Wenn Gott wieder mal in Frankreich lebt, wo er sich bekanntlich gerne aufhält, lässt er sich bestimmt einen Gâteau battu backen. Übersetzen könnte man das mit geschlagener Kuchen. Woher der Name kommt, wird bei Durchsicht der Zutatenliste zunächst nicht klar. Die Mengen lassen uns erschrocken die Augen aufreißen, weshalb sie erst weiter unten im Rezept stehen.
Vorläufig belassen wir es bei der Nennung der Hauptzutaten: Mehl, Hefe, Butter, Eier, Zucker. Auf den Namen kommt erst, wer die Zubereitung durchliest.
Die Zutaten lassen uns zunächst vermuten, es handle sich um eine Art Brioche, die es in jeder französischen Bäckerei zu kaufen gibt – und nicht nur bei mir – zu jedem Urlaubs-Frühstück in Frankreich gehört.
Der Gâteau Battu ist allerdings ein kleiner Extremist unter den Kuchen, der viele, viele Eier enthält und womöglich noch mehr Butter. Was dazu führt, dass man ihn sehr, sehr lange rühren muss. – Ach, was sage ich – rühren hilft da nicht unbedingt. Besser ist es, man schlägt den Teig. Daher auch der Name [schlagen = battre / geschlagen = battu ].
Ohne eine sehr starke Küchenmaschine ist so ein geschlagener Kuchen die reine Schwerstarbeit.
Beheimatet ist der Gâteau Battu übrigens in der Picardie, einer Region im Norden Frankreichs, über der geografisch nur noch die Region Nord-Pas-de-Calais lag. Diese wiederum kennen wir alle aus der erfolgreichsten französischen Komödie aller Zeiten: „Willkommen bei den Sch’tis“ (2008).
Erzählt habe ich das alles nur der Vollständigkeit halber. Eine Rolle spielt das weder in unserer Backstube noch geografisch, schließlich ist die Region Nord-Pas-de-Calais mit der Region Picardie seit 1. Januar 2016 zu einer einzigen Region Hauts-de-France zusammengefasst.
Geschichtliches zum Gâteau Battu picard
Verbriefte Erwähung findet ein Vorgänger des Gâteau Battu, mit seinem sehr hohen Anteil an Eigelb und Butter bereits 1653. Aber erst im Jahr 1900 setzt sich die Picardie-Identität dieses Kuchens durch. Das Gebäck wird zur regionalen Oster-Spezialität, sogar zur Tradition auf Dorffesten und Familienfeiern. Genannt „Gâteau Battu“.
Wie jeder weiss: wenn es um Essen und Trinken geht, sind unsere französischen Nachbarn ganz besonders pfiffig. Weshalb sie anlässlich einer Messe in Abbeville (1993), gleich eine Bruderschaft für den „Gâteau Battu“ ins Leben riefen. Gebacken wird der französische Kuchen übrigens in einer hohen, zylindrischen Form, die ihm das Aussehen einer Kochmütze verleiht.
Aufgabe und Ziel der Bruderschaft ist es, diese lokale Spezialität zu fördern. Alljährlich gibt es deshalb einen Wettbewerb, bei dem der beste Gâteau Battu gekürt wird. Mitmachen dürfen aber nur Bäcker, die noch traditionell handwerklich arbeiten.
Da ich mich mit diesem Rezept an einer Blogparade zum Tag des Gugelhupfs am 15. November 2018 beteiligte, füllte ich den buttrigen Teig in eine Gugelhupfform, was ihn sehr hübsch macht. Danke an Tina von Food & Co für die Organisation der Blogparade.
Zutaten des Gâteau Battu für eine kleine Gugelhupfform
Hinweis: Als besonders wichtig wird in Frankreich erachtet, dass alle Zutaten die gleiche Temperatur haben sollten, bevor sie zusammengeführt werden.
