Verwandschaftsverhältnisse können manchmal kompliziert sein. Zum Beispiel in der freien Natur. Bei den Tieren des Waldes. Und erst recht bei Obst und Gemüse. Greifen wir exemplarisch nur mal die gute alte Rote Bete heraus. Wer weiß schon, dass die Rote Bete mit dem Mangold oder gar der Zuckerrübe verwandt ist? Und was kümmert es die drei Beteiligten – und uns?
In Osteuropa landet die Rübe mit Weißkraut häufig im Borschtsch. In Deutschland ist die Rote Bete als klassisches Wintergemüse bekannt. Im Norden landet sie im Labskaus, und in Restdeutschland beschränkt sich ihr Verzehr meist auf verschiedene Formen einfallslosen Salates.
Dass man damit viel mehr machen kann, versuche ich in diesem Blog immer wieder unter Beweis zu stellen. Meine bisherigen Bemühungen findet man in dieser kleinen Rezeptsammlung. Darunter sind auch Empfehlungen, die sich prächtig für heiße Sommertage eigenen. Zum Beispiel eine Joghurt-Ziegenkäsecreme geschichtet mit Roter Bete, die sich hinter dem vorstehenden Link verbirgt. Auch wenn es bis zu den heißen Tagen noch ein paar Monate hin sind: Träumen darf man ja wohl.
Aus gegebenem Anlass habe ich vor kurzem das folgende Rezept ausprobiert, aufgegessen und für gut empfunden, so dass es künftig hier im Blog wohnen darf und jetzt sogar für Ihre Geburtstagsfeier an Bushi weiter empfohlen wird. Prächtigen Appetit wünsche ich noch dazu.
Rote-Bete-Gelee – Eine feine vegetarische Vorspeise
Zutaten für 4 Personen:
* ca. 500 g Rote Bete
* 500 ml Gemüsebrühe
* Salz
* Pfeffer aus der Mühle
* Saft und Abrieb ½ Bio-Orange
* 1 kleine Orange (für die Filets der Deko)
* ca. 1 TL Agar-Agar
* 1 EL Sauerrahm
* 2 TL Zucker
* 2 TL Zitronensaft
* frischen Meerrettich
* 150 ml Schlagsahne
* 2 TL Dill (frisch gehackt).
Rote-Bete-Gelee – so wirds gemacht
Zubereitung: Bei Verwendung bereits gekochter Rote Bete zunächst eine Knolle beiseite legen(!). Der Rest wird in grobe Stücke geschnitten, zusammen mit der Gemüsebrühe erhitzt, dann 4-5 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Zucker und Pfeffer würzen. Den Saft einer halben Orange auspressen, etwas Abrieb der Schale erzeugen, das gekochte Gemüse mit dem Orangensaft, dem -Abrieb und der Brühe in einen großen Mixer geben und mehrere Minuten lang durchmixen.
Die durchgemixte Rote Bete nun durch ein feines Sieb abtropfen lassen. Laut dem englischen Koch Simon Hopkinson, von dem dieses Rezept ursprünglich stammt, darf man die Rote Bete dabei wirklich nur abtropfen lassen und nicht durch das Sieb streichen, denn sonst wird das Gelee am Ende trüb. (Allerdings wird ein Gelee nur mit einem nichtpflanzlichen Geliermittel richtig klar, was also die Verwendung von normaler (tierischer) Gelatine voraussetzen würde, was wir aber nicht tun).
Die aufgefangene Flüssigkeit zurück in den Topf geben, das Agar-Agar dazu, alles kurz aufkochen (Packungsanweisung und Mengenangaben beachten), dann in vorbereitete Gläser verteilen, abkühlen lassen.
Nun die zurück behaltene Knolle (inzwischen geschält und ebenfalls gekocht, wenn sie roh war), in kleine, gleichmäßige Würfelchen, mit einer Kantenlänge von nicht mehr als ca. 4 Millimeter schneiden. Die Gemüsewürfel ebenfalls mit in die Gläser geben und langsam in die zu gelieren beginnende Masse einsinken lassen. Bei Verwendung von Agar-Agar geht der ganze Gelierprozess sehr unmittelbar und schnell, den Zeitpunkt der Zugabe also nicht verpassen!
Das Rote-Bete-Gelee mindestens für eine Stunde kühl stellen. Unterdessen die Orange filetieren.
Kurz vor dem Servieren den Zitronensaft mit dem Sauerrahm vermischen, den fein gehackten Dill zugeben, den Meerrettich frisch reiben (nicht zu früh, denn Meerrettich verliert sein Aroma an der Luft sehr schnell) und ebenfalls in die Mischung einrühren. Die Sahne aufschlagen und mit der Meerrettichmischung zusammen führen.
Die Sahne mit einem Spritzbeutel auf das Gelee verteilen, zum Schluss noch Orangenfiltes und ggf. noch etwas Dill darauf verteilen. Dazu passt prächtig frisches Baguette.
Nur die Ruhe bewahren. Die Sache mit dem Rote-Bete-Gelee wird schon noch
Mehr Gerichte mit roter Bete in diesem Blog
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– Joghurt-Ziegenkäsecreme geschichtet mit Roter Bete
Sehr schöne Gelee-Idee, sieht lecker und nachahmenswert aus. :)
Wir machen auch eines, das Heideblütengelee. Das ist ein wenig anders als hier. Es ist aus Heideblüten gemacht und eine lokale Spezialität der Lüneburger Heide.
Vielleicht findet Ihr das ja interessant. :)
Erstens gefallen mir die Fotos mit den tollen Farben schon sehr gut. Zweitens die Verwendung von Agar Agar. Das Rezept steht auf jeden Fall auf meiner Liste.
Liebe Grüße
Anna
Hallo Anna,
ich verwende auch gerne Agar Agar.
Allerdings ist es nicht so ganz geschmacklos wie normale Gelatine.
Deshalb mache ich die meisten Desserts dann doch mit dieser.
Aber für alles andere kommt die gute Algensache zum Einsatz.
Mit leckerem Gruß, Peter
Hört sich saulecker an! Danke dafür!
Grüße vom Lumpazi
Lieber Peter,
perfekt – sieht schön aus, kann vorbereitet werden und verträgt auch eine längere Standzeit. Vielen Dank für Deinen schönen Beitrag. Und das mit den kleineren Gläschen kriege ich hin… :-)
Hallo Bushi,
Standzeitprobleme würden sicher nur die Orangenfilets im Zusammenhang mit der Sahne bereiten.
Aber dafür gibt es auch Lösungen.
Gruß, Peter
Perfekt Vorspeise für einen sommerlich lauen Grillabend, an dem frische Sardinen auf den Grill wandern… :-) ich spinne den Sommertraumfaden jetzt lieber nicht weiter, sonst ist das Erwachen zu grausam…
Sieht das toll aus! Für einen Rote-Bete-Fan wie mich ist das die Perfektion einer Rote-Bete Vorspeise. Die Zusammenstellung der Aromen das Aussehen im Glas, hach, ich kann gar nicht aufhören davon zu schwärmen und ich würde das nicht nur im Sommer super finden. Danke für das Rezept und schönes Wochenende
Ingrid