Eines kann ich mit dem folgenden Naan-Brot-Rezept leider nicht bieten: Den Geschmack, der bei der Zubereitung des Brotes über offener Glut entsteht. Auch wenn das sicher die ursprünglichste aller Zubereitungsarten wäre. Aber in meiner Küche gibt es (zum Glück) keinen Herd mit offenem Feuer. Manchmal wünscht man sich zwar Dinge aus der „guten alten Zeit“ zurück. Offenes Feuer im gußeisernen Herd gehört garantiert nicht dazu!
Was nun meine erste Begegnung mit Naan Brot angeht, so machte ich diese leider nicht bei einem Besuch auf dem indischen Subkontinent, sondern ganz profan am heimischen Tisch nach dem öffnen einer Kunststoffverpackung, in dem sich das, im nahen Supermarkt käuflich erworbene, Brot befand.
Naan Brot aus der Packung? Vergiss es!
Generös stand etwas von Koriandergeschmack auf der Folie, daneben lächelte mich eine recht hübsche, und sehr freundliche Inderin an. Wir hatten unser indisches Lieblingsgericht auf dem Teller, zu dem Naan Brot sehr gut passen sollte. Wobei ich da gleich eine weitere Einschränkung machen muss. Ich glaube nämlich nicht, dass unser Mango-Carpaccio mit indischem Linsengemüse besonders authentisch indisch ist. Was uns aber unter dem Strich ziemlich „wurscht“ ist, denn das Zeug ist so verdammt lecker!
Nach den ersten Bissen von dem Naan Brot, tat es mir leid, dass ich der lächelnden Dame auf der Brotpackung auf den Leim gegangen war. Zu meiner Verteidigung muss ich aber auch sagen, dass ich Alternativlos war. Ein Naan-Brot-Rezept gab es im heimischen Fundus noch nicht und nur aus Schaden wird man klug!
Auch wenn scheinbar das ganze Internet voll ist mit Rezepten für dieses Gebäck: So einmalig typisch ist das Brot für Indien gar nicht. Es kommt nur unserer Vorstellung von Brot sehr nahe und erfreut sich deshalb großer Beliebtheit. In dem kürzlich von mir rezensierten Kochbuch „Indien“ des Herrn Pushpesh Pant, stehen jedenfall 38 verschiedene indische Brotrezepte, aber kein Naan Brot.
Naan Brot (Naanbrot, Naan-Brot)
Nachdem ich mich in das Thema „Rezeptsuche Naan Brot“ gründlich verbissen hatte, fischte ich auch eines schönen Tages ein Rezept aus den Tiefen des Internets, das mir so komisch vorkam, dass ich es gleich ausprobieren musste. Es wird mit Hefe und Backpulver hergestellt. Anstelle eines Sauerteigs kommt ein Joghurt zum Zuge und es wird ordentlich mit Gewürzen gearbeitet.
Backen kann man die Fladen natürlich auch in der Pfanne, was aber ziemlicher Blödsinn wäre, denn auf mein Backblech passen viel mehr von den Laibchen und ich kann sie unbeaufsichtigt vor sich hin backen lassen. Die letzten Gäste waren übrigens sehr angetan von dem Rezept, weshalb ich jetzt gleich eine Mail schreiben muss, mit der Nachricht, dass das Rezept endlich, endlich online steht.
Außerdem musste ich noch Zorra und Ninive benachrichtigen, die dazu aufgerufen haben, genau das zu tun.
Die angegebene Menge reicht für 6-8 kleine Teigfladen.
Zutaten für das Naan Brot:
Naan Brot selber backen
Zutaten
- 350 g Weizenmehl (plus für die Verarbeitung)
- 14 g Hefe (=1/3 eines Würfels)
- 150 ml Milch (leicht erwärmt)
- 1 Prise Zucker
- 1 TL Koriander
- 1 TL Fenchelsamen
- 1 kleine Knoblauchzehe
- ½ TL Salz
- ½ TL Backpulver
- 1 Ei
- 2 TL Olivenöl
- 100 ml Naturjoghurt
Anleitungen
- Die Korianderkörner und den Fenchelsamen in einer Pfanne ohne Fett anrösten bis die Gewürze beginnen zu duften. Dann mit einem Mörser zermahlen.
- Mehl, Hefe, Salz, ein bisschen Zucker und das Backpulver in eine große Schüssel geben und gut vermischen.
