Flachszöpfe oder Flachswickel gehören nicht unbedingt in die Kategorie der typischen Weihnachtsplätzchen. Es handelt sich um ein Hefeteig-Gebäck, das kaum Zucker enthält. Nur ein kleines bisschen um die Hefe zu kitzeln. Die Flachszöpfe eignen sich aber trotzdem besonders gut für die Advents- und Weihnachtszeit, nämlich zu allen typischen Getränken in diesen Tagen.
Sei es Glühwein, Punsch oder die wieder recht populär gewordene Feuerzangenbowle. Alle genannten Getränke sind schon sehr süß, weshalb die kaum gezuckerten Flachszöpfe ein sehr gute Begleitung dazu darstellen.
Die Herkunft der Flachswickel ist nicht überliefert. Bei Wikipedia steht, es handle sich um eine hohenlohische und schwäbische Spezialität. Ich selbst kenne sie immerhin seit den 1960er Jahren von meiner Nürnberger Oma. Deren „Flachszöpfle“ (wie man in Franken mit der obligatorischen Verniedlichung sagt) zählten stets zu Ihrem sonstigen Plätzchenangebot.
Der Name des Gebäcks hat ganz offensichtlich mit jenen Flachszöpfen zu tun, zu denen die alte Kulturpflanze Flachs (Faserlein/gemeiner Lein) früher gedreht wurde, bevor man daraus Stoffe (Leinen) fertigte. Das war einst typische Frauenarbeit, weshalb wohl irgendwann die Idee entstand, auch Gebäck in diese Form zu bringen.
Darüber hinaus kennen wir die Pflanze Flachs heute noch als Öllieferant (Leinöl) und einen bekannten Teil davon, der direkte Verwendung findet: die Verdauung anregenden Samenkörner (Leinsamen).
Auf dem Foto oben ist zwar Hanf und kein Flachs zu sehen, aber eine Ähnlichkeit ist nicht zu verleugnen
Flachszöpfe, Flachswickel, Flachszöpfchen, Flachszöpfle als Gebäck
Eine ganze Zeit lang gerieten die Flachswickel auch bei uns in Vergessenheit und das Rezept dafür verschwand in diversen handgeschriebenen Kladden der Familie. Dabei sind Flachszöpfe denkbar einfach herzustellen. Selbst wer sonst mit Hefeteig auf Kriegsfuß steht, kann sich daran wagen. Der Hefeteig enthält extrem viel Butter, lässt sich sehr gut verarbeiten und der Teig muss (trotz der Hefe) nicht gehen.
Die unten angegebene Rezeptur ergibt etwa 40 Flachszöpfle oder Flachswickel. Warum Hefewürfel 42 Gramm wiegen wird in diesem Beitrag erzählt.
Die Flachszöpfe, Flachswickel formen
Der Teig muss nicht gehen! Die gesamte Teigmenge mit Hilfe der Küchenwaage in 100-Gramm-Portionen aufteilen. Diese wiederum jeweils vierteln, so dass man etwa 25 Gramm Teig pro Flachszöpfle zur Verfügung hat. Daraus zunächst mit einer Hand, dann mit zwei Händen auf der unbemehlten Arbeitsfläche kleine Würstchen rollen, die etwa 20-22 Zentimeter lang sind (siehe Fotos weiter unten).
Flachszöpfe, Flachswickel, Flachszöpfchen, Flachszöpfle
Zutaten
Für Flachszöpfe, Flachswickel, Flachszöpfchen, Flachszöpfle benötigt man:
- 625 g Mehl
- 150 ml Milch
- 250 g Butter (schön weich)
- 30 g
Hefe - 1 EL Zucker
- eine Prise Salz
- 2 Eier
Zur Verzierung:
- Hagelzucker
Anleitungen
Die Herstellung der Flachszöpfe, Flachswickel
- Das Mehl in die Schüssel einer Küchenmaschine geben, eine große Mulde darin formen und leicht angewärmte Milch in die Kuhle gießen.
Etwa zwei Drittel eines normalen Hefewürfels (warum Hefewürfel 42 Gramm wiegen wird in diesem Beitrag erzählt) in die Milch bröseln, ein bisschen Zucker dazu geben und etwa 5-10 Minuten stehen lassen. - Die weiche Butter löffelweise zum Schüsselinhalt geben, dazu eine Prise Salz und die beiden Eier.
- Nun mit dem Knethaken den Teig bei geringer Geschwindigkeit verarbeiten, bis die Masse geschmeidig ist, sich auch kleinste Butterflöckchen aufgelöst haben und der Teig als eine Einheit in der Küchenmaschine kreist.
- Dieser Vorgang dauert etwa 10-12 Minuten.
- Den Herd auf 160 Grad vorheizen (Umluft).
- Die gesamte Teigmenge mit Hilfe der Küchenwaage zunächst in 100-Gramm-Portionen aufteilen.
- Diese wiederum jeweils vierteln, so dass man etwa 25 Gramm Teig pro Flachszöpfle zur Verfügung hat.
- Daraus zunächst mit einer Hand, dann mit zwei Händen auf der unbemehlten Arbeitsfläche kleine Würstchen rollen, die etwa 20-22 Zentimeter lang sind (siehe Foto unten).
- Die Teigwürstchen locker zur gewünschten Form bringen (siehe Bild unten).
- Außer dem Zopf können natürlich auch andere Formen gewählt werden. Die geformten Teiglinge auf einer Seite leicht in groben Hagelzucker drücken und mit Abstand auf ein Backblech schlichten, das mit Backpapier ausgelegt ist. Nicht zu eng schlichten, denn der Teig geht beim Backen auf!
- Der Hagelzucker wird mitgebacken! Die Flachswickel im vorgeheizten Backofen etwa 18 bis 20 Minuten hell backen.
Notizen
Den Teig muss man nicht unbedingt in die Form von Flachszöpfen, Flachswickeln bringen. Es geht auch anders, wie man hier sieht.
Was es derzeit alles in der unserer Rubrik Weihnachtsgebäck zu finden gibt
Vor dem Backen: Flachszöpfe, Flachswickel Nach dem Backen: Man erkennt gut, dass der Hefeteig schön aufgegangen ist – Flachszöpfe, Flachswickel Werden nach ein, zwei Tagen schön mürb, diese Flachszöpfe, FlachswickelFlachswickel aufbewahren
Wichtig ist nach dem Backen und Auskühlen deshalb die Aufbewahrung der Flachszöpfe, Flachswickel. Unbedingt in einem geschlossenen Behälter aufbewahren, am besten in einer Blechdose. Zwischen den einzelnen Lagen das Backpapier liegen lassen.
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Dieses Jahr mache ich gesalzene Flachswickel. In den Teig gebe ich fein gemahlene Maroni und. bestreut werden sie mit wenig grobem Salz. Die schlanke Variante: mit Quark-Öl Teig backen
Flachswickel, so heißen die bei uns, früher brachte eine Kundin regelmäßig welche in die Apotheke. Einmal hab ich mich auch schon dran versucht, erfolgreich… danke fürs Vorstellen dieses nur auf den ersten Blick unspektakulären Gebäcks.
Interessante Zöpfe und auch die Geschichte gefällt mir gut. Ich dachte zuerst spontan die sind auch mit Leinöl gemacht. Besser ist sicher dieser Butterhefeteig. Der ist doch sicher geschmeidig zu verarbeiten und dann diese köstliche Zöpfchen mmmh. Tolle Idee.
Liebe Grüße
Ingrid