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Nur eine einzige Reise nach Südfrankreich ist keinesfalls genug. Die Provence, das sind einerseits eine Vielzahl pittoresker Dörfer, die mir in den letzten Jahren ans Herz gewachsen sind. Und die Region ist viel, viel mehr, als nur die schnelle Reduzierung auf die berühmten Lavendelfelder. Vergessen werden dürfen in diesem Zusammenhang keinesfalls tolle Städte wie Avignon, Grasse, Aix-en-Provence und nicht zu zuletzt die quirlige Metropole Marseille.
Den beliebten Süden der Provence bildet die französische Riviera (Côte d’Azur) mit dem eleganten Nizza und Urlaubsorten wie Saint-Tropez oder Cannes, die von einem Hauch Luxus umgeben sind.
Zehn Kräuter sind der Provence immer noch nicht genug
Dazu kommt kein guter Koch ohne die Kräuter der Provence aus. Zählt man Bohnenkraut, Rosmarin und Thymian auf, fehlt immer noch Oregano und Majoran, Fenchelsamen, Kerbel, Basilikum, Estragon, Lorbeer oder Wacholderbeere. Zu recht werden Sie fragen: und was ist mit Liebstöckel, Petersilie und Salbei?
Die Mischungen, die als Kräuter der Provence verkauft werden, sind ebenso vielseitig, wie die ganze Region enorm abwechslungsreich ist.
Das Land ist hügelig, in der Camargue und auf die Küste zu immer flacher. Es gibt Olivenhaine, Pinienwälder, sogar Reisfelder und natürlich Lavendel. Aber während die Kräuter, außer dem Lavendel, kaum ins Auge fallen, ist der bisher ungenannte Wein absolut nicht zu übersehen.
Selbstverständlich gibt es überall Weinberge, aber der überwiegende Teil des Weines wird in der Provence auf dem flachen Feld angebaut.
Die ganz große Besonderheit der Region ist dabei der Fokus auf Roséwein, der früher gerne als typisches Sommergetränk oder gar „Mädchen-Wein“ tituliert wurde. Wie ich in einem Weinmagazin gelesen habe, sind um die 90 Prozent der gesamten Weinproduktion in der Provence Rosés. Annähernd 600 Erzeuger füllen dort alljährlich nicht nachgezählte 150 Millionen Flaschen Roséwein ab.
Damit ist Frankreich nicht nur der größte Rosé-Produzent der Welt, sondern seine Einwohner sind auch die größten Konsumenten. Das belegte schon 2015 eine Studie der internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV). Einen Weißwein aus der Provence kann man deshalb, mit nur 3,5 Prozent der jährlichen Abfüllungen, bereits als Rarität betrachten.
Die Provence gilt übrigens als historische Wiege des französischen Weinbaus. Vor annähernd 2.600 Jahren gründeten die Phönizier Marseille und begannen im Umfeld der damaligen Siedlung Rebstöcke zu pflanzen. Später kamen die Römer, die den Weinbau ins ganze Land bis nach Bordeaux trugen.
Die Weinernte in der Provence kann inzwischen weitgehend automatisiert erfolgen. Im Bild ein Weinbauer in der Gegend von Roussillon. Auch er produziert Roséwein. Trotz des Maschineneinsatzes, wird die Qualität des Weines nicht darunter leiden.
Apropos Bordeaux: vom letzten Provence-Urlaub wieder zu Hause, entdeckte ich Millésima, eine hochinteressante Webseite für den Kauf sehr guter Weine. Wer sich für edle Tropfen und beste Jahrgänge aus Bordeaux, dem Burgund, dem Rhône-Tal, dem Elsass und/oder der Champagne interssiert, wird sicher begeistert sein über dieses Angebot. Besonders beeindruckt hat mich die Möglichkeit, Subskriptionsweine bestellen zu können.
Wer sich schon immer gerne mal eine Kiste Bordeaux aus Saint-Emilion (UNESCO Weltkulturerbe) in den Keller legen wollte, kann sich zum Beispiel den roten „Château La Gaffelière 2017“ (mittlere Preisklasse) bestellen, der aber erst im Jahr 2020 ausgeliefert wird. Derzeit liegt der Literpreis dafür bei 88,85 €. Wie sich das nach 2020 entwickeln wird? Keine Ahnung! Der Wein hat übrigens eine Parker-Benotung von 95-97 und ist nur ein kleines Beispiel aus dem Angebot.
Enorme Auswahl an Spitzenweinen bei Millésima
Meine erste eigene Bestellung fiel dann doch eine Nummer preisgünstiger aus. Mit dabei, in meiner Mischkiste verschiedener provenzalischer Roséweine, war der 2016er Clos Mireille „Rosé Cœur de Grain“, der in der Domaines Ott auf die schönen Keulenflaschen gezogen wurde und den Parker mit immerhin 93 von 100 möglichen Punkten bewertete.
