Morgen ist Dienstag. Der 24. Juni. Johannistag. Ein Tag, der als sogenannter „Lostag“ im Leben der Bauern früher eine wichtige Rolle spielte. Lostage sind feststehende Tage im Kalender, die im Jahresverlauf des bäuerlichen Lebens unter Berücksichtigung des Wetters eine wichtige Rolle spielten. Bekannt sind uns noch heute in diesem Zusammenhang: Lichtmeß, die Eisheiligen und der Siebenschläfertag (um den 7. Juli).
Für die Menschen im gleichnamigen Nürnberger Stadtteil bedeutet der Johannistag auch in diesem Jahr nur: die Kirchweih geht zu Ende. Spargelfans dagegen werden das endgültige und offizielle „Aus“ der Spargelsaison bedauern. Ganz nebenbei bemerkt: auch die Rhabarberernte wird beendet.
Natürlich merken wir das im nächstgelegenen, modernen Supermarkt nicht sofort. Schließlich haben wir uns schon lange daran gewöhnt, dass es ab Ende August Lebkuchen gibt. Und Osterhasen, die in glänzende Folien verpackt, ab Aschermittwoch ihr karges Dasein im Regal des Discounters fristen müssen, riefen noch nie einen Tierschützer auf den Plan. Warum sollte es also von heute auf morgen keinen Spargel und Rhabarber mehr geben?
Die beste Ehefrau von allen und meine eigene Wenigkeit, wir ignorieren seit Jahren alle Versuche des Handels uns weiszumachen, alles sei immer und überall verfügbar und halten uns an solche Daten wie den Johannistag. Einfach nur um die Kirche im Dorf zu lassen und jeder Jahreszeit ihren Höhepunkt auf dem Teller zuzugestehen.
Heute ist unter Beachtung des Johannistages eine der letzten Gelegenheiten, Spargel auf den Teller zu bringen. Deshalb gibt es eine besondere Variante für diesen besonderen Tag. Sie kommt extra japanisch daher, denn der Spargel wird in geröstetem Sesam gewendet. Dazu gibt es einen Zitronengras-Spieß, auf dem eine Mischung aus Garnelenfleisch und Fischfilet gebraten wird. Dazu passt eine scharfe Soße und japanisches Bier. Und selbstverständlich ein Spiel der japanischen Mannschaft bei der WM 2014.
Japanisches Bier – Kirin Ichiban
Es ist einfacher als man denkt, an japanisches Bier zu kommen. Sowohl in Japan, als auch bei uns, ist die Marke „Kirin“ unter den internationalen Bieren ein Begriff. Zwar musste sie auf dem japanischen Markt inzwischen ihre Vormachtstellung aufgeben, aber das muss uns nicht weiter stören. Wie so vieles in Japan gehört Kirin übrigens zum Mitsubihi-Konzern.
Auch in Deutschland kann man in jedem gut sortierten Asia-Markt „Kirin Ichiban“ erwerben und sogar unter ökologischen Gesichtspunkten sorgenfrei trinken.
Wer dachte, das Bier für den europäischen Markt wird in Japan gebraut, irrt sich gewaltig. Im Prinzip ist „Kirin Ichiban“ ein bayerisches Bier durch und durch. Es wird nämlich seit einigen Jahren unter Lizenz in der ältesten Brauerei der Welt (seit 1040) in Weihenstephan unter Wahrung des deutschen Reinheitsgebots gebraut.
Vorgeschrieben ist den Braumeistern lediglich ein eigenes Brauverfahren und die Verwendung eines bestimmten Hefestammes (Kirin-Hefe), aber auch der stammt nicht direkt aus Japan. Der Clou daran: „Kirin Ichiban“ wird in dem bayerischen Kompetenzzentrum der Braukunst für den Export nach ganz Europa (außer den britischen Inseln) hergestellt.
Erzählen Sie diese Geschichte ruhig ihren Gästen. Und alle Vorbehalte gegen diese japanische Bier werden sich schnell in Luft Schaum auflösen.
Grüner Sesam-Spargel mit japanischen Seafood-Spießen
Zutaten für 4 Personen:
* einige dicke Stangen grüner Spargel
* jeweils 4 EL Sesam schwarz und weiß
* 300 g Rotbarschfilet
* 300 g geschälte Garnelen
* Chilischoten,
* 50 g Kokosraspeln (mit etwas Wasser befeuchten)
* 1 TL Salz
* ½ TL grob gemahlener Pfeffer
* 2 TL brauner Zucker
* 8 Stangen Zitronengras
* 100 ml Pflanzenöl
Für die scharfe Chili-Soße:
* möglichst drei verschiedenfarbige Chilischoten
* 100 g Zwiebeln
* 4 Knoblauchzehen
* 3 EL heller Reis- oder Weißwein Essig
* 6 EL Wasser
* 3 EL Reiswein oder Sherry (evtl. auch Pflaumenwein)
* 6 EL Öl
* Salz
* Koriandergrün oder Petersilie für die Garnitur
Die Zubereitung der Seafood-Spieße mit Sesam-Spargel
Soße: Chilischoten längs halbieren, Trennwände und Kerne entfernen, Schoten sehr fein hacken. Zwiebeln klein würfeln, Knoblauch fein hacken, alle mischen. Essig mit dem Wasser kurz aufkochen und mit dem Reiswein über die Mischung gießen. Öl und Salz einarbeiten und kalt stellen.
Seafood-Spieße: Fisch und Garnelen in Stücke schneiden und in einem Mixer (eventuell portionsweise) fein pürieren. Restliche Chilischoten ebenfalls säubern und fein hacken. Zusammen mit den Kokosraspeln, Salz, Pfeffer und Zucker zu einer glatten aber festen Masse verarbeiten. Eine Rolle formen und in acht Teile schneiden.
Vom Zitronengras äußere welke Blätter entfernen. Benötigt werden acht gleich lange (ca. 20 cm), gleich dicke Stängel. Besonders dicke Stangen der Länge nach halbieren.
Teile der Fischmasse flachdrücken in Platten von ca. 8×5 cm Größe. Je einen halbierten Zitronengras Stängel in die Mitte liegen und die Masse darüber klappen. Die Masse mit dem Stängel entweder auf der Arbeitsfläche rundrollen oder zwischen den Händen rund Formen. Seafood-Spieße portionsweise im gut erhitzten Öl 4-5 Minuten goldbraun braten. Dabei immer wieder wenden. Seafood-Spieße mit Soße und Koriandergrün servieren.
Spargel: In der Zwischenzeit die untere Hälfte der grünen Spargelstangen schälen und den Spargel in reichlich Salzwasser in wenigen Minuten bissfest garen. Den gesamten Sesam in einer Pfann ohne Fett anrösten bis er duftet. Sesam in einen flachen Teller geben und die Spargelstangen (bis auf die Köpfe) in dem Sesam wälzen, so dass der Spargel haften bleibt. Fertig sind die Seafood-Spieße mit Sesam-Spargel.
Wenn nicht alle Stricke reißen, müssten Ihre Gäste nach dem Essen sagen: „Gochisou-sama deshita“, was in etwa bedeutet „Es war sehr lecker!“
Die Seafood-Spieße mit Sesam-Spargel in der Pfanne.
Hier wird die WM 2014 kulinarisch begleitet. Die Rezeptsammlung für die WM in Brasilien:
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