Tagliata vom Grill – Italien – Tagliata di manzo

Tagliata vom Grill – Italien – Tagliata di manzo

Dieser Beitrag über Tagliata vom Grill reiht sich in eine Reihe von interessanten europäischen Gerichten ein. – Am Erscheinungstag des Beitrags wurde hier nämlich für etliche kleinere Teilnehmerländer bei einer Fußballeuropameisterschaft gekocht oder gebacken. Dass dabei allerlei Interessantes über die Länder selbst ans Tageslicht kam, versteht sich von selbst.

Aber zunächst ist es Zeit, sich den großen Fußballnationen zuzuwenden. Angeblich ein Angstgegner der deutschen Nationalmannschaft ist Italien. Zum Thema Fußball ist mir nur bekannt, dass es bisher meist grauenhaft war, den Minimalisten von der Apennin-Halbinsel beim Kicken zuzusehen. Aber bevor wir uns das Spiel antun, werfen wir den Italienern noch kurz einen Blick auf ihren Grill.

A N Z E I G E

Zum Tagliata vom Grill (Tagliata di manzo) kommen wir gleich

Die italienische Küche zählt zwar zu den beliebtesten Europas (oder gar der Welt), aber Hand ausf Herz, wer hat in Italien in einem Restaurant – oder beim heimischen Italiener um die Ecke – schon etwas Gegrilltes bekommen oder bestellt?

Die allermeisten Bundesbürger beschränken sich in der Touristenfalle doch auf das, was auf dem Tischset aus Papier gedruckt steht. Bruschetta, Lasagne, Pasta, Pizza, Salat. Tollkühne Urlauber bestellen sich vielleicht noch Carpaccio, Vitello Tonnato, Ossobuco aber dann ist ziemlich schnell Schluss.

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Sieht man von gegrillten Fischen und Meeresfrüchten ab, gibt es aber mindestens drei italienische Grillgerichte, die auch bei uns namentlich bekannt sind.

No.1) Italienischer Schweinebraten vom Grill: Porchetta

Der wohl bekannteste italienische Schweinebraten ist sicherlich Porchetta. Schon 2011 gab das italienische Landwirtschaftsministerium bekannt, dass der „Porchetta von Ariccia“ (ein Städtchen südlich von Rom) offiziell ein Indicazione Geografica Protetta – also eine geschützte italienische Herkunftsbezeichnung – als Produkt anerkannt ist.

Die Römer genießen den saftigen Schweinerollbraten gerne bei Ausflügen in die umliegenden Dörfer ihrer Region. Dort gibt es häufig improvisierte Porchetta-Imbissstände mit einfachen Tischen und Bänken. Mit dem Schweinebauch, den wir von unserem Grill kennen, hat das aber rein gar nichts zu tun.

Die „Porchetta di Ariccia“ wird im Ganzen oder in Stücken verkauft, liegt aber auch in feine Scheiben geschnitten beim Metzger in der Auslage, ein wunderbares Porchetta-Rezept finden Sie hier.

No.2) Bistecca alla Fiorentina

Das zweite berühmte Grillgericht ist im Prinzip ein sehr dickes T-Bone-Steak, hört aber natürlich auf den viel klangvolleren, weil italienischen Namen, „Bistecca alla Fiorentina“. Die Stärke des Fleisches liegt bei guten fünf Zentimetern, serviert wird es in der Gegend von Florenz und selbstverständlich in der Toskana. Gegrillt, nur mit Salz gewürzt und mit sehr gutem Olivenöl beträufelt.

Besonders fein ist der Geschmack des Fleisches, wenn es von einem echten Chianina stammt. Die Tiere sind auffällig, denn sie haben ein weißes Fell und sie sind die größte Rinderrasse der Welt. Damit ist speziell ihre Widerristhöhe gemeint, die bei Kühen bei 160 cm liegt. Lebend gewogen, bringen sie gut und gerne 800 Kilogramm auf die Waage.

Vor allem die Stiere nehmen beeindruckende Ausmaße an: ein noch heute gültiger Rinder-Gewichtsrekord von 1740 Kilogramm stammt aus dem Jahr 1955. Ins Guinness Buch der Rekorde schaffte es ein Chianina-Ochse mit einer Widerristhöhe von 2,05 m im Jahr 2007.

Chianina Bulle. Foto: © Peter von Wesendonk, Wikipedia
Chianina Bulle. Foto: © Peter von Wesendonk, Wikipedia

No.3) Tagliata kommt von tagliare – Tagliata vom Grill

Die dritte italienische Leckerei vom Grill ist wirklich leicht selbst gemacht. Sieht man von speziellen Grillmethoden ab, die man auf das Fleisch anwenden könnte, steht das Gericht in etwa 15 Minuten auf dem Tisch. Auf den Speisekarten unserer Welt steht meist Tagliata die Manzo, wobei Manzo schlicht und einfach Rind bedeutet.

Für unser Tagliata vom Grill benötigen wir kein Rezept, nur die Zutaten

Die Rede ist selbstverständlich vom Tagliata vom Grill, einem Steak das notfalls auch aus der Pfanne kommen kann, vor dem Servieren aber in dünne Scheiben aufgeschnitten wird (tagliare bedeutet »schneiden«). Man serviert das Fleisch auf einem Bettchen aus Rucolablättern, darüber träufelt man Olivenöl und wenn es denn unbedingt sein muss, auch etwas alten Balsamico-Essig.