Das besondere am „Clos Mireille“ ist die Gegend, in der der Wein wächst. Die Reben, 70% Grenache, 24% Cinsault und 6% Syrah, wurzeln auf sanften Hügeln, die sich sehr nahe zum Meer hin erstrecken. Die Böden dort kann man als Schilf- und Tonböden bezeichnen. Aufgrund der Nähe zum Mittelmeer gibt es ein besonderes Mikroklima.
Auf der Landkarte findet man die Domaines Ott „Clos Mireille“ grob zwischen Toulon im Westen und Saint-Tropez im Osten. Das zweite Standbein von Ott, das „Château de Selle“, befindet sich weiter im Landesinneren bei Taradeau.
Marcel Ott war übrigens ein Agraringenieur aus dem Elsass, der das (inzwischen mit dem Champagnerhaus Louis Roederer zusammengeführte) Familienunternehmen, im späten 19. Jahrhundert gründete. Das Haus Ott galt schon immer für alle Winzer der Region als Zugmaschine für Qualität. Dass die Provence heute einen so hervorragenden Ruf genießt, ist auch der Familie Ott und ihren Weinen zu verdanken. Immer rassig, elegant und fein.
Bis wir uns durch das Millésima-Angebot von alleine 162 Roséweinen aus der Provence getrunken haben, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Zeit muss man bei einer Bestellung auch mitbringen, denn die Weine werden aus Frankreich per Spedition nach Deutschland geliefert, was gute zwei bis drei Wochen Zeit benötigt.
Aber Zeit braucht die Herstellung eines guten Weines ja ohnehin. Nur selber abholen ginge schneller.
Der Siegeszug des Roséweins ging von Frankreich aus
Wie man in Statistiken nachlesen kann, enthält fast jede zehnte Weinflasche, die irgendwo rund um den Globus getrunken wird, Roséwein. Seit dem Jahr 2002 ist sein Konsum damit um 20% auf zuletzt 22,7 Millionen Hektoliter gestiegen. Dabei ist die qualitative Speerspitze dieses Booms sicherlich der facettenreiche Rosé de Provence. Er gilt als vorbildhafter Sommerwein. Nur Banausen lassen dazu Eiswürfel im Glas klimpern….
Ein wichtiger Grund für den weltweiten Siegeszug des Rosé dürfte auch sein, dass er weniger kompliziert und komplex erscheint als andere Weine. Der Rosé de Provence ist ein vielschichtiger Speisenbegleiter, passt wunderbar zum Fisch, aber auch zu Fleisch oder Käse und ist nicht ganz so kraftvoll wie ein Rotwein. Kein Weinladen kommt heute ohne eine gut bestückte Rosé-Abteilung aus.
Dabei ist seine Herstellung keine profane Angelegenheit. Die leichte Rottönung des Roséweins entsteht dadurch, dass blaue oder rote Trauben wie bei der Herstellung von Weißwein behandelt werden. Die Trauben liegen bei der Rosé-Herstellung, entweder gar nicht, oder nur ein paar Stunden auf der Maische, bevor sie abgepresst und vergoren werden. Je nach Länge dieses Kontakts ist der Roséwein unterschiedlich stark gefärbt.
Das Klima in der Provence – Optimiert für Roséwein
In der Provence herrscht generell ein angenehm warmes, mediterranes Klima vor. Niederschläge gibt es speziell im Frühjahr und Herbst. Einen interessanten Kontrast zum sehr milden Klima bietet der Mistral, ein oft kalter, starker Fallwind, der aus nordwestlicher Richtung durch das Rhonetal bläst. Er bringt Temperaturstürze von bis zu 10 Grad und ein strahlendes Blau am Himmel mit sich. Seine Böen können eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometer erreichen.
Deshalb sieht man in der Provence seltsame Kirchturmspitzen, die über kein gedecktes Dach verfügen. Dafür entdeckt man dort „Barbarotte“ genannte Käfige, in denen die Kirchturm-Glocken aufgehängt sind. Bläst der Mistral stark genug, bewegen sie sich vielleicht sogar ein bisschen.
Obwohl die Tourismusmanager von Provence und Côte d’Azur uns gerne den Eindruck eines archaischen Landes mit traditionsverbundenen Weinbauern und Schafzüchtern vermittelt, geht es in Frankreich ebenso hocht technisiert zu, wie bei uns. Nicht umsonst wird die Côte d’Azur als „Kalifornien Frankreichs“ bezeichnet.
Urlaub in der schönen Provence
Impressionen vor Ort. Mal hier, mal da. Ganz ohne Roséwein.
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