Gâteau Battu picard - Geschlagener Kuchen
Kochutensilien
- 1 Gâteau Battu Mould ODER
- 1 Gugelhupf Form
Zutaten
- 250 g Mehl
- 250 g Butter (möglichst weich aber nicht flüssig)
- 10 Eigelb (mit dem Eiweiß könnte man Macarons oder Baissers machen)
- 12 g Hefe
- 20 ml lauwarmes Wasser
- 150 g Zucker
- 5 g Salz
Optionale Zutaten:
- 1 Döschen gemahlener Safran
- 2 EL Calvados (oder braunen Rum)
Anleitungen
Le Gâteau Battu picard - So wird er gemacht:
- Das Mehl in eine Rührschüssel geben, eine Kuhle eindrücken, Zucker darüber streuen. Die Hefe zerbröseln und mit dem lauwarmen Wasser vermischen.
- Das Hefegemisch in die Kuhle gießen, nur mit einem Teil des Mehls und Zuckers an der Oberfläche etwas vermischen und zunächst 10-15 Minuten lang gehen lassen.
- Die Schüssel dabei mit einem sauberen Küchentuch abgedeckt an einem warmen Ort stehen lassen.
- Den Safran in etwas Calvados oder Rum einweichen.
- Unterdessen die Eier trennen.
- Die Eigelbe mit dem Salz und der weichen Butter in die Schüssel mit der aktivierten Hefe geben und zwischen 10 und 20 Minuten kräftig schlagen.
- Wichtig ist, dass keine Butterflöckchen mehr in dem Teig zu erkennen sind. Mindestens eine bis eineinhalb Stunden in der erneut abgedeckten Schüssel gehen lassen.
- Nach der Ruhepause des Teigs, diesen erneut kräftig durchschlagen, dabei den Safran mit dem Calvados zugeben.
- Sparen Sie nicht mit ihrer Energie. Eventuell 20-50 Gramm Mehl darüber sieben, was von der Größe der Eigelbe abhängt, und den Teig erneut für ca. 15 Minuten schlagen.
- Den Teig in die vorgesehene Form füllen - in unserem Fall in eine Gugelhupfform.
- Diese darf aber nicht mehr als bis zur Hälfte gefüllt sein. Der Teig geht beim Backen sehr schön auf. Vor dem Backen nochmals mit einem Küchentuch abgedeckt in der Form ruhen lassen.
- Ofen auf 160 Grad (Umluft) vorheizen. Den durch und durch ausgeruhten Gâteau Battu für etwa 40 Minuten goldgelb backen.
Genießen Sie den Gâteau Battu pur oder zum Frühstück mit noch mehr Butter und Marmelade. So ein geschlagener Kuchen passt auch hervorragend zu dieser hausgemachten Gänseleberpastete.
Geschlagener Kuchen und weitere Gugelhupf-Rezepte in diesem Blog sind:
– der fantastischste Marmorkuchen
– unser Nürnberger Gewürz-Gugelhupf
– ein Apfel-Nuss-Kuchen Rezept – Einfach und schnell
– ein Klassiker aus Österreich: Kärntner Reindling – Osterreindling
– ein herzhafter fränkischer Gugelhupf (mit Kraut und Hack)
Alle Links zu den teilnehmenden Blogs an der oben vorgestellten Blogparade zum Tag des Gugelhupfs folgen nach dem Bild unten.