Über die Fleischscheiben streut man große aber dünne Parmesansplitter und legt ein paar Kirschtomaten dazu. Wer unbedingt meint, dass es sein muss, kann sich noch mit zusätzlichen Pinienkernen wichtig machen. Fertig ist ihr Tagliata vom Grill, das ultimative Sommergericht für jeden schönen Sommerabend.

Ein Rezept für Tagliata di Manzo wird nicht wirklich benötigt, alle Zutaten sind bereits genannt, Salz und Pfeffer eine Selbstverständlichkeit. Dafür finden Sie unten die verschiedenen Gargrade beim Fleisch und was sie bedeuten.

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Wieviel ist mir ein Stück Fleisch wert?

Die eigentliche Köstlichkeit des Gerichtes stammt auch hier von der Qualität des verwendeten Fleisches. Weit verbreitet ist der Unsinn, man müsste dafür unbedingt Rinderlende verwenden. Noch unsinniger sind Rezepte in denen „frische“ Rinderlende gefordert wird.

Wir bevorzugen schon immer leicht durchwachsenes Rindfleisch, schließlich ist Fett ein Geschmacksträger. Speziell wenn Rindfleisch auf dem Grill landet, sollten Sie sich ein schön marmoriertes Steak besorgen, egal ob Roastbeef, Entrecôte, Ribeye oder ein Tomahawk Steak. Und das Fleisch muss nicht „frisch“ sein.

Mürber wird Rindfleisch wenn man es einige Wochen abhängt, respektive Ihr Metzger das für Sie tut. Erst in den Tagen nach der Schlachtung beginnen die Enzyme im Muskelgewebe zu arbeiten. Das Fleisch für Ihr Tagliata vom Grill wird dadurch erst zart und genießbar.

Meine Eltern freuten sich schon vor mehr als 50 Jahren über gut abgehängtes Rindfleisch von der Metzgerei ihres Vertrauens, heute gibt es mehrere Wochen altes „Dry Aged Beef“ im Fachgeschäft und im Fleisch-Versand. Dry Aged Beef ist buchstäblich in aller Gourmets Munde.

Lesen Sie zum Thema ‚gutes Fleisch‘ auch folgende Beiträge:

1) Roastbeef perfekt braten! – Nein zum Jungbullenfleisch
Spezielle Aufmerksamkeit sollten Sie dort dem Abschnitt mit der Überschrift „Auch der Siegeszug der Färse endet auf dem Teller“ schenken.
2) Irisches Hereford Rind zu Gast im Grill
3) Porterhouse und T-Bone-Steaks – Mit Garzeittabelle
4) Die perfekte Hochrippe aus dem Grill – Hohe Rippe am Stück grillen

Tomahawk Steak
Tomahawk Steak vor dem Grillen. Tomahawk Steaks entstehen durch eine spezielle Art Fleisch zu zerlegen und zu präsentieren. American Cut nennt man das.

Zu Tagliata vom Grill sollte man gutes Rindfleisch schneiden

Der nächste Hype, der dem Dry Aged Beef bereits erfolgreich gegenübersteht, ist „Wet Aged Beef“.

Dry Aged Beef ist trocken am Knochen gereiftes Fleisch, das in speziellen Reifeschränken knapp über dem Gefrierpunkt reifen darf. Während der Reifung entwickeln Dry-Aged Steaks einen ganz besonderen Geschmack, den man als buttrig-nussig beschreiben kann. Bei dem Vorgang verliert das Fleisch an Flüssigkeit, je älter es wird, um so teurer wird es demnach auch.

Wet Aging dagegen findet in Vakuumbeuteln statt und hat speziell für den Metzger drei Vorteile: der Gewichtsverlust durch Flüssigkeitsverdunstung entfällt, die Nassreifung im Vakuum geht weitaus schneller vonstatten und das vorzeitige Verderben durch eventuellen Bakterienbefall entfällt.

Tomahawk Steak. Später Tagliata vom Grill
Tomahawk Steak nach dem Grillen. Kann man auch zu Tagliata vom Grill schneiden

Ein schönes Grillmuster entsteht durch die 90-90-90 Methode. Die geht so: Fleisch für 90 Sekunden auf den heißen Grillrost legen und nicht bewegen, bevor die Zeit um ist. Dann das Steak nicht wenden, sondern nur um 90 Grad drehen und weitere 90 Sekunden grillen. Erst dann wird das Steak gewendet und bei direkter großer Hitze ebenso gegrillt wie auf der anderen Seite. Dann bei milden Temperaturen abseits des Feuers gar ziehen lassen.

Der Gargrad eines Steaks (vom Grill!) – Kerntemperatur Steak

Wichtig ist der Einsatz eines Fleischthermometers, mit dem wir folgende Ergebnisse nachmessen können:

  1. 48-51° C = Blutig | rare = Fleisch innen rot aber warm (weich, schwammig)
  2. 52-62° C = Halb blutig | medium rare = Fleisch innen rot und heiß
  3. 68-70° C = Rosa | medium = Kern noch rosa, innen heiß
  4. 76-80° C = Halb durch | medium well = fest, gibt auf Druck kaum nach
  5. 85-87° C = Durch | well done = innen grau (können Sie vergessen)

Dry Aged Beef muss nicht sein für ein gutes Tagliata
Dry Aged Beef muss nicht sein für ein gutes Tagliata vom Grill. Für Gäste, die ihr Fleisch erfahrungsgemäß „durch“ bei Ihnen bestellen, brauchen sie solche Fleischstücke erst gar nicht kaufen.

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