Bevor wir uns der köstlichen Erdbeer-Tiramisu zuwenden, muss ich noch eine kleine Geschichte erzählen. Es ist nämlich ein lieb gewonnener Zeitvertreib von mir, bei Fahrten über Land und selbstverständlich auf längeren Reisen, meiner Fantasie freien Lauf zu lassen.
Dann male ich mir aus, wie es wäre, in jenem alleinstehenden Haus auf dem flachen Land bei Glückstadt zu leben. Oder in dieser alten Villa in Bad Kissingen, vielleicht in der Bretagne, am Prenzlauer Berg in Berlin, in der Toskana, oder an einer ganz bestimmten Autobahnausfahrt in Italien. Wo alles begann.
Zur Vorstellung gehört: Meine Kinder müssten von diesem Wohnort aus zur Schule, wo wäre ein Arbeitgeber, der mir genügend Geld zahlen würde um meine Familie zu ernähren, wo würden wir einkaufen, was würde unser Denken beherrschen und vor allem: welche Partei würde ich selbst und die Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung wohl wählen.
Begonnen hat dieses Gedankenspiel, zu dem ich manchmal auch Mitreisende einlade, vor etwa 25 Jahren, als wir auf dem Weg nach Italien waren. An das eigentliche Ziel kann ich mich nicht mehr erinnern.
Nur 600 Kilometer nach Lazise
Gesegnet mit einer Strecke an den Gardasee, die nur exakt sechshundert Kilometer lang und an einem Sonntagmorgen (Abfahrt 4:00 Uhr) in genau 6 Stunden zu bewältigen ist war, kommen kamen wir üblicherweise um 8:15 Uhr morgens (plus/minus ein paar Minuten) auf der A22 an Bozen vorbei.
Genauer an der Ausfahrt Bolzano Nord.
Dort geht es in einen Tunnel und wenn man diesen verlässt, steht unmittelbar am Ende des Tunnels auf der rechten Seite ein Wohnhaus. Einer der Mieter (oder Eigentümer) trat an jenem denkwürdigen Tag auf seinen Balkon, der verdammt nah an die Plexiglasscheibe grenzt, die ihn und die Seinen wohl vor dem Lärm und den Abgasen der Autostrada schützen soll.
Er kratzte sich, bekleidet mit einer kurzen Hose und einem ärmellosen Feinripp Unterhemd vehement mit beiden Händen am Bauch und… – Wusch. – Schon waren wir vorbei.
Wir wissen also nicht, ob das Bauchkratzen nur die Aufwärmphase für eine längere Gymnastikstunde war.
Aber die Erinnerung an diesen armen Tropf, dessen Ehefrau wegen der Autobahn sicher nicht einmal die Wäsche auf den kleinen Balkon hängen kann, verließ mich seitdem nie mehr.
Hat er mit seinem ersten Atemzug im Freien an diesem Morgen unsere ganz persönlichen Abgase eingeatmet?
Verflucht er alle Autofahrer die diese wichtige europäische Nord-Süd-Verbindung rund um die Uhr zu Zehntausenden nutzen? Was arbeitet und was wählt er? Stand sein Haus schon dort, bevor die Autostrada vorbeikam? Wohin fährt er um Urlaub zu machen? Hat er schon jemals Erdbeer-Tiramisu verspeist?
Erdbeer-Tiramisu habe ich in Italien noch nie gegessen
Italien zählte sehr sehr lange Zeit zu unseren beliebtesten Reisezielen. Schon alleine aus kulinarischen Erwägungen. Da wurde auf der Heimreise jede Lücke im Gepäckraum des Autos mit italienischen Produkten vollgestopft.
Egal ob es das Olivenöl vom Gardasee war, Weißwein aus Venetien, billiger Chianti in der bauchigen Bastflasche, Lardo aus Colonnata, Parmigiano Reggiano oder feine Pasta aus der Toskana. Die letzten großen Lire-Scheine mussten schließlich unter die Leute gebracht werden.
Später gab es clevere Gutsherren, die via telefonischem Direktvertrieb ihre Produkte ab einem bestimmten Bestellwert direkt an deutsche Verbraucher liefern ließen. Heute gibt es für Nudel & Co gut sortierte Shops im Internet. Unsagbar bequem kann man sich heute jede erdenkliche italienische Spezialität in den virtuellen Warenkorb legen. – Nur Erdbeer-Tiramisu? Habe ich noch nie in so einem Shop gesehen.
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Zwar keine Tiramisu auf dem Teller, aber die Pattisserien Italiens haben leckeres Zeug zu bieten. Am Gardasee in Torri del Benaco
Erdbeer-Tiramisu
Eine köstliche Variante der bekannten Tiramisu, die bei uns niemals fertig gekauft, sondern immer hausgemacht wird, ist diese Erdbeer-Tiramisu. Und ganz im Vertrauen: sie ist um Welten besser als das, was man heutzutage in Italien (häufig aus der Packung) zum Dessert serviert bekommt.