- Zwei Drittel der angewärmten Milch zugeben und beginnen zu rühren. Nach und nach die Gewürze, etwas von dem sehr fein gehackten Knoblauch (wir wollen nur einen Hauch davon in dem Brot), das Ei, Joghurt und Olivenöl untermischen und gut durchkneten.
- Eventuell noch etwas Milch angießen bis der Teig glatt und weich ist (man braucht vielleicht nicht die ganze Milch).
- Den Teig mit einem frischen Tuch abdecken und an einer warmen Stelle in der Wohnung ca. 30 Minuten gehen lassen.
- Nach dieser Ruhezeit den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche nochmals mehrere Minuten lang mit den Händen gut durchkneten.
- Den Teig nun in 6-8 gleiche Teile teilen. Jedes der künftigen kleinen Naan-Brote mit den Händen dehnen und glätten, bis sie dünn und gleichmäßig sind, anschließend auf ein mit Backpapier ausgelegtes Ofenblech geben.
- Nochmals etwa 10 Minuten abgedeckt ruhen lassen, in der Zwischenzeit den Backofen auf 200 C vorheizen.
- Die kleinen Brote mit Olivenöl beträufeln und eventuell mit Schwarzkümmel bestreuen. Das Blech mit den Naan-Broten in den Ofen geben und etwa 10-15 Minuten backen, bis sie blass goldbraun, aber immer noch weich sind.
Weitere Rezepte in diesem Blog aus dem Bereich „Brot“
– (Ham-) Burger Buns selbst gemacht
– Sauerrahm-Zwiebel-Fladen, ein herzhaftes Gebäck
– Das Karotten-Vollkornbrot der Deutschen Rentenversicherung
– Dinkelvollkornbrot mit Buttermilch
– Focaccia mit Feigen, Walnüssen und Parmaschinken
– Das schnellste Baguette der Welt – schafft wirklich jeder!
– Butterbrot vom Aussterben bedroht
– Kaspressknödel nach Omas Rezept auf der Tonimörtlhütte
Anderes Zeug aus unserem Ofen
– Arrak Schatt, Arrakschatt oder doch Arrack Schatt
– Lammrücken im knusprigen Brotmantel
– Türkischer Brotauflauf mit Hackfleischbällchen
Hallo Peter,
vielen Dank für diese tolle Naan Brot Rezept. Braucht man da nicht diesen Lava Ofen um das original indische Flair zu bekommen?? Ich teste Dein Rezept aber mal aus.
lg
Corny
Ich bin genau nach diesem Rezept vorgegangen, außer, dass ich gemahlenen Koriander verwendete – und daher entsprechend vorsichtig war… Ein sehr schmackhaftes Brot, für mich hätte allerdings doch mehr Knoblauch rein gekonnt, aber das nächste Mal kann ich die Menge ja variieren. Gut, dass ich auf dieses Rezept gestoßen bin, denn ohne das Naan wäre uns die Garnelen-Kokos-Curry-Suppe doch zu scharf gewesen ;-) (Von vornherein war es glücklicherweise als sättigende Beilage gedacht :-) ) In dieser Kombi kann es das Essen jetzt allerdings öfter geben.
Ganz lieben Dank für das Rezept!
Hanna F.
Ich lasse Fenchel und Koriander weg, aber dafür hab ich eine andere Geheimzutat: Pfefferkörner!
guten Abend, ich habe das Brot am Samstag für Gäste gebacken, ich war überrascht, wie einfach und köstlich es war. Für meinen Mann und mich habe ich es dann am Sonntag gleich nochmal gemacht.
Vielen Dank
Das freut mich natürlich sehr.
Ich habe wirklich lange nach so einem Rezept gesucht!
Nette Geschichte. Naan ist immer willkommen auch wenn ich in Nordindien immer Chapati gegessen habe. Aber so etwas wie Naan gibt es auch in Afghanistan und dort im Lehmofen gebacken, waren diese Fladen ein Traum. Kein pi, pa, po nur einfach Wasser, Mehl und Hefe. Der Rest macht der Lehmofen. Die Afghanen habe ich ausserdem als großartige Bäcker erlebt, die Hefegebäcke machen, an die ich mich hier nur mehr aus meiner Kindheit erinnere.
Liebe Grüße
Anna
it looks very good
Schöne Geschichte, schönes Rezept, das Brot schaut sehr appetitlich aus-dankeschön!