Was Lebensmittel angeht, bin ich generell sehr interessiert, um nicht zu sagen neugierig. Schließlich bereite ich sie nicht nur möglichst wohlschmeckend zu, nein, ich versuche auch über ihre Herkunft möglichst viel herauszufinden. Das ist in Zeiten des Internets zwar meistens keine besonders große Kunst, fördert aber oftmals interessante Erkenntnisse ans Licht.
So wusste ich zwar, dass eine ziemlich große japanische Insel, genau betrachtet die zweitgrößte, Hokkaido heißt. Was ich nicht wusste ist, dass Kürbisse erst im 16. Jahrhundert von den Portugiesen und im 19. Jahrhundert von den Amerikanern nach Japan gebracht wurden.
Dort hat später lange Zeit ein Züchter an Kürbissen herumlaboriert, bis es ihm gelang die heute bekannte Sorte Hokkaido (Sorte Uchiki kuri) bis zu Marktreife zu züchten. Das war anno domini 1933 – allerdings nicht auf der Insel Hokkaido. Was wir auf Anhieb für naheliegend gehalten hätten.
Meine ältesten persönlichen Erinnerungen an Kürbisse stammen etwa aus dem Jahr 1976, als diese, süßsauer eingelegt, am ersten Weihnachtsfeiertag bei meinen angehenden Schwiegereltern (für mich völlig überraschend) zur Gans gereicht wurden. Das war gar nicht mal so gut!
Vorher waren mir die Biester nie aufgefallen. Weder kann ich mich erinnern als Kind Kürbisse auf Feldern wahrgenommen zu haben und auch auf dem sehr modernen, abwechslungsreichen Speiseplan meiner Eltern hatten Kürbisse offensichtlich keinerlei Daseinsberechtigung.
Ja, ja, Du amerikanisierte Kinderschar: Halloween gab es damals noch gar nicht! – Zumindest nicht im Wirtschaftswunderland Deutschland.
Warum ich vorher nie (Hokkaido-)Kürbisse gesehen habe, könnte ein Hinweis bei Wikipedia erklären, in dem es heißt: Erst „seit den 1990er Jahren werden Hokkaidokürbisse auch in Europa angebaut und sind regelmäßig im Handel erhältlich“. Aha!
Wer immer noch ein bisschen wissbegierig ist, dem sei hier verraten: es gibt auch eine japanische Hunderasse namens Hokkaido (Tendenz zur Aggressivität, wird in Deutschland nicht mehr gezüchtet). Und es gibt Hokkaido-Ponys, die nun wirklich mal von der Insel Hokkaido stammen!
Ofenkürbis – Hokkaido aus dem Ofen mit Gruyère-Schaum
Finden kann man in dieser Rezeptsammlung den Hokkaido-Kürbis bereits als feine Kürbissuppe mit Ingwer und Apfel und natürlich die mit reichlich Kalorien ausgestattete Kürbissuppe „Paul Bocuse“. Unbedingt zum nachkochen empfohlen sei auch dieses Kürbis-Risotto, Aceto Balsamico, Gorgonzola-Sauce und Amaretti!
Dazu gesellt sich nun ein sehr einfaches Rezept, dessen Rafinesse nicht vom Kürbis, sondern von dem wunderbaren Gruyère-Schaum ausgeht. Die zarten Fleischpflanzerl ergänzen das Gericht perfekt, müssen aber auch nicht unbedingt sein.
Die Zutaten für den Ofenkürbis
* ca. 600 g Hokkaido-Kürbis
* 1 Bio-Zitrone
* gutes Olivenöl
* grobes Meersalz und Pfeffer aus der Mühle
Den Hokkaido-Kürbis mit einem Sparschäler schälen, worauf man theoretisch auch verzichten kann, denn die Schale des Hokkaido ist dünn und wird beim Garen weich. Den Kürbis zunächst halbieren, mit einem Löffel entkernen und in gleichmäßige Spalten schneiden. Die Bio-Zitrone waschen, trocknen und die Schale fein abreiben. Zitronensaft auspressen. Zitronenabrieb und 2 El Olivenöl mischen.
Die Kürbisspalten mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen. Zwei Esslöffel Öl untermischen. Alles in eine Auflaufform oder auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen. Im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad (Umluft 180 Grad) auf der mittleren Schiene für etwa 20 Minuten backen.
Nach der Hälfte der Zeit das Olivenöl mit dem Zitronenabrieb auf die Kürbisschnitze pinseln.
Zutaten für den Gruyère-Schaum:
* 100 g Gruyère-Käse (oder Comté)
* 20 g Pancetta
* 1 Schalotte
* 10 ml Olivenöl
* 20 ml Noilly Prat *)
* 50 ml Weißwein
* 100 ml Geflügelbrühe
* 40 ml Sahne
* 40 g saure Sahne
Den italienischen Bauchspeck und die Schalotte sehr fein würfeln, kurz in Olivenöl anschwitzen, leicht salzen und mit dem Noilly Prat ablöschen. Den Weißwein und die Geflügelbrühe zugeben. Bei mittlerer Temperatur fast verkochen lassen. Den Gruyère-Käse unterdessen fein reiben, zugeben und bei reduzierter Hitze schmelzen lassen.
Mit Sahne und saurer Sahne auffüllen. In einer kleinen Küchenmaschine alles fein pürieren und vor dem Servieren mit dem Zauberstab schaumig aufmixen.
Fleischpflanzerl zum Ofenkürbis – die Zutaten für 4 Personen
* 250 g Kalbshackfleisch,
* 250 g Schweinehackfleisch
* 2 Eier
* 80 g Toastbrot (3 Scheiben)
* 100 ml Milch
* 1 Schalotte
* 1 EL Butter
* ½ Bio-Zitrone (Abrieb Schale)
* 2 TL scharfer Senf
* 1 Prise getrockneter Majoran
* etwas frisch geriebene Muskatnuss
* Salz, Pfeffer aus der Mühle
* 1 EL Petersilie, grob gehackt
* Öl zum Braten
Das Brot in kleine Würfel schneiden und in der Milch einweichen. Die Schalotte sehr fein hacken und in einer Pfanne bei milder Hitze in der Butter glasig andünsten. Beide Hackfleischsorten mit dem eingeweichten Brot, Eiern, Senf und Zwiebelwürfelchen gut mischen, mit Salz, Pfeffer, Majoran, Muskatnuss, Zitronenschale und Petersilie würzen.
Mit feuchten Händen kleine Fleischpflanzerl formen und in einer Pfanne bei mittlerer Hitze im restlichen Öl von beiden Seiten goldbraun braten. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
Die fertig gebackenen Schnitze des Ofenkürbis
Fleischpflanzerl zum Ofenkürbis – Hokkaido aus dem Ofen mit Gruyère-Schaum
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Hallo, ein sehr leckeres Rezept. Meine Freunde waren zufrieden.
Vielen Dank und Grüße aus Spanien.