- LECKER&Co: Früchtebrot Gugelhupf
- Küchenmomente: Blaubeer-Gugelhupf mit Amarettini
- Ninamanie: Herzhafter Zupfgugelhupf
- Julias Torten und Törtchen: Bratapfel Milchreis Gugelhupf mit Zimtglasur
- The Apricotlady: Pikanter Jausn Gugl
- Küchenlatein: Whisky-Schokoladen-Gugelhupf
- Süsse Zaubereien: Stroopwafel Gugelhupf
- Giftige Blonde: Falscher Hase oder falscher Gugelhupf
- Meine Torteria: Schoko-Kirsch-Gugelhupf
- herzelieb: Marmorkuchen Gugelhupf ohne Hefe und ohne Backpulver
- zimtkringel: Glühweingugelhupf
- Turbohausfrau: Eierlikörgugelhupf
- Linals Backhimmel: Cranberry Orangen Gugelhupf
- Chili und Ciabatta: Orangen-Gugelhupf mit Walnuss-Kruste
- Evchen kocht: Herzhafter Lauch-Speck-Gugelhup
- Cookie und Co: Espresso-Schoko-Gugelhupf
- Lindenthalerin: Gewürz-Gugelhupf mit Rioja
- Jessis Schlemmerkitche: Spekulatius Gugelhupf mit Cheesecake-Füllung
- Anna Antonia: Pseudo-Gugl mit Haselnüssen
- danielas foodblog: Mini Gugel mit weißer Schokolade
- Obers trifft Sahne: Gugelhupfsemmelknödel
- Ina Is(s)t: Honig Gugelhupf mit kandierten Gewürznüssen
- 1x umrühren bitte aka kochtopf: Hefe-Gugelhupf mit getrockneten Kirschen und Schokolade
- ÜberSee-Mädchen: Nussiger Kaffee-Schoko-Guglhupf
- Keksstaub: Spekulatius Apfel Mini Gugl
- kohlenpottgourmet: Safranguglhupf mit Walnüssen und Karamellguss
- Aus meinem Kochtopf: Hier sind wir
- Auch was: Esskastanien Schoko-Gugelhupf
- krimiundkeks: Gugelhupf à la Mozartkugel
- Cuisine Carolin: Marmorgugelhupf mit Erdnussbutter & Kirschen
- Manus Küchengeflüster: Guglhupf mit Rumrosinen
- CorumBlog 2.0: Mini-Gugelhupfe mit Rotwein und Schokolade
- DynamiteCakes: Printen-Gugelhupf mit Mandeln (vegan)
- Colors of Food: Mini Eierlikör-Gugelhupfe mit Amarenakirschen
- Coffee 2 Stay: Winterliche Apfelhüpfe in acht Schritten
- Mein wunderbares Chaos: Zum Tag des Gugelhupfs: meine Version mit Schokolade und Mango
- Küchenkränzchen: Weihnachtlicher Orangen Gugelhupf
- Schnin’s Kitchen: Kleine Gebrannte-Mandeln-Gugelhupfe
- eat Tolerant: glutenfreie Schoko-Kokos-Gugelhupfe mit Karamellsauce
- Salzig Süß Lecker: Orangen-Gewürzgugelhupf à la Marrakesch
- Glücksgenuss: Veganer Schokoladengugl mit Baileys
- moey’s kitchen: Monkey Bread mit Karamellsauce
- Labsalliebe: Persian Love Bundt Cake
- Keks & Koriander: Apfel-Nuss-Gugl mit Zimtguss
Was für ein feiner Gugel – perfekt auch wenn man gerade Makronen gemacht hat und zu viele Eigelb übrig sind :)
Lieben Dank für das tolle Rezept,
Daniela
Alle Kuchen schmecken sensationell! Danke für die tollen Rezepte!! LG Angie
Die Idee finde ich fantastisch, lieber Peter! Die Farbe ist großartig und die Kombination mit dem vielen Eigelb und der Hefe finde ich toll. Der Kuchen sieht wunderbar locker aus.
Viele Grüße
Maja
Die Franzosen wissen halt was gut ist. Und ich auch, deshalb ein grosses Stück zu mir bitte! :-)
Der sieht wirklich toll aus lieber Peter! Ich liebe diese feine Krume!
Liebe Grüße,
Tina
Deine „geschlagene Variante“ klingt sehr interessant und ich glaube dein Kuchen ist unheimlich locker und lecker. Wirklich eine tolle Idee!
