So ein protziger Titel, für so ein einfaches Gericht! „Petit pois à la francaise“. Das klingt irgendwie theatralisch, finde ich. Die Franzosen haben es echt drauf, klangvolle Namen auch für Gerichte zu vergeben, die in der Zusammensetzung einfacher kaum sein können. Und obwohl angeblich schon Ludwig XIV. dieses Gericht liebte, es sich also um einen Klassiker der französischen Küche handelt, kam es in unseren Haushalt erst durch das sehr empfehlenswerte Kochbuch des Engländers Simon Hopkinsons Alles Gemüse, das ich vor etwa einem Jahr hier schon über den grünen Klee gelobt habe.
Nachdem das Gericht aber erst den Weg über den Ärmelkanal und auch wieder zurück genommen hat, durchlief es zwar einige kleine Abwandlungen, aber das wird den alten Sonnenkönig nicht mehr interessieren. Und da Minze in England bekanntlich ein sehr populäres Kraut ist, verwundert uns nicht, dass Hopkinsons Version mit Minze zubereitet wird und anstelle von Kopfsalat die Erbsen in Romanasalat eingeschlagen werden.
Am elterlichen Tisch wurden nämlich in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts regelmäßig Erbsen und Karotten aus der Dose mit einem dicken Stadtwurstring serviert. In die Wurst wurden kleine Einschnitte gemacht und darin Schmelzkäse zum zerlaufen gebracht. Auch über 45 Jahre danach möchte ich so etwas bitte bis heute nicht essen müssen.
Die Petits pois à la française zuzubereiten und zu verspeisen, war für mich also auch so eine Art Therapiestunde mit tendenziell freundlichem Ausgang. Sie passen bestens zu würzigem Bauernbrot, aber auch als Beilage zu allen erdenklichen Fisch- oder Fleisch-Gerichten.
Die Zutaten:
* 75 g weiche Butter (Veganer nehmen vegane Butter wie Alsan-Bio)
* 1-2 große Romanasalate
* 1 Bund Frühlingszwiebeln
* 400 g Erbsen (TK)
* Salz
* weißer Pfeffer (aus der Mühle)
* ½ Bund Kerbel oder auch Minze.
Die Zubereitung des Romanasalat mit Erbsenfüllung:
Zunächst etwa 10 bis 12 große grüne Außenbätter des Salates abtrennen und in einem Topf mit reichlich Salzwasser kurz blanchieren, dann in Eiswasser tauchen und auf einem Geschirrtuch abtropfen lassen.
Die Seiten und den Boden einer kleinen ofenfesten Pfanne (am besten beschichtet und mit Deckel) dick mit einem Drittel der Butter einfetten.
Die blanchierten und gut getrockneten Salatblätter in die vorbereitete Pfanne legen, dabei die Stielansätze von der Mitte aus ausrichten und die runden oberen Enden über den Rand hinausragen lassen. Siehe Fotos. Die Blätter andrücken, sodass sie in der Butter haften. Übrig gebliebene, blanchierte Salatblätter zurückbehalten.
Das übrige Salatherz und von den Frühlingszwiebeln nur den weißen Teil in Scheiben, bzw. Ringe schneiden und in eine Schüssel mit den Erbsen geben. Alles mit Salz und Pfeffer würzen, den gehackten Kerbel oder die Minze, je nachdem was sie bevorzugen, und ein weiteres Drittel der Butter in Flöckchen hinzugeben. Alles vorsichtig vermischen, abschmecken und in die mit Salat ausgelegte Pfanne geben.
Die Mischung mit den zurückbehaltenen blanchierten Salatblättern bedecken, die überstehenden unteren Blätter über die oberen Blätter legen (siehe Fotos) und so das Erbsengemisch bedecken. Die restliche Butter zerlassen und mit einem Löffel über die Oberfläche schöpfen.
Den Backofen auf 160 °C vorheizen. Ein Stück Backpapier in der Größe der Pfanne ausschneiden, anfeuchten und leicht auf die Salatoberfläche und gegen die Seiten der Pfanne drücken. So tritt während des Garens kaum Flüssigkeit aus. Es wird auch keine Flüssigkeit hinzugefügt.
Die Pfanne mit dem Deckel verschließen und in den Backofen schieben. Für etwa 50-60 Minuten garen. – Guten Appetit.
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Erbsen mal ganz anders..gefällt mir!
WOW… das sieht ja mal gut aus und vor allem auch noch sehr gesund. Da bekommt man ja gleich Appetit. Die Beschreibung dazu finde ich seht gut verständlich.