Heute machen wir uns gefüllte Tomaten! Dabei fällt mir ein: die schönste Bezeichnung für Tomaten haben zweifellos die Österreicher*Innen. Sie nennen die rote Frucht des Nachtschattengewächses nämlich in weiten Landesteilen Paradeiser. Eine Bezeichnung, die uns sofort zu Adam und Eva bringen könnte, würden wir uns auf diesen Gedanken einlassen.
Aber mein Gedanke war ein ganz anderer – und Gartenbesitzer können ein Lied davon singen. Immer hat man von allem zu viel! Zuerst gibt es Rhabarber in Hülle und Fülle. Der Kopfsalat wächst uns schon aus den Ohren (sofern ihn nicht die Schnecken vertilgt haben). Rettich, Kohlrabi und Radieschen müssen von uns bekämpft werden (sollten das nicht schon die Würmer für uns erledigt haben), dazwischen schlägt eventuell die Kirschenflut zu (wenn nicht die Amseln den Baum kahl gefressen haben).
Ganz gemein sind Nachbarn, die uns armdicke und lange Zucchini schenken, von denen ganze Großfamilien mehrere Tage lang ernährt werden können, wobei wir doch gerade erst die Entwicklung der zehn Monsterzucchini in unserem eigenen Beet mit Sorge betrachtet haben. Überdies liegt die Begeisterung für Zucchini auf dem Teller in weiten Bevölkerungskreisen wirklich sehr, sehr niedrig. Und welche natürlichen Feinde hat eigentlich so eine Zucchino?
Feinde hat die Tomate jede Menge!
Aber irgendwann ist es dann geschafft. Es ist Tomatenzeit. Zeit auch für gefüllte Tomaten. Wenn nicht schon Spinnmilben, Blattläuse, Weiße Fliegen oder Raupen die Ernte vernichtet haben, dann vielleicht eine der vielen möglichen Krankheiten, die eine Tomatenpflanze befallen können. Beispiele gefällig?
Wie wäre es mit Kraut- und Braunfäule? Der Blattfleckenkrankheit? Fusarium-Welke, Grauschimmel, der Dürrfleckenkrankheit oder gar der Didymella-Stängelfäule? Die Tomate lebt gefährlich. Bevor sie eine wird.
Für alle, die derzeit trotzdem mit einer Tomatenflut kämpfen, habe ich dieses Rezept adoptiert. Es basiert auf einem Rezept des Engländers Simon Hopkinson aus dessen empfehlenswertem Buch Alles Gemüse (interner Link). Den Safran im Original hielt ich für sowas von überflüssig, dass ich ihn einfach wegließ.
Der geräucherte Paprika (Pimentón de la Vera) gibt dem Gericht aber die richtige Tiefe und es lohnt sich auf jeden Fall sich ein Tütchen davon zu besorgen. Wer gar nicht ohne Fleisch auskommt: Eine nette Beigabe könnten ein paar Stückchen Chorizo abgeben.
Zutaten und Rezept gefüllte Tomaten:
Die Zutaten für 4 Personen:
* 8 feste, fast reife Tomaten
* 1 kleine Paprikaschote
* 4 Knoblauchzehen
* 1 große Prise Chilipulver oder -flocken
* 1 handvoll frisch gehackter Petersilie
* 1 TL spanisches Paprikapulver (Pimentón de la Vera, geräuchert)
* 125 ml Olivenöl
* 75 g Reis
* Meersalz
* frisch gemahlener Pfeffer
Zubereitung gefüllte Tomaten: Von den Tomaten den Deckel mit Stilansatz abschneiden und aufbewahren. Mit einem Teelöffel behutsam das Tomatenfruchtfleisch herauslösen und in einen Mixer sammeln. Die Paprikaschote entkernen, Trennwände entfernen, grob würfeln und ebenfalls in den Mixer geben.
Den Knoblauch schälen und andrücken, das Chilipulver, die Petersilie und das Paprikapulver zu den anderen Zutaten geben und gleichmäßig, aber nicht zu fein zerkleinern. 100 ml Olivenöl hinzugeben und fein mixen, bis eine gebundene Mischung entstanden ist.
Die Reismenge in eine Schüssel abwiegen, dann die Füllung aus dem Mixer darüber schütten, alles gut vermischen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und 30 Minuten unter gelegentlichem Umrühren einweichen lassen.
Danach die gefüllten Tomaten in eine Auflaufform setzen. Den Backofen auf 200° (Gas Stufe 6) vorheizen.
Die Reismischung nicht ganz bis zum Rand in die Tomaten füllen. Die Kappen auf die Tomaten setzen und das restliche Öl darüber träufeln.
Die Tomaten etwa 45 Minuten im vorgeheizten Backofen schmoren. Falls die Tomaten beginnen schwarz zu werden, die Temperatur etwas reduzieren. Aber leicht braun darf die Haut schon werden. Wenn der Reis fertig ist, die Ofentomaten abkühlen lassen. Gefüllte Tomaten schmecken am besten lauwarm oder bei Zimmertemperatur.
Gefüllte Tomaten. Noch ungeschmort.
Was Sie mit Ihren Tomaten außerdem noch anstellen könnten:
– Mediterrane Tomatentarte
– Rosenkohl-Pfanne. Auch Rosenkohl-Gnocchi-Tomaten-Pfanne
– Tomaten-Risotto mit hausgemachtem Sugo und Steinbeißer Bäckchen
– Tomaten, Zwiebeln, Speck und Peperoncino. Brunettis Lieblingspasta
– Die beste Tomatensoße aller Zeiten! Tomatensoße mit gebratenen Kapern
– Gelber Tomatensalat im Glas – Ein Hoch auf die Tomate
– Tomatencocktail ohne Alkohol für heiße Sommertage
– Erdbeer-Tomatensalat mit Ricotta Forte – Aus meinem Kochtopf
– Gebratene Quarkschnitten auf Tomatenragout – Sommerlich!
Es war zu viel Füllung, bzw. waren die Tomaten zu klein. Jedenfalls habe ich den Rest Füllung um die Tomaten herum die die Auflaufform gekippt. Es hat uns sehr gut geschmeckt! Dieses Rezept kommt auf jeden Fall auf die Liste. Ich kann es mir auch sehr gut als Beilage vorstellen, z. B. zu Fleischpflanzerln.
Vielen Dank dafür!
Da ich außer Chilis und Paprika auch Tomaten sehr gern in der Küche verwende und wir im Garten (Foliezelt) immer noch reichlich Tomaten haben, werde ich morgen gleich die geschmorten gefüllten Tomaten zubereiten. Tolle Fotos!!!