Liebe Grüße
Jessi
Bei so einem lecker aussehenden Gugelhupf lohnt sich der Aufwand mit dem Teig ganz bestimmt :)
Liebe Grüße
Caroline
Ich habe noch nie von diesem geschlagenen Kuchen gehört, doch er klingt großartig – trotz der 10 Eigelbe. Toll, dass du uns die Herkunft erläuterst, dsa mag ich an Blogs und Rezepten sehr <3Viele Grüße vom Bodensee, Isabelle
Wow, ein unglaubliches Rezept und all die „Schlagerei“ hat sich wirklich gelohnt. Tolle Idee!
Liebste Grüße,
Daniela
DEr sieht schon so richtig gehaltvoll aus! Danke für die interessanten Infos :-)
Mon Dieu schaut der fluffig aus!
Ich liebe Deine Blogposts. Informativ ,mit hübschen Bildern und immer mit einem Augenzwinkern geschrieben.
Liebe Grüße
Manu
Vielen Dank für die virtuellen Blumen!
Da habe ich jetzt wieder was neues gelernt.
Der Teig sieht total flaumig aus und schmeckt sicher fantastisch!
LG
Christina
Lieber Peter,
wenn ich den von Hand schlage, dann verbrauche ich doch sicher all die Kalorien, die ich mir nachher wieder drauf futtere, oder? (Bitte sag ja, ich will den unbedingt nachbacken!)
Herzlichst, Conny
Ganz bestimmt ist das so
Was für eine edle Gugelhupfvariante
der arme Kuchen wir erst geschlagen und dann gegessen ;)
LG Veronique
Dein Gugelhupf sieht sensationell gut aus! Ich würde gerne probieren!
Alles Liebe,
Michaela
Lieber Peter,
dein Gugelhupf ist ganz nach meinem Geschmack und sieht wunderschön aus.
herzliche Grüße
Susan
Wow, da sind mal viele Eier drin – der schmeckt sicher total lecker! Und macht satt ;)
Also, ich würde da jetzt nicht nein sagen…
Liebste Grüße von Martina
Hallo lieber Peter,
sind wir ehrlich: Ein wirklich guter Kuchen, enthält gute Butter. Den lasse ich mir dann auch richtig schmecken und er ist etwas Besonderes. Und ich bin sicher, dass er jede Kalorie wert ist.
Liebe Grüße,
Eva
Hätte ich nicht zufällig vor einigen Tagen ein Video gesehen, bei dem (allerdings ein spanischer) Bäcker seinen Hefeteig geschlagen hat, hätte ich heute nicht schon bei der Überschrift deines Beitrages gewusst was du mit „geschlagenem Kuchen“ meinst. Der Teig wird dadurch offenbar wirklich super! Obwohl mir der Teig im Video fast schon etwas leid tat ;-) .
Ein tolles Rezept, dass ich garantiert ausprobiere sobald wieder Macarons auf dem Plan stehen.
Herzliche Grüße
Tina
Liebe Peter, so aufgeschnitten sieht er noch verführerischer aus der LE GÂTEAU BATTU PICARD . Das schlagen und die ganzen Zutaten sind sicher aufwändig, ich denke das lohnt sich von „nix kommt nix “ und hier hat es sich sehr gelohnt finde ich. Liebe Grüße und eine schöne Restwoche Ingrid
Sehr fein sieht er aus!
Liebe Grüße
Simone
Also die ganze „Schlagerei“ und Mühe hat sich definitiv gelohnt- super sieht Dein Gugl aus !
Lieben Gruß
Stephie
Also bevor ich mich schlagen lasse, esse ich gerne ein Stück vom geschlagenen Gugel! Mit sovielen Eiern kann der nur köstlich sein!
Ein bisschen erinnert er mich an Pandoro!
lg. Sina
Den Pandoro kannte ich bis eben nicht, er scheint aber deutlich weniger Eier zu enthalten.
sehr sympathisch, dieser dein Kuchen- den werd ich mir mal vornehmen.