere Umstände zusammenkommen. Wenn Leonie vor die Haustür tritt, steht sie gleich vor den ersten eigenen Kräutern. Mit den KursteilnehmerInnen streift sie in erster Linie durch den großen Garten des alten Hauses, anschließend noch zum angrenzenden Bächleich und ein paar Meter in den nahen Wald.
Gesammelt wird das was Rang und Namen – oder wenigstens Saison in freier Natur hat.
Giersch, verziert mit etwas Blütenstaub
Ob Giersch, Löwenzahn, Pimpinelle, Gänsefingerkraut, Wiesenbärenklau und Labkraut, Brunnenkresse, Wegerich, Brennessel und Sauerklee – an Vitaminen und Vitalstoffen sind die Kräuter unseren Kulturpflanzen weit überlegen: genau richtig, um nach dem langen Winter Energie zu tanken.
Kulinarisch sind Wildkräuter eine echte Entdeckung. Weshalb Leonie Kräuterwanderungen mit anschließendem Kochkurs veranstaltet. Bei einem solchen waren die beste Ehefrau von allen und ich im Mai 2018 vertreten.
Es war ein wunderbarer Tag.
Die Vorstellung der einzelnen Kräuter durch Leonie war recht kurzweilig. In die Zubereitung des darauf folgenden Menüs konnten sich alle Kursteilnehmer einbringen, die Spaß am Kochen hatten. Das Ergebnis: ein echter Genuss.
Wir genossen und schnabulierten zum Beispiel eine wunderbare Blütenstrauss-Limonade, die als Erfrischung nach dem Kräuterrundgang gereicht wurde. Als kleinen Gruß aus der Küche gab es einen grünen Smoothie um unsere Energie aufzufüllen und die Konzentration zu stärken.
Teile unseres Menüs. Auch hier fehlt leider ein Foto der Brennessel-Gnocchi
Als Vorspeise gab es die Frühlingssuppe „Grüne Lust“. Deren Grundlage bildete selbstverständlich eine hausgemachte Gemüsebrühe, den eigentlichen Geschmack und die Farbe lieferten zum Beispiel Giersch, Wiesenkerbel, Brennesselblätter, Wegerich und Minze. – Ja! Das schmeckt.
Der Frühlings-Wildkräutersalat bestach vor allem durch das Dressing, in dem sich etwa 2 EL weißer Balsamico und die gleiche Menge Weißwein befand, dazu eine Tasse Sonnenblumenöl, Salz, Honig und etwas Galgant. Für die Färbung wurden einige weiche Kopfsalatblätter und ein paar Aromakräuter eingemixt.
Hauptbestandteil eines Wildkräutersalates sind übrigens schon normale Salatsorten, die nur mit einigen wenigen Stengeln oder Blättchen von Wildkräutern aufgepeppt werden…
Dazu wurde ein Brennessel-Pfannenbrot aus Dinkelmehl und Kräutern gebacken – oder besser ausgebraten – sowie ein Brennessel-Pesto. Nach dem Hauptgericht, wie schon erwähnt waren das Brennessel-Gnocchi, gab es ein köstliches Traubenkirschblüten-Sorbet mit Apfelstückchen!
In der Küche der Oedmühle, in der man auch Räume mieten kann
Brennessel-Gnocchi mit Salbeibutter
Brennesseln wie man sie kennt
Brennesseln kurz blanchiert und der Gnocchi-Teig wird geknetet
Zutaten: (für 4 Personen als Hauptgericht Ca. 800 g Kartoffeln / 200 g Mehl)
Teig:
* 1.200g Kartoffeln (mehligkochend)
* 300g Spätzlemehl / Wiener Grießler / Dunst
* 3 Handvoll junge Brennnesselblätter
* Salz
* etwas Muskat
Der Trick:
Damit die Gnocchi gelingen, am besten nur mehlig kochende Kartoffeln verwenden.
Für Gnocchi geeignet sind: Agria, Bintje, Pamela, Laura, Naturella
Zubereitung Brennessel-Gnocchi:
Ungeschälte (ältere) Kartoffeln in kaltem Salzwasser aufsetzen.
Die Brennesseln blanchieren, enstielen, in der Kartoffelpresse ausdrücken, fein hacken – noch besser: durch den Fleischwolf drehen.
Kartoffeln gar kochen, schälen und in grobe Stücke schneiden. In einer Schüssel im offenen Backofen bei 80° Grad in etwa 10 Min. trocknen. Anschließend mit einer Kartoffelpresse in eine Schüssel durchdrücken.
Mit einem Holzlöffel eventuell einen Stich Butter darunter mengen. Dabei entsteht ein weicher Teig.
In den noch warmen Teig nun nach und nach das Mehl und die fein gehackten Brennesseln untermengen.
Aus dem Teig Rollen mit einem Durchmesser von etwa 1,5cm formen. Davon ca. 2 cm lange Stücke abschneiden. Mit der Rückseite einer Gabel Rillen eindrücken.
Die fertig geformten Gnocchi etwas trocknen lassen, sie dürfen nicht zu feucht sein.
In Salzwasser (mit sehr viel Salz) kurz vor dem Siedepunkt 2-4 Minuten ziehen lassen bis sie oben schwimmen.
Für die Salbeibutter etwas gutes Olivenöl und ein großes Stück Butter erhitzen. In Streifen geschnittene Salbeiblätter darin kurz braten und beim Servieren der Brennessel-Gnocchi die Salbeibutter darauf verteilen.
Die Butter für unsere Salbeibutter steht schon bereit
Die schön hergerichtetet Oedmühle in Weigendorf
Leonie, umgeben von Wiesenkerbel in ihrem Elemet
Feiner Wildkräutersalat
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… die Brennnessel-Gnocchi haben halt so gut geschmeckt, dass selbst du lieber Peter , einfach nur ans Essen gedacht hast :-)
Nein, Leonie,
natürlich habe ich nur an das Foto zum Dessert gedacht…! Da sind mir glatt die Gnocchi in den Magen gerutscht, ohne fotografiert worden zu sein…
Das Brennesselbuch finde ich wirklich sehr gelungen.
Ich kann aber leider trotzdem meine Ernährung nicht komplett auf die sympathische Pflanze umstellen ;-)
Das würden MEINE Leserinnen und Leser sicher nicht so gut finden.
Es lebe die Vielfalt … Gottlob gibt es Kultur UND Natur :-)
Das tönt nach einer super tollen Wanderung!
Wir lieben Brennnesseln auch und haben gerade auch Spätzle gemacht :-)
Liebe Grüsse Ilona
Hmmm, da wäre ich gerne mit dabei gewesen! Eine Kräuterwanderung will ich schon seit Jahren machen, aber die Termine passen oft nicht. Und die Gnocchi kommen wie ich sehe ohne Ei aus. Danke für den tollen Bericht.
Herzliche Grüße Claudia
Naja, von Buxtehude nach Oed ist es aber schon ein Stück Weg ;-)
Liebe Claudia,
aus genau dem Grund stelle ich die Termine stelle ich zur besseren Planung Anfang November für das kommende Jahr ein (ca. 15 – 20 Termine). Übersicht http://www.oedmuehle.net/kraeuterfuehrung Bei uns in der Gegend kann man auch prima Wandern und ein schönes Wochenende verbringen. Das machen viele, die von weiter herkommen. Und man schafft es sogar noch mit dem ICE nach Hamburg :-) Herzliche Grüße aus dem Grünen, Leonie