Die Erdbeer-Tiramisu passt prächtig in die Jahreszeit, denn die Edbeeren sollten auf jeden Fall frisch, schön rot und süß sein. Leider habe ich kein schöneres Foto. Die Erdbeertiramisu ist immer gleich weg!
Rezept Erdbeer-Tiramisu für 4-6 Personen:
* 300 g Erdbeeren in Scheiben
* 100 g Puderzucker
* vier Eigelb
* 2 cl Amaretto *)
* 500 g Quark
* zwei Eiweiß
* Löffelbiscuits
* zwei Tassen Espresso
Zubereitung Erdbeertiramisu:
❶ Zwei Tassen starken Espresso zubereiten und abkühlen lassen.
❷ Die Löffelbiskuits in einer geeigneten Glasform auslegen. Die Erdbeeren in Scheiben schneiden.
❸ Den Puderzucker und die vier Eigelb schaumig schlagen, den Quark mit dem Zucker-Eigelb-Gemisch cremig schlagen. Die beiden Eiweiß steif schlagen und vorsichtig unter die cremige Mischung heben.
❹ Den abgekühlten Espresso mit dem Amaretto vermischen und über die Löffelbiscuits sprenkeln.
❺ Eine dünne Schicht der Creme auf die Löffelbiscuits verteilen. Dann die Erdbeerscheiben und wieder eine Schicht Creme.
Fertig!
Eventuell kann in die Erdbeer-Tiramisu noch eine weitere Schicht Löffelbiskuits eingearbeitet werden. Aber das ist nicht unsere Angelegenheit.
Die Entstehung der Erdbeer-Tiramisu Schritt für Schritt
Die Entstehung der Erdbeer-Tiramisu Schritt für Schritt
Neben der Erdebeetiramisu gibt es weitere Desserts in meiner Sammlung:
– Feines Erdbeermousse Rezept als Küchen Katastrophe
– Bananeneis mit glasierten Auberginen
– Erdbeer-Törtchen – Ein französischer Abschiedskuss – Erdbeertörtchen
– Feine Erdbeer-Buttermilch-Mousse
– Marinierte Erdbeeren in Vanille-Gelee
– Mit Schokoladencreme gefüllte Erdbeeren
– Birnen in Butterkaramell mit Zitronensorbet
– Nougatcreme mit Vanillebirne
– Apfelchips selbst gemacht. – Mit biblischem Hintergrund?
– Fruchtige Polenta – heiß, knusprig und eiskalt
– Raffinierte Schoko-Nougat-Tarte
Erdbeertiramisu. Das klingt sehr gut. Obwohl ich noch nie Erdbeertiramisu gemacht habe, bin ich davon überzeugt, dass die Zusammenstellung sehr gut mundet.
Und einfach in der Zubereitung ist es auch noch.
Momentan sind die deutschen Erdbeeren wirklich gut und dazu sowas von günstig, da lässt sich einiges draus machen.
Die interessante Reisebeschreibung mit dem arm wirkenden Italiener hat mir gefallen, obwohl das Äußere noch lange nicht so sein muss.
Manche mögens auch so.
Gern gelesen
Marianne
Danke Marianne,
die Zeit für Erdbeertiramisu ist definitiv gekommen!
der Gardasee ist eine Erinnerung an meine Kindheit….meine Eltern sind mit uns 4 Kindern und dem ersten – lange ersparten – Auto an den Gardasee und den Laggo Maggiore zum Zelten gefahren. Und das Highlight für uns Kinder waren dann morgens die frischen Brötchen vom Campingwirt….so was gab es zu Hause sonst nie (in diesen frühen Kinderjahren) :-)
Für unsere Kinder war das auch immer ein Highlight.
Inzwischen fahren Sie selbst zum Camping an den Gardasee.
Mit ihren eigenen Kindern. – Gerade Campingurlaube setzen sich in Kinderköpfen offensichtlich besonders gut fest.
Danke für diese Geschichte!
Uns, die wir uns diese Gedanken machen können (und nicht der Mann auf dem Balkon sind), geht es meist sehr gut….sollten wir nicht vergessen.
Danke für die Kindheitserinnerungen an den Gardasee und natürlich auch fürs Rezept! :-)
Danke Eva,
wobei es natürlich leider Abermillionen Menschen gibt, denen es enorm viel schlechter geht als ihm ….
Und eine Kindheitserinnerung ist das nicht ;-)
Gefahren ist die beste Ehefrau von allen. Ich hätte den Bauchkratzer sonst nicht gesehen!