Der Begriff Sixpack hat sich in den letzten Jahren derart in den Sprachgebrauch der Deutschen eingeschlichen, dass kein Mensch mehr darüber nachdenkt, was das überhaupt ist. Ein Sixpack. Dabei sollte man das hin und wieder tun. Denn der Sixpack steht zum Beispiel für so langweilige Dinge wie die sechs grundlegenden Fluginstrumente in der Fliegerei.
Dann gibt es seit dem Jahr 2011 sechs europäische Gesetzgebungsmaßnahmen die mit diesem Namen daherkommen, eine Freizeithockey-Liga in Hamburg (genannt Six pack) und, was ich ganz lustig finde, in manchen Kreisen werden auch VW-Busse der Polizei als Sixpack bezeichnet. Also Einsatzfahrzeug aus denen bei Bedarf sechs Polizisten springen.
Die wichtigste Abwandlung des Original Sixpacks sind aber sicher die Waschbrettbäuche dieser Welt, die inzwischen die Original Sixpacks, jene Sechserträger als Verpackungs-Einheit von Bierdosen oder Bierflaschen, fast schon vergessen machen.
Werbestrategen haben nun, ganz aktuell, für den Begriff Sixpack eine weitere Verwendung ausgerufen: die „Männer-Handtasche“. Die Firma Zalando verloste nämlich einige dieser „Männer-Handtaschen“ auf einer extra eingerichteten Webseite. Gestellt wurde dort die Frage: was tragen Sie diesen Sommer? Also ein Gewinnspiel für Modebewusste! Ich selbst trage meinen Sixpack versteckt im feinen Speckmantel. Aber ich vermute das gilt nicht….
Für mich persönlich sind Männer-Handtaschen allerdings eine Mode-Erinnerung aus der zweiten Hälfte der 1970er Jahre. Damals trug man die modischen Hosen und Hemden sehr, sehr eng. Es war unmöglich, oder zumindest sehr sehr unbequem, Geldbeutel, Brieftasche, Zigarettenschachtel, Feuerzeug, Schlüsselbund oder womöglich ein ganzes Pfeifen-Set in den engen Taschen von Hemd, Jeans oder Jacke mit sich zu führen.
So eng war mein Hemd. Damals. In Torri del Benaco am Gardasee im Jahr 1976 (Foto vom Foto)
Das neuartige Accessoire der Herrenhandtasche, die man am Handgelenk baumelnd tragen sollte, schuf für die vorher geschilderten Probleme zwar Abhilfe, setzte sich aber nie richtig durch. Und schon in den frühen 1980er Jahren war es vorbei mit dieser Mode.
Außerdem gab es während dieses Zeitraums das Phänomen, dass die Herrenhandtaschen von Männern ab 40 bis ins Rentenalter getragen wurden, die wiederum gar keine engen Hosen trugen. Jedenfalls ein Grund mehr für mich, diese Mode zu verachten.
Ich erinnere mich nicht mehr genau an das Jahr, es dürfte aber 1976 gewesen sein, als mir meine Mutter zu Weihnachten so eine Tasche schenken wollte. – Es war in meinem gesamten Leben das bisher einzige Geschenk, das ich sofort abgelehnt habe.
Die heute populärsten Männer-Handtaschenträger sind übrigens die beiden Kunstfiguren Horst Schlämmer (Hape Kerkeling) und Erwin Pelzig (Frank Markus Barwasser).
Dass man den Inhalt eines Sixpacks Bier nicht unbedingt austrinken muss, dürfte allen Lesern bereits klar sein. Manchmal bleibt auch ein Fläschchen übrig, dass man dann einer anderen Verwendung zuführen kann. Wie wäre es mit einem Dessert, in dem Bier eine Rolle spielt?
Obwohl ich garantiert kein Freund von Bier als Mixgetränk bin, habe ich erst dieser Tage selbst damit herum experimentiert und ein schönes Dessert kredenzt, das prächtig zu diesen heißen Tagen passt. Als Grundlage diente ein Rezept aus dem Bierkochbuch, das ich hier schon einmal vorgestellt habe.
In dem Rezept wird Läuterzucker verwendet. Wer nicht weiß was das ist, kann es hier nachlesen.
Pfirsich-Bierchen als Dessert
Zutaten für 4 Portionen:
* 600 g reife Pfirsiche (für den Sud)
* 100 g Läuterzucker
* 150 ml Bier
* 3 weitere Pfirsiche in Schnitze geschnitten
* Minzblättchen
* 1 TL gemahlene Gelatine.
Für den Schaum:
* 150 ml Milch
* ½ TL Koriander
Zubereitung: Die Gelatine in etwas Bier 10 Minuten aufquellen lassen. Die Pfirsiche für den Sud vorbereiten. Also schälen, entkernen und in kleine Würfel schneiden. Den Läuterzucker, das Bier, und die Pfirsiche zusammen aufkochen. Mit dem Zauberstab alles fein pürieren, den Topf von der Herdplatte nehmen und die aufgequollene Glatine einige Minuten lang einrühren, bis diese sich komplett aufgelöst hat.
Seien Sie vorsichtig mit der Menge der Gelatine (Packungshinweise beachten), unser Ziel ist es nur, die Pfirsich-Zucker-Biermasse etwas einzudicken, sie muss nicht fest werden. Die Masse nun 3-4 Stunden kühl stellen.
Die restlichen Pfirsiche mit heißem Wasser überbrühen und kalt abschrecken. Die Schale lässt sich nun leicht abziehen. Die Pfirsiche halbieren, den Kern entfernen, die Hälften in schmale Schnitze oder kleine Würfel schneiden.
Zum Servieren der Pfirsich-Bierchen zuerst die frischen Pfirsichwürfel in Gläser füllen, dann die leicht gelierte Pfirsich-Bier-Masse. Anschließend die Milch mit den Korianderkörnern kurz erhitzen und mit dem Zauberstab schaumig aufmixen. Den Milchschaum auf den Gläsern verteilen, mit Minze garnieren und sofort servieren.
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