Kürzlich habe ich zum Thema Urlaubsfotos eine Weisheit gelesen, die etwa so lautete: „…. damals nahm man zwei oder drei 36er Dia-Filme mit in den Urlaub und hatte am Ende der Reise – mit etwas Glück – acht tolle Bilder. Heute stecken 64 GB-Speicherkarten mit unmöglichen Bezeichnungen in der Kamera und wenn es dumm läuft sind darauf am Ende des Urlaubs zwar 1.000 Fotos aber auch nur acht tolle Aufnahmen….“!
Ganz so schlimm sieht meine Bilanz zwar nicht aus, aber ein bisschen Wahrheit steckt schon in der Aussage. Mein Problem: ich bin ein Eichhörnchen und neige dazu Sammlungen anzulegen. Deshalb wird es eine wirklich schwierige Aufgabe in den nächsten Wochen sein, die Anzahl der 1.100 geschossenen Fotos wenigstens auf die Hälfte zu reduzieren. Aber selbst das ist ja noch eine Wahnsinnsmenge.
Dia-Abend mit fünfhundert Fotos von der Landesgartenschau?
Früher wurde man zum Dia-Abend geladen. Der Raum wurde möglichst schnell verdunkelt, damit niemand sah, was den Zuschauern dräut, nämlich fünf Boxen, die Doppelmagazine zu jeweils 50 Dias enthielten. So ein Tag war restlos im Eimer!
Zum Glück konnte man dabei sanft vor sich hin schlummern, oder den Rauchkringeln zusehen, die sich im Lichtstrahl des Projektors fingen. Jawohl, richtig gelesen, als Diaprojektoren den technischen Fortschritt in einem Haushalt markierten, durfte man in deutschen Wohnzimmern sogar noch rauchen.
Nur wenn ein Magazin zu Ende war, wurde das Licht im Raum grell. Dann wurde es höchste Zeit Aufmerksamkeit vorzutäuschen und Empathie für die Probleme des Fotografen zu heucheln. Sich im fünften Stock befindend (ohne Aufzug) dazu anzubieten, frische Getränke aus dem Keller zu holen, war eine beliebte Methode dem Blumenmeer zu entkommen. Selbstverständlich durfte man nicht vergessen, vorher den Satz fallen zu lassen, „macht ruhig schon ohne mich weiter“.
Wobei die schlimmsten Dia-Abende bei meinem Großvater stattfanden, der Mitglied im Obst- und Gartenbauverein war und bevorzugt Blüten fotografierte. Das zwar gut, aber die Betrachtung von annähernd 500 seiner Bilder gehörte wirklich in die Kategorie Folter.
Der Wahnsinn hat einen neuen Namen: Selfie Stick!
Heute werden nicht nur Blüten fotografiert, heute wird alles eingefangen was die Leute vor die Kamera bekommen. Ich selbst gehöre bekanntlich zu den nervigen Food-Fotografen, die (fast) nie etwas in den Mund stecken, bevor sie es nicht abgelichtet haben. Allerdings habe ich auf unserer kürzlich beendeten Reise zur Expo in Mailand und durch Südfrankreich festgestellt, es gibt Schlimmeres.
Viel Schlimmeres!
Wer noch nicht darauf gekommen ist was ich meine, dem sei verraten: es sind Selfie-Sticks. Speziell Touristen aus Asien neigen dazu, den Selfie Stick als verlängerten Arm in jeder Situation vor sich herzutragen und dabei ununterbrochen die beste Position zu suchen, in der Ihr Kopf z.B. am besten zum Altar des Mailänder Doms passt. Oder der dicken Säule da. Oder der goldenen Maria dort.
Richtig betrachtet wird überhaupt nichts mehr auf der Welt. Nur noch durch das Display einer Kamera und am Schluss müssen sich die armen Gäste in Asien vielleicht 2.000 Bilder anschauen, auf denen immer das selbe zu sehen ist: der grinsende Fotograf oder die Fotografin. – Na das wird ein Alptraum!
[mappress mapid=“10″]Urlaubsfotos und Einkauf in Maussane-les-Alpilles
Doch zurück zu meinem Urlaub und den angedrohten Fotos. Wer jemals in der Provence kommt, wird bei Interesse auf das Thema Olivenöl stoßen, denn eine der bedeutendsten Ölmühlen (eine von etwa 80 in der Provence) steht in dem kleinen Örtchen Maussane-les-Alpilles. Seit 1620 tut sie ihren Dienst, weshalb sich ein Besuch bzw. eine Besichtigung lohnt. Mitten in Maussane presst die „Moulin Jean-Marie Cornille“ die Oliven der Coopération Oléicole de la Vallée des Baux.
Grüne Oliven die in der Konserve landen, werden bereits im September geerntet. Nur wer im November oder Dezember durch die Provence reist, kann den Ölbauern eventuell dabei zusehen, wie das begehrte Jungfernöl, das Huile Vierge aus den fast vollreifen Oliven gewonnen wird. Diese „Huile d’olive Vallée des Baux de Provence“ trägt ob seiner Herkunft ein AOC und/oder ein AOP-Siegel und ist seinen stolzen Preis wert.
Urlaubsfotos und Einkauf im Le Jardin des Alpilles
Aber im Ort Maussane-les-Alpilles, der im Herzen des Alpillenmassivs liegt, gibt es nicht nur Olivenöl zu kaufen. Wir sind mehr durch Zufall in einen kleinen Markt an der Hauptstraße gestolpert, der von außen sehr unscheinbar wirkt. Aber ich denke, das war das schönste Lebensmittelgeschäft, in dem wir jemals einkaufen waren. Den ursprünglich geplanten Kauf von etwas Obst für unterwegs haben wir deshalb gründlich ausgedehnt.
Natürlich nicht, ohne dabei ein paar Fotos geschossen zu haben!
Eine weitere gute Adresse für feinstes Olivenöl ist übrigens die ca. 100 Kilometer weiter im Norden gelegene Kleinstadt Nyons. Auch das dort hergestellte Olivenöl trägt die geschützte Herkunftsbezeichnung AOC.
Diese Tomatenauswahl macht mich richtig neidisch. – Urlaubsfotos und Einkauf in Maussane-les-Alpilles
Einkauf im schönen Laden „Le Jardin des Alpilles“ in Maussane-les-Alpilles
Urlaubsfotos und Einkauf in Maussane-les-Alpilles Le Jardin des Alpilles
Bonbons und andere Süßigkeiten gibt es hier noch als Einzelexemplare zu erwerben. Le Jardin des Alpilles
Die fantastische Käsetheke im Le Jardin des Alpilles
Von Urlaubsfotos und Einkauf in Maussane-les-Alpilles Le Jardin des Alpilles
Zum Thema Frankreich vielleicht für Sie auch interessant:
– Das Palais Idéal du Ferdinand Cheval in Hauterives
– Guédelon – Die mittelalterliche Burg-Baustelle in Frankreich
– Quiche Lorraine – Lothringer Speckkuchen
– Apfelkuchen mit Rahmguss auf Elsässer Art – Köstlich gebacken
– Apfelkuchen Normandie – Mit Calvadosäpfeln und Crème Fraîche
– Tarte Tatin. – Französischer Klassiker als Blitzrezept mit Blätterteig
– Geschlagener Kuchen aus der Picardie – Le Gâteau Battu picard
– Boeuf Bourguignon Rezept – Rindfleisch nach Burgunder Art
– Coq au vin – Hähnchen in Rotwein
– Die Provence und der Siegeszug des Roséweins
– Die Auster als Grundnahrungsmittel
– Wissenswertes rund um die Auster
– Prämierter Cidre aus der Bretagne – Cidre Kerné
– Ein Besuch in Cognac
– Alles Käse. Besuch in Roquefort-sur-Soulzon
– Ein Besuch in Bordeaux lohnt sich
– Schön einkaufen in Saint-Cyprien (Dordogne)
wirklich, da möchte ich sofort hin, so ein schöner Laden/Markt.
Übrigens nehm ich selten überhaupt einen Foto mit und mein Handy kann auch nicht- was gelegentlich hinderlich ist möchte ich in meinem blog was herzeigen.