Bevor wir zu den Erdbeertörtchen kamen, mussten wir uns verabschieden. Der Abschied fand allerdings bereits im Jahr 2016 statt. Und es war Fußball-Europameisterschaft in Frankreich. – Wenn Sie die Frage quält, welches Land 2016 Europameister wurde, so ist diese einfach zu beantworten.
Gastgeber Frankreich wurde im Finale in Saint-Denis mit 1:0 (n. V.) von der portugiesischen Nationalmannschaft um Cristiano Ronaldo geschlagen. Portugal gewann damit zum ersten Mal überhaupt einen bedeutenden internationalen Titel.
Diesen letzten Beitrag meiner kleinen kulinarischen Serie (während der EM 2016) widme ich trotzdem dem Gastgeberland Frankreich. Auch wenn es mit dem Fußball nun vorbei ist, mussten wir Frankreich (zum Glück) nicht verlassen.
Schließlich lief damals noch bis zum 24. Juli die Tour de France im TV. Nach dreijähriger Pause hatte sich ja schon 2015 die ARD dazu durchgerungen, die bekannte Doping-Problematik einfach Doping-Problematik sein zu lassen und die 103.(!) Frankreich-Schleife doch wieder zu übertragen. Was für ein Glück!
Das einzige was mich an den Übertragungen ein bisschen stört, ist diese Masse an närrisch gekleideten Radfahrern, die einem ständig die Sicht auf die wunderbaren Landschaften Frankreichs nehmen und die Uhrzeit der Übertragungen. Wer kann schon wochentags um 14 Uhr in seinen Fernsehsessel sinken und die Aussicht genießen?
Keine Panik. Zu den Erdbeertörtchen kommen wir gleich
Für Menschen, die gerne nach Frankreich reisen ist die Tour de France trotzdem eine feine Sache. So fand der Start der Rundfahrt 2016 am Mont Saint-Michel statt und führte zum berühmten Utah Beach (1944 Landung der Alliierten). Am nächsten Tag kreiselte der bunte Haufen weiter durch die Normandie, von Saint-Lô bis nach Cherbourg-en-Cotentin. Die dritte Etappe startete in Granville und verließ erst dann die Gegend in Richtung Süden.
Jeder gründliche Normandie-Urlauber, einschließlich unsereins, war schon in den genannten Orten, so gesehen also eine echte dreitägige Touri-Tour. Weitere unserer ehemaligen Urlaubsziele habe ich schon auf dem Streckenplan der Tour 2016 entdeckt und werde deshalb den heimischen Recorder damit beauftragen, die entsprechenden Etappen für mich aufzuzeichnen.
Am Utah Beach in der Normandie. – Zu den Erdbeertörtchen kommen wir gleich!
Das Sahnehäubchen der Europameisterschaft – Erdbeertörtchen
Wenn man die gesamten Fußballspiele der Europameisterschaft als Menüfolge betrachtet, dann waren die angebotenen Horsd’œuvre (also die Vorrunde) ein ziemlicher Reinfall. Es gab zwar eine große Menge davon, aber nur wenige echte Appetithappen, die uns Lust auf mehr gemacht hätten.
Erst die Achtel- und Viertelfinales ließen verschiedene Emotionen in uns aufkochen. Die beliebtesten Köche bei der EM 2016 durften sich übrigens zu recht stolz auf die Brust klopfen und riefen uns dabei ungezählte „Huh“s zu.
Die Krönung jeder Menüfolge ist bekanntlich das Dessert. Weshalb wir jetzt dringend das Finale und in unserer europäischen Speisenfolge den Nachtisch benötigen.
Baiser – ein Kuss aus Frankreich?
Der Aufwand für das ausgewählte Erdbeertörtchen Rezept ist nicht unerheblich, allerdings lohnt sich der Aufwand zu 100 Prozent. Bevor wir zu seiner Herstellung kommen, muss aber noch ein bisschen Licht in das sprachliche Chaos gebracht werden.
Der Begriff Baiser kommt aus dem französischen (Baiser=„Kuss“), während in Teilen Süddeutschlands, aber auch in der Schweiz, Baisers als Meringues bezeichnet werden.
Nach einer schweizerischen Legende gab es wohl um 1600 einen italienischen Zuckerbäcker, der in „Meiringen“ im Berner Oberland wirkte und dem die Erfindung des gebackenen, respektive nur getrockneten Eischnees zugesprochen wird. Die sprachliche Nähe der Ortschaft Meiringen mit den beliebte Meringues ist dabei kaum zu übersehen. Ich werde nachfolgend trotzdem nur von Baiser schreiben.
Was die Erfindung des Zuckerbäckers betrifft, will ich sein Andenken gerne in Ehren halten. Schließlich mag ich Baiser schon seit meiner frühesten Kindheit, die ich während des deutschen Wirtschaftswunders verleben durfte.
Baiser wie es meine Oma servierte. Mit Mandarinen aus der Dose.
Verwöhnkur Erdbeertörtchen auf Baiser
Was das Dessert betrifft: für Verwöhnkuren solcher Art habe ich mir schon vor sehr langer Zeit die beste Ehefrau von allen eingefangen, die weitaus mehr zu bieten hat, als nur die kleinen Baissertörtchen unten zu beherrschen. Die Zutaten sind nicht nur die üblichen Baiser-Verdächtigen wie Eiweiß und Zucker. Aufgepeppt wird das ganze von ihr mit Kokos und Raspelschokolade. Dazu selbstverständlich Schlagsahne, Schmand, Erdbeeren und nochmals Schokolade.
Aber jetzt verwöhnen Sie sich bitte selber! Ich muss jetzt dringend die Füße hochlegen. Nach all dem Geradel durch Frankreich!
Frisch gepflückte Erdbeeren für unsere Erdbeer-Törtchen
Die Zutaten für unseren Abschiedskuss aus Frankreich
Als technische Voraussetzung bei der Herstellung der kleinen Törtchen, empfehlen sich Servierringe mit einem Durchmesser von etwa 5-6 Zentimeter. Die angegebenen Mengen ergeben 10-12 Dessertportionen.
Außerdem sehr wichtig für die Herstellung der Erdbeertörtchen:
Schneiden Sie einige Streifen (in der Höhe der Servierringe) Backpapier und legen Sie die Servierringe mit den Streifen aus.
Logisch ist nämlich:
Die Masse klebt wie die Hölle und lässt sich von den Servierringen nach dem Backen kaum mehr lösen, ohne das Gesamtwerk zu zerkrümeln!
Erdbeertörtchen - Abschiedskuss aus Frankreich
Kochutensilien
- 12 Servierringe - Durchmesser von 5-6 cm Siehe Tipp oben
- 1 Bogen Backpapier in 12 Streifen geschnitten Siehe Tipp oben
Zutaten
Erdbeertörtchen, bzw. Baisser-Törtchen
- 4 Eiweiß
- ca. 250 g Zucker
- 1 Prise Salz
- ca. 50 g Kokosraspeln
- ca. 75 g Zartbitterschokolade, geraspelt
Für die Creme
- 200 g Schlagsahne
- 200 g Schmand
- 1 Tütchen Sahnefestiger / Sahnesteif
- 1-2 EL Puderzucker
Der Erdbeer-Belag:
- 400-500 g frische Erdbeeren
- 3-4 EL Erdbeermarmelade
- 50 g Zartbitterschokolade, geschmolzen
Anleitungen
Zubereitung der Erdbeertörtchen:
Zubereitung der Erdbeertörtchen:
- Heizen Sie Ihren Backofen auf 150°C vor (Ober- und Unterhitze).
- Zunächst das gesamte Eiweiß steif schlagen, dabei sehr langsam den Zucker einrieseln lassen und das Salz zugeben. Der Zucker muss sich bei diesem Vorgang komplett aufgelöst haben.
- Die Kokosraspeln und die geraspelte Schokolade in den Eischnee einarbeiten.
- Ein Backblech mit Backpapier auslegen, einen weiteren Bogen Backpapier in Streifen schneiden. Diese in die Servierringe stecken, damit das Backwerk nicht am Metall kleben bleibt.
- Die gewürzte Eischneemasse gleichmässig in die präparierten Förmchen aufteilen und das Blech in den mittleren Einschub des Ofens stecken.
- Damit die Eiweißmasse schön knusprig wird, gute 90 Minuten lang backen (nein, die 90 ist kein Tippfehler).
TIPP: Zu empfehlen ist es, nach etwa der Hälfte der Backzeit die Metallringe und das Backpapier zu entfernen. Dann kann die Masse besser durchtrocknen und wird knuspriger!
- Danach die Ringe entfernen und die Kokos-Schokoladen-Baisers komplett auskühlen lassen.
Erdbeertörtchen fertig stelle:
- Die Erdbeeren waschen, halbieren oder vierteln. Eventuell auch mit etwas Cointreau marinieren.
- Schlagsahne mit Zucker und Sahnesteif schlagen, anschließend vorsichtig den Schmand unterheben.
- Die Creme gerecht auf den ausgekühlten Baisers verteilen, anschließend die Erdbeeren darauf verteilen. Die Erdbeer-Törtchen sind nun fast fertig.
- Was jetzt kommt ist nur noch Feinarbeit. Die Erdbeermarmelade in einem Wasserbad erwärmen (nicht erhitzen), so dass sie wieder flüssiger wird. Die Marmelade in kleinen Portionen auf die Erdbeeren löffeln.
- Nach dem abkühlen der Marmelade die restliche Schokolade verflüssigen und mit einem Pinsel die Erdbeer-Törtchen beträufeln.
- Es sollen nur feine Schokoladen-Linien auf den Erdbeeren zu sehen sein. (Was mir nicht besonders gut gelungen ist, wie auf den Fotos zu sehen)
Erdbeertörtchen auf Pinterest merken:
Neben den Erdebeertörtchen gibt es weitere Desserts in meiner Sammlung:
– Feines Erdbeermousse Rezept als Küchen Katastrophe
– Feine Erdbeer-Buttermilch-Mousse
– Erdbeer-Tiramisu – Sowas von lecker!
– Marinierte Erdbeeren in Vanille-Gelee
– Mit Schokoladencreme gefüllte Erdbeeren
– Birnen in Butterkaramell mit Zitronensorbet
– Nougatcreme mit Vanillebirne
– Apfelchips selbst gemacht. – Mit biblischem Hintergrund?
– Fruchtige Polenta – heiß, knusprig und eiskalt
– Raffinierte Schoko-Nougat-Tarte
Ein wirklich feiner Abschiedskuß, Peter, der nicht nur frankophilen Gourmets schmeckt. Die Schwaben machen es sich da ganz einfach. Sie plagen sich nicht mit Baiser oder Meringue herum, sondern nennen die luftigen Dinger einfach Schäumle.
Nach dem gestrigen Abend ist ja wirklich eine treffende Uberschrift. Grüßle